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Ausstellung Bronzen

Galerie Peter Herrmann
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Artikel über B. Plankensteiner

Ins Netz gestellt am 17.1.2014
Verfasst am 9.1.2012
nix
Die "Expertise" von Frau Barbara Plankensteiner für das LKA Berlin

Diese Seite ist gedacht als Beitrag für die "Echt-Falsch"-Debatte bezüglich Bronzen aus Südnigeria. Plankensteiner führt aus, weshalb sie alle Objekte meiner Galerie für falsch hält. Erstaunlichweise ohne sie je gesehen zu haben. In der fortführenden Logik sind allerdings alle Objekte außerhalb von Museen falsch. Diese Expertise wurde denn auch folgerichtig von der Staatsanwaltschaft Berlin im Januar 2014 abgelehnt.

Dick, in schwarzer Farbe: Fragen des LKA
Dünn, in schwarzer Farbe: Antworten der Frau Plankensteiner
Rot: (PH) Kommentare von Peter Herrmann

(Rechtschreibfehler in den Texten von Plankensteiner sind aus dem Original übernommen.)


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(PH)
Juristisches Detail. Der von Frau Plankensteiner verwendete Briefkopf des Museum für Völkerkunde Wien
Briekopf des Museum für Völkerkunde Wien
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  Wien, 9.1.2012

Betreff: Fragebogenbeantwortung und Stellungnahme bezüglich der in der Galerie Herrmann, Berlin, zum Verkauf angebotenen Sammlung Garn, verfaßt von Dr. Barbara Plankensteiner

- Welcher ursprünglichen Herkunft dürften die derzeit auf der Homepage der Galerie Herrmann angebotenen 27 Objekte aus der Sammlung Paul Garn sein?

Ich war in den letzten 10 Jahren mindestens zehn Mal in Benin City und habe Bronzegießer-Werkstätten besucht und im Winter 2004 auch Bronzegießer-Werkstätten im kameruner Grasland, vor allem in Fumban. Ich bin damals dorthin gereist, da ich der Herkunft von ungewöhnlichen Benin-Kopien nachgehen wollte, die den Markt überfluten. Ich habe im Zuge der sechsjährigen Forschungs- und Vorbereitungsarbeiten der großen Benin-Ausstellung nahezu alle großen und bedeutenden Benin-Sammlungen in Museen in Europa, den USA und Nigeria besichtigt und habe daher einen sehr guten Überblick darüber, welche Objektypen es in den historischen Sammlungen gibt und über welche ikonographischen Merkmale diese verfügen. Ich kenne auch mehrere Privatsammlungen in Deutschland, Österreich und Nigeria, die eine Fülle von ähnlichem Benin-Material, wie es die Galerie Herrmann anbietet, besitzen. Aufgrund dieser Erfahrungswerte würde ich 99 Prozent der Garn-Sammlung als rezente Kopien einschätzen. Die ikonogaphisch stimmig kopierten Objekte stammen meiner Erfahrung nach eher aus Werkstätten in Benin City, während Neu-Kreationen von Objekttypen, die ikonographische Elemente verschiedenster Objektkategorien verbinden, eher aus Werkstätten des Kameruner Graslandes stammen. Zu den Dogon-Objekten aus der Gam-Sammlung möchte ich mich nicht äußern, da mir hier die Expertise fehlt.

(PH) Es gibt von Barbara Plankensteiner kein veröffentlichtes Material außer einem ominösen Artikel in dem Buch "Original - Copy - Fake", der vor Fehlern nur so strotzt. Nach Foumban in Kamerun kann Plankensteiner nach diesem Artikel nun nicht mehr reisen, da sie durch veröffentlichte Fotos ehrenwerte Handwerker als Fälscher denunziert. Frau Plankensteiner ist nicht in der Lage, in großer Stückzahl neu hergestellte Repliken von alten Originalen unterscheiden zu können. Dies hat sie nie gelernt und sie wird den Unterschied durch ihre verbohrte Herangehensweise auch nicht begreifen. Reisen selbst macht nicht zur Expertin, auch wenn sie noch zehn Mal nach Nigeria reist. Ich habe vier Jahre in Nigeria und vier Jahre in Kamerun gelebt, habe neben einer künstlerischen Ausbildung auch Restaurator gelernt und beschäftige mich Stand 2012 mit dem Spezialthema Bronzen aus Afrika seit 32 Jahren. Ich habe zu dem Thema Echt und Falsch schon viele Vorträge gehalten. Fachartikel zu dem Thema finden sich mehrere auf meiner Domain.

Es gibt keine eigene wissenschaftliche Veröffentlichung von Frau Dr. Barbara Plankensteiner zur Erforschung afrikanischer Bronzen. Auf der nur Frau Plankensteiner gewidmeten Seite gehe ich darauf ausführlicher ein.

- Welchen Alters sind die angebotenen Stücke?

Das Alter der Stücke ist anhand der Fotos schwer abzuschätzen. Vom Stil her würde ich annehmen, dass es sich hier insgesamt um Stücke handelt, die bis zu 10, max 40 Jahre alt sind.

(PH) Eine Expertise abzugeben, ohne Objekte im Original gesehen zu haben ist gesetzteswidrig, unseriös und bösartig. Die Plankensteinersche Fachkollegin Frau Silvia Dolz, Kustodin der Abteilung Afrika in Dresden, kennt einige der von mir angebotenen Stücke der Sammlung Garn und gibt an, sie seien Anfang 20. Jahrhundert. Sie nimmt also das ihr bekannte Einkaufsdatum als Herstellungsdatum. Auch das ist zwar falsch, wie ich an anderer Stelle ausführlich schilderte, müsste im Rahmen dieser Frage von Plankensteiner relativierend angeführt werden. Beide stehen in engem Kontakt.

- Können Sie die von Herrmann genannten Altersangaben, und die Behauptung, dass es sich um Unikate von musealer Qualität handelt, teilen?

Nein. Herr Herrmann widerspricht sich ja darin selbst auf seiner Website, wo er mehrere Beispiele desselben Typs in unterschiedlicher Qualität abbildet. Wem es sich um Unikate handeln würde, könnte er ja nicht gleich mehrere Ausformungen davon besitzen. Die Themolumineszenzdatierungen ergeben zufälligerweise genau jene Datierungen, wie sie in der Fachliteratur für Originale angegeben werden.

(PH) Dass sich Frau Plankensteiner hier widerspricht und nicht Peter Herrmann, ist abzulesen bei der Beschreibung um einen Kopf in dem von Plankensteiner veröffentlichten Benin-Buch. Siehe Vermutungen um drei identische Köpfe, bei den Frau Plankensteiner ein eigenes Süpplein kocht >>>


  - Handelt es sich ggf um Nachbildungen bekannter Stücke?

In manchen Fällen handelt es sich um Kopien bekannter Stücke: z.B. Nr. 93, 71, 58_2

(PH) Verschiedene Motive der Benin-Kultur wurden über Jahrhunderte wiederholt. Es ist hochgradig ungebildet, eine Ableitung zu echt oder falsch aufgrund von Ähnlichkeiten zu machen.

- Sind Ihnen Objekte der Verkaufsausstellung bereits aus anderen Angeboten bekannt?

Von einigen der Stücke der Slg. Garn, hat Herr Herrmann vergleichbare Beispiele auf seiner Website im Angebot, z.B. zu 24. 1. Kriegerfigur, zu 93 Ife-Kopf, 58_2 Reliefplatte Tieropfer. Kopien von Benin-Köpfen der unterschiedlichsten Typen werden in großen Mengen im breiten Handel angeboten, Herrmann bietet selbst einige andere Beispiele auf seiner Webseite an. Die Leopardenfiguren in der Art wie Herrmann sie anbietet sind Massenware, die auf Flohmärkten weltweit angeboten werden.

(PH) Von beliebten Motiven werden natürlich seit Jahrzehnten Repliken gefertigt und auf dem internationalen Markt angeboten. Deshalb wird ein Original aber nicht zur Replik. Bei einer Thermolumineszenz-Analyse reagiert neues Kunsthandwerk mit Testergebnis "neu". Unsere Leoparden reagierten mit einem Alter zwischen 160 und 300 Jahren.

- Wie schätzen Sie die von Herrn Herrmann angeführte TL-Expertisen ein? Welchen Aussagewert haben diese?

Thermolumineszenzdatierungen alleine werden heute im Fachhandel und in der Fachweit nicht als Authentizitätsbeweis akzeptiert, da sie durch Umwelteinflüsse, Strahlungen etc. verfälscht sein können (vgl. Pernizka et.al. 2008: 81). Sie haben nur einen gültigen Ausagewert in Zusammenhang mit Provenienzgeschichte, Grabungsdokumentation oder anderen archäometrischen Testergebnissen. Ein fachlich einwandfteies TL-Gutachten müsste heute genau (mit Makro-Fotografie) dokumentieren, wo die Probe entnommen wurde, und den Vorgang fotografisch vorher und nachher festhalten. Diese Dokumentation fehlt bei den auf der Website der Galerie Herrmann publizierten TL-Analysen des Labors Kotalla.
Aus unserer eigenen Erfahrung hier am Museum für Völkerkunde, das eine bedeutende historische Benin-Sammlung von 200 Stück besitzt, können wir sagen, dass es bei den historischen Platten in den meisten Fallen nicht möglich war genügend Reste eines Gußkerns zu finden, die man für Thermolumineszenzanalysen hätte verwenden können Für ein einwandfreies Verfahren müßte die Probenentnahme in der Dunkelheit erfolgen und es müßte die oberste Schicht verworfen werden, die ja kontaminiert sein könnte Es ist offenbar auch üblich alte Tonreste an den Objekten anzubringen, die dann als Material für die Tests verwendet werden. Um festzustellen, ob die Tonreste nachträglich angebracht wurden, müßte das Material nach Bindemitteln untersucht werden.
TL Ergebnisse können auch verfälscht werden, indem das Objekt vorab ionisierenden Strahlungen ausgesetzt wird (Vgl. Rasmussen 2008: 27; Pernizka et.al, 2008: 8 1). Mit dieser Methode ergibt die Thermolumineszenzmessung ein höheres Alter. Offenbar wird sie immer häufiger angewandt, die künstliche Bestrahlung kann meines Wissens nach aber nicht durch Testmethoden nachgewiesen werden.

(PH) Umwelteinflüsse und Strahlungen haben einen Einfluss auf etwa 1% aller getesteten Objekte. Deshalb die TL-Analyse als ganzes in Frage zu stellen, zeugt von massiver Unkenntnis. Solche Einflüsse haben im übrigen höchstens einen Einfluss auf die genauigkeit des getesteten Alters. Dass es ein Alter hat und dass es Einflüsse gegeben hat, stellt die TL fest.
Der Verweis auf eine Stelle bei Pernicka ist falsch angegeben und falsch interpretiert.
Von wo die Proben entnommen werden ist auf unseren Expertisen immer dokumentiert.
Es besteht keine Veranlassung, die gesamte Expertise ins Netz zu stellen. Mich an dieser Stelle zu kritisieren ist absurd. Jeder Käufer erhält die vollständige Expertise. Bis zum Jahr 2012 ist die Galerie Herrmann die einzige Galerie weltweit, die Expertisen überhaupt ins Netz stellt um unser Angebot transparent zu machen. Für Sammler relevant sind die ersten zwei Seiten der Expertise. Weitere Seiten mit Kurvenverläufen dagegen nicht.
Der Diskurs über Nichtauffinden von Gußkernresten ist unnötig. Wenn der Analyst keinen Gusskern findet, kann er ihn nicht analysieren. Findet er Gusskernrest ergibt dieser ein Ergebnis.
Nicht "entnommen" wird in Dunkelheit, sondern analysiert. Dies wird fachgerecht vom Labor Ralf Kotalla seit über dreißig Jahren so gemacht.
Was für eine Schicht könnte "kontaminiert" sein? Hier erfindet Frau Plankensteiner etwas ganz Neues für die Wissenschaft.
Über Einbringen von Tonkernresten habe ich schon im Jahr 2008 ausführlich in dem Artikel Alterszuordnungen geschrieben. Sollte die belehrende Frau Plankensteiner diesen Artikel nicht gelesen haben der an mehreren Universitäten als Grundlage für Vorlesungen genommen wird, zeugt dies von Ignoranz oder Überheblichkeit.
Mit dem Vorwurf der "ionisierenden Strahlung" disqualifiziert sich die vermeintliche Expertin nun endgültig. Es ist möglich diffus zu bestrahlen. Dadurch kann aber niemals ein stilistisch richtiges Alter erreicht werden. Eine Bestrahlung um Radioaktivität zu erhöhen ist bei der TL-Analyse zu erkennen. Pernicka, auf den sich Plankensteiner falsch geschrieben bezieht, hat mit solchen schwammigen Statements schon Prozesse verloren. Diesen Unfug gab schon Dr. Hermann Forkl von sich, über den ich ausführlich in der Stuttgarter Posse schrieb. Auch auf ihn bezieht sich Plankensteiner.
(Anmerkung Jan. 2014: Die so genannte Pb-210 Methode des Herrn Pernicka habe ich mittlerweile genau untersucht. Sie ist zu absolut nichts zu gebrauchen.)

- Nach dem bisherigen Kenntnisstand liegen die Angebotspreise für die Objekte im 4- bis 5-stelligen Euro-Bereich. Halten Sie diese Preise für angemessen? Welche Marktpreise würden authentische mehrere Hundert Jahre alte Stücke erzielen können?

Insgesammt kamen in den letzten Jahren sehr wenige Beninwerke mit einer fundierten Provenienzgeschichte auf den Markt. Einfache Platten mit der Darstellung einer Figur erzielten zwischen 270.000 und 950.000 Euro. Komplexere Plattenthemen, kamen in den letzten Jahren nicht auf den Markt, ihr Wert würde vermutlich weit darüber liegen. Dazu lässt sich schwer eine Zahl nennen, da sich Platten in dieser Qualität nach meinem Kenntnistand nur in Museumsbesitz befinden.

2007 wurde ein Benin-Kopf aus dem 16. Jahrhundert um 4.744.000 US-Dollar verkauft.
Köpfe aus dem 19. Jahrhundert erzielten 2008, 528.750 €, und 2004, 456.000 €.

(PH) B. Plankensteiner bezieht sich auch hier interessanterweise auf den 2007 verkauften Kopf, auf den sie auch an anderer Stelle gerne verweist. Hintergründe hierzu sind ausführlich auf der Seite über Frau Plankensteiner beschrieben.


 

- Ist Ihnen Herr Herrmann bekannt? Wie beurteilen Sie seine Fachkompetenz?

Herr Herrmann hat in seiner Galerie gute afrikanische Gegenwartskunst im Angebot und hat in diesem Bereich in Deutschland wichtige Aufbauarbeit geleistet und geniest dafür durchaus Anerkennung. Sein Verständnis und seine Einschätzung "alter" afrikanischer Kunst scheint im Gegensatz dazu fragwürdig. Er dürfte auch eine Kunsthistorikerin beschäftigen, die für ihn Texte verfasst, die jedoch nicht über eine spezialisierte Ausbildung verfügt und die in seinem Sinne die Objekte beurteilt. Vor Kritik von Fachexperten schützt er sich indem er in "Pamphlets", die er auf seiner Website publiziert, Fachkollegen in der Museumswelt diskreditiert und ihnen die Beurteilungskompetenz für die von ihm angebotenen Stücke und die Fachkompetenz allgemein abspricht. Er macht dies sehr geschickt, indem er keine Namen nennt sondern Personen so umschreibt, dass sie jedoch erkennbar bleiben.

(PH) Mit dem setzen von Anführungszeichen bei "alter" Kunst will Plankensteiner den Eindruck erwecken, als wäre dieser Begriff bei mir generell in Frage zu stellen. Das bedeutet, Plankensteiner zieht, über die Bronzen hinaus, auch andere Objekte der Galerie in Zweifel.
Weshalb Plankensteiner die Ausbildung meiner früheren Mitarbeiterin Dorina Hecht in Frage stellt, bleibt ein Rätsel. Der studierten Kunsthistorikerin und Verfasserin des Buches Afrika und die Kunst an dieser Stelle vorzuwerfen, sie würde bezahlte Gefälligkeiten abliefern ist der Gipfel der Unverschämtheit und hat mit den Fragen des LKA nichts zu tun. Dieses dumme Statement von Plankensteiner hatte zur Auswirkung, dass Frau Hecht, zu dieser Zeit hochschwanger, ebenfalls vom LKA vorgeladen wurde.
Mit Ausnahme von Forkl, der mich anzeigte um eigene krumme Geschäfte damit zu vertuschen, habe ich in 23 Jahren keine einzige Anzeige wegen alter Kunst aus Afrika erhalten. Forkl stand damals auf einsamen Posten. Hinter mir stand der Stuttgarter Galerienverband und das Kulturamt. Siehe noch einmal Stuttgarter Posse
Vom LKA vorgeladene Kunden gaben an, keinen Grund zu haben an meinen Ausführungen zu zweifeln. Sie fühlten sich gut beraten und gaben an, von mir über den Streit unter Naturwissenschaftlern aufgeklärt worden zu sein. Meinen Artikel über Alterszuordnung hätten sie gekannt.

Bemerkungen zu einigen Stücken aus der sog. Garn-Sammlung, Galerie Herrmann

IFE

Nr. 93 Kopf lfe:

Meiner Einschätzung nach handelt es sich um eine Kopie die Elemente zweier äußerst bekannter und viel publizierter Königsköpfe, die sich einerseits im Besitz des British Museum London (BM) und andererseits der National Commission for Museums and Monuments Nigeria (NCMM) befinden, in sich vereint (für Abbildungen vgl. Platte 2010). (Einem dritten Stück dieses Typs im Besitz der NCMM fehlt der hervorragende „Sporn"). Da das Stück auf der Website nur von vorne abgebildet ist läßt es sich auch nur aus dieser Perspektive beurteilen.
Die Kopie lehnt sich stärker an das NCMM-Vorbild an, das im Gegensatz zum BM-Kopf keine Lochungen um den Mund aufweist. Weiter ist der Mittelteil des häufig als Königskrone bezeichneten Kopfschmucks ebenso dem NCMM-Kopf nachempfunden, der eine kegelförmige Form hat, bei dem Kopf 93 jedoch flacher gestaltet und die beim Original nur leicht angedeuteten Einkerbungen in der Rillenstruktur, als umlaufendes erhabenes „Leiter"-Band auf flacher Oberfläche schlecht imitiert. Der aus dem Mittelteil herausragende nach oben ragende Sporn ist ebenfalls dem BM-Stück nachempfunden, doch ist die regelmäßige Flechutruktur der Originale hier ungeschickt kopiert. Der flammenförmige Abschluß des „Flechtspornes" kopiert auch das BM-Stück. Die "Krone" wiederum lehnt sich beim Garn-Kopf 93 an das NCMM-Stück an: der untere Abschluß ist derartig schlecht kopiert, dass er etwas eigenartig vom Kopf absteht. Es scheint dass die Kopie nach einer Fotografie gefertigt wurde und hier die Perspektive etwas misslungen ist.

Besonders auffallend sind bei der Kopie die Längsrillen die das Gesicht vertikal überziehen. Im Unterschied zu den Köpfen des BM und NCMM, bei denen sich diese der Gesichtsform entsprechend aber die Wangen leicht nach innen wenden, verlaufen sie bei der Garn-Kopie geradlinig bis zum Mund. Auch sind bei den beiden Originalen die Augenhöhlen fein ausgebildet und die Rillen folgen dieser feinen Ausbuchtung, während bei der Gam-Kopie keine Höhlung erkennbar ist, die Augen liegen flach in der Gesichtsoberfläche.

_____________________________
Bei dem NCMM-Beispiel, dem sogenannten Olokun-Kopf, handelt es sich nach heutiger Einschätzung um eine im frühen 20. Jh. gefertigte Kopie eins antiken Kopfes, den Leo Frobenius 1910 entdeckt hatte. Das Original ist nach heutigem Wissenstand verschollen (Vgl. Drewal, Schildkrout Kat.Nr. 16, S.27).


 

Während der Garn-Kopf ein großes Loch am Hals aufweist ist eine derartige Lochung zwar bei anderen lfe-Köpfen bekannt, nicht jedoch bei den bei den gekrönten Beispielen. Die auf der Website angegebene Höhe des Garn-Kopfes von 35 cm (müsste nachgemessen werden) entspricht ungefähr jener der beiden viel publizierten Köpfe: der BM-Kopf ist 36 cm und der NCMM-Kopf 34,5 cm. (Auf der Expertise von Kotalla ist die Höhe jedenfalls mit 33 cm angegeben).

Die Altersangabe „um 1450" für Kopf 93 bei Herrmnn liegt in dem in Fachkreisen üblichen Rahmen der für Entstehung dieser Köpfe angenommen wird: 12. bis 14./15. Jh. Es empfiehlt sich hier jedoch nachzuprüfen wie das TL-Gutachten genau auf diese Datierung kam. Etwas unwahrscheinlich erscheint mir die Entnahme eines "Gußkerns" von der Außenwandung eines Ohrs. Herrmann publiziert auf seiner Website zwei weitere Köpfe dieses Typus mit Diadem, einen mit und einen ohne Sporn. Jener mit Sporn repliziert das BM-Stück.

(PH) Warum müsste der Kopf nachgemessen werden? Unterstellt mir Plankensteiner einen unsachgemäßen Gebrauch des Zollstocks?
Die Beurteilung eins Kopfes, der vor der Veröffentlichung von mehreren Experten begutachtet wurde und schon in mehreren Ausstellungen zu sehen war, fand nur nach dem Foto auf meiner Internetseite statt. Die stilistischen Anwandlungen von Plankensteiner sind hier an den Haaren herbei gezerrt. Keine ihrer Ausführungen ist ein Kriterium für "echt" oder "falsch". Plankensteiner beschreibt einen Kopf der sich von zwei anderen unterscheidet und will ihn dennoch als Kopie sehen. Hirnakrobatie.

Nr. 100 Kopf Ife:
Dieses Beispiel besticht in der Frontalansicht durchaus in der Qualität der Gestaltung und erscheint den bekannten lfe-Köpfen stilistisch täuschend nahe. Wir haben hier eine feinere Gestaltung der Gesichtsformen und der Rillennarbenschmuck folgt den Rundungen des Gesichtes im Gegensatz zum vorhergehenden Beispiel. Auch die Form der Augen entspricht viel mehr den bekannten lfe-Stücken (für Abbildungen vgl. Drewal und Schildkrout 2010). Doch betrachtet man das Objekt in der Seitenansicht, wie er auf der Kotalla-Expertise abgebildet ist wird der von vorne stimmige Eindruck gestört. Das Profil des Kopfes ist durch die Spitzform der Nase gestört die mir als äußerst ungewöhnlich erscheint. Auch die Rückenansicht überzeugt nicht: während die Vorderseite am Foto einen leichten Glanz aufweist, der auch bei Originalen üblich ist, scheint dieser Glanz auf der Rückseite zu fehlen. Die Vorderseite dürfte poliert worden sein, wodurch die Rillen echter und abgenutzter erscheinen, auf der Rückseite dürfte man sich diese Mühe nicht gemacht haben.

Die Lochungen am Hals sind im Vergleich zu den bekannten Originalköpfen aus lfe im Durchmesser viel größer.
Das auf der Website angegebene Höhe von 32 cm fällt in dem Rahmen der zwischen 28 und 35 cm liegenden Höhe von Originalköpfen.
Die angegebene Datierung von 1430, stimmt mit den üblichen Datierungen der lfe-Gelbgußköpfe überein (siehe oben)
Der auf der Website beigefügten Kotalla-Experlise fehlt die Unterschrift und der Stempel der Firma.

(PH) Plankensteiner stört sich als Kriterium für "echt" oder "falsch" an der Nasenform! Dies ist die ungewöhnlichste Beurteilung die ich bisher gelesen habe.
Lichtreflexe des Scheinwerfers auf einer Halbprofilansicht werden zu einem stilistischen Kriterium? Weil in der Rückansicht keine Reflexe zu sehen sind, wird dies zu einem Verdachtsmoment?
Weil die Löcher auf einem Foto etwas größer scheinen, wird dies zu einem Kriterium für Fälschung?
Vom Labor Ralf Kotalla vorab als pdf gesendete Expertisen haben keine Unterschrift. Eine Signatur wird nur auf der ausgedruckten Originalexpertise gemacht. Was eine Unterschrift in diesem Zusammenhang mit echt oder falsch zu tun hat, bleibt Plankensteinersches Geheimnis.
Eigentlich stimmt bei diesem Kopf alles, schreibt Plankensteiner, aber weil ja alle Objekte am freien Markt falsch sind, so ihre abgeleitete Logik, muss auch dieser Kopf schon deshalb eine Fälschung sein.

BENIN

Köpfe

Die Köpfe sind vermutlich Kopien publizierter Beispiele; dabei werden Stilelemente verschiedener Vorbilder gemischt. Die Kopien sind gut gemacht und sind aufgrund der Fotografien nur schwer zu beurteilen. Da es von bestimmten Kopftypen viele ähnliche Originale gibt, lassen sich keine eindeutigen Vorbilder nennen. Im Vergleich mit den Originalen ist die Qualität der Patina der Kopien sicher aufschlussreich, diese kann nicht auf Basis von Fotografien beurteilt werden. Auch die stilistische Ausführung kann aufgrund einer einzigen Ansicht nicht beurteilt werden.
Hier sind sicher naturwisseschaftliche Analysen hilfreich um zu belegen, dass es sich hier um Kopien handelt. Ich kann nur auf Merkmale einiger Köpfe hinweisen die mir als sonderbar auffallen:

Die Relativierungen mutieren an dieser Stelle zu verzweifelten Bemühungen. Naturwissenschaftliche Analysen wurden gemacht. Die TL-Analyse ist eine naturwissenschaftliche Methode. Der Hinweis auf eine Vermischung verschiedener Stilelemente ist völlig unqualifiziert und kann von Plankensteiner nicht aufrecht erhalten werden. Der Widerspruch wird ein Satz später klar, wenn sie keine Vorbilder für ihre absurden Ausführungen kennt.
Die Patinierung aller unserer angebotenen Objekte sind schön gewachsene wie sie besser nicht sein können. Plankensteiner macht sich hier geradezu lächerlich, wenn Sie in belehrendem Duktus vorauseilend weiß, dass eine Untersuchung sowieso nur eine Fälschung bestätigen könnte. Ein wirklicher Experte würde solch eine Aussage niemals machen.


 

Kopf 94
Originale Königsköpfe dieser Art würden in das 16./17. Jahrhundert datiert werden. Bei diesem Kopf entspricht der hohe Halskragen in dem das Kinn verschwindet zwar dem üblichen Typus, doch ist die Netzstruktur der Perlenkappe falsch wiedergegeben, das entstehende rautenartige Gerüst ist viel zu goß und grob gearbeitet Auch die seitlichen Rosetten sind im Vergleich zu den Originalen äußert grob gearbeitet.

Köpfe dieser Art wurden ungefähr ab dem 16. Jahrhundert bis in die Neuzeit gefertigt. Bis etwa 1920 geht man, als europäisches Konstrukt, davon aus, dass Objekte als authentisch gelten. Dieser Kopf ist laut TL-Analyse aus der Zeit um 1880. Die Aussage, dieser Stil müsste aus dem 16./17. Jahrhundert kommen um echt zu sein ist völlig unhaltbar und widerspricht allen gemachten Untersuchungen weltweit.
Eine zu grobe Ausarbeitung des Haarnetzes dient hier schon wieder als eine stilistische Zuordnung zu "falsch". Die Rosetten sind nicht grob gearbeitet. Hier geht die Phantasie mir Frau Plankensteiner durch. Ein einfaches Durchblättern der Fachliteratur hätte genügt um zu sehen, dass Plankensteiners Ausführungen falsch sind.

Kopf Königinmutter 99
Massive Köpfe dieses Typs werden üblicherweise in das 19. Jahrhundert datiert, bei Herrmann ist es 1650.
Die Höhe von 33 cm scheint sehr ungewöhnlich, dieser Kopftyp ist durchschnittlich ca. 44 bis 54 cm hoch. Auch die Form des Gesichtes lässt auf eine Kopie schließen. Es könnte sich um eine Kopie von Beispielen wie dem Wiener Kopf Inv.Nr. 64 698 (Duchateua 1995: Abb. 39) handeln (ähnliche Beispiele gibt es auch im Berliner Ethnologischen Museum oder etwa im British Museum), wobei die Rosetten zu groß geraten sind. Es fehlt die bei diesem Kopftypus sonst übliche Plinthe (Standring).

Die stilistische Zuordnung in das 17. Jahrhundert ist ebenso korrekt, wie das ermittelte Alter durch die TL. Die Zuordnung von Frau Plankensteiner in das 19. Jahrhundert ist falsch und durch nichts zu belegen. Irritierend auch hier, dass sie stilistisch über 2 Jahrhunderte differiert, aber dann weiß, dass ein Standring im 19. Jahrhundert sein müsste. Abgesehen davon, dass es so nicht ist, müsste der Standring im 17. Jahrhundert ja eben nicht sein, was wiederum für unsere Zuordnung spricht.
Hat Plankensteiner zu Rosetten eine Abhandlung gesehen oder gar selbst verfasst? Als stilistische Fingerübung ist dieser Hinweis vielleicht interessant. Als Beweis für eine Fälschung ist dieser Hinweis aber nur dumm. Tafel 61 bei Felix von Luschan ist eine von unzähligen Abbildungen, die ihre Aussagen Lügen straft. Auf Seite 158 finden sich Abbildung 269 und 270 mit großen Rosetten, auf Seite 325 findet sich dasselbe bei Abbildung 472, auf Seite 84 Abbildung 150, auf Seite 343 (Tafel 59) ebenfalls......
Eine Alterszuordnung macht Luschan 1901 mangels naturwissenschaftlichen Prüfmethoden nicht. Im Unterschied zu Plankensteiner hat Luschan wissenschaftlich gearbeitet.
In der Abbildung Kat. 143 auf Seite 373 des von ihr veröffentlichten Buches Benin - Könige und Rituale ist das Haarnetz übrigens ähnlich grob und die Rosetten ebenso groß wie bei unserem. Diesen Kopf aus der Sammlung ihres eigenen Hauses ordnet sie in das 17/18 Jahrhundert.
Bei Armand Dûchateau, von dem Plankensteiner fleißig abgeschrieben hat, ist in Benin - Kunst einer afrikanischen Königskultur auf Seite 48 und 49 die Abbildung 39 ein Kopf mit grobem Haarnetz und großen Rosetten zu sehen, der häßlicher und gröber gearbeitet ist als unserer. Die Logik, der dort abgebildete Kopf sei echt, weil er eine Plinthe hat und unserer sei falsch weil ohne, ist vollkommen absurd und durch nichts zu belegen.
Was soll der äußerst einfältige Hinweis, dass das Gesicht auf eine Kopie schließen läßt? Wodurch will Plankensteiner das begründen? Auch diese Aussage ist durch nichts zu beweisen.

Kopf 89_3
Hier wird das Gesicht eines Kopftyps des 19. Jhs, kopiert und mit einer Halskrause und einer Perlenhaube der Typen des 16/17. Jh. kombiniert. Dadurch ergibt sich ein sehr ungewöhnliches Erscheinungsbild.

Da Plankensteiner die simple Theorie vertritt, dass Originale nur im Museum sind und alle Objekte am freien Markt sind Fälschungen, kann sie jeden nur erdenklichen Stuss schreiben und vor sich selbst rechtfertigen. Egal welchen Schaden sie damit anrichtet. Nach ihrem tautologischen Prinzip wird jeder Unsinn richtig und somit auch dieser Kopf eine Fälschung.

Kopf 76
Dieser Kopf scheint eine schlechte Kopie des einzigen existierenden Fragmentes eines Zwergenkopfes, der sich im Berliner Ethnologischen Museum befindet. Das Berliner Original wirkt hier plump karikaturhaft verzerrt.
Der Hals, der an einen Standfuß erinnert ist für die Beninkunst unüblich.

Scheint. Plankensteiner hat eine Erscheinung. Weil sie etwas nicht kennt, muss die Verallgemeinerung "alles automatisch falsch" herhalten. Was bitte ist das hier für eine riegeldumm scheinende Behauptung "karikaturhaft verzerrt"?

Reliefplatte Vogeljäger 71
Diese Platte ist eine ausgezeichnete Kopie des einzig bekannten und häufig publizierten Originals, das sich im Berliner Ethnologischen Museum befindet und in einem Werk von Max Pechstein reflektiert wurde (für Abbildung vgl. Plankensteiner 2007: Kat.Nr, 279, S. 492). Im Gegensatz zum Original, dessen Ränder abgebrochen sind, hat der Gießer bei der Kopie den Rand gelassen, dafür aber eine Fehlstelle in der oberen rechten Plattenhälfte eingearbeitet.
Das Maß dieser Kopie ist dem Original offenbar sehr angepasst: Du Original mißt 34 x 45 cm; die „Herrmann'sche Kopie" 34 x 43 cm, dabei wurde missachtet, dass das Stück mit dem Rand etwas größer sein müsste.
Es gibt eine Gießerwerkstatt in Benin City, die in der Lage ist, solche ausgezeichneten Kopien herzustellen und ich nehme an, das Stück kommt dorther und wurde künstlich patiniert.

Bei einer Kopie wird versucht, so nahe wie möglich an das Original heranzukommen. Unsere Platte ist wesentlich besser erhalten als das Berliner Pendant. Warum soll ein Fälscher, der von einem Museumsstück eine "Kopie" erstellt, sie so gravierend anders darstellen? Nun ist Plankensteiner das Stück zur Abwechslung mal zu schön. Mal ist was falsch weil verzerrt, das andere mal eben, weil es zu schön ist um für sie wahr zu sein. Je nach Belieben wird gebogen bis es passt. Wenn Frau Plankensteiner die Werkstatt kennt, die diese Platte hergestellt hat, wäre es ja ein leichtes, dort anzufragen. Bleiben die Fragen: Wer hat künstlich patiniert? Die dortige Werkstatt oder Herrmann?
Wer hat die Gusskernreste eingebracht? Die dortige Werkstatt oder Herrmann?
Ich möchte hier einflechten, dass ich die bei mir ausgestellte Platte im Original erst gesehen habe, nachdem die TL-Epertise erstellt wurde. Ich kann also weder "bestrahlt" haben, was ohnehin nicht geht, noch einen Tonkern eingebracht haben. Verwunderlich auch hier, dass das LKA keine Bindemittelprüfung in Auftrag gegeben hat. Bindemittel ist keines drin. Ganz nebenbei.

Reliefplatte mit Tieropfer 58_2
Diese Platte ist die Kopie eines Originals, das sich im British Museum befindet (für abbildung vgl. Barley 2010: Fig. 83, S. 118) Es handelt sich bei der BM-Platte um ein einzigartiges viel publiziertes Stück (ein zweites Beispiel mit dem gleichen Sujet aber unterschiedlichen Details befand sich in der Pitt Rivers Sammlung und ist nach aktuellem Wissensstand verschollen).
Auch hier hat der Gießer den Rand bei der Kopie anders gestaltet als beim Original, wo er an der oberen Schmalseite vollkommen und an der unteren zum Teil abgebrochen ist. Das Maß dieser Kopie ist dem Original offenbar sehr angepasst: Das Original im British Museum misst 51,3 x 41,5 cm; die "Herrmann'sche Kopie" 50 x 39 cm.

Das "Plankensteinersche Geschmarre" nimmt schwer zu ertragende Ausmaße an. Dieses Motiv habe ich als jeweiliges Original etwa acht Mal in unterschiedlichen Erhaltungszuständen gesehen. Der Umstand, dass ein Motiv in einem Museum hängt als Beweis dafür anzubringen, dass etwas anderes falsch sei ist völlig Hanebüchen.


 

Benin-Krieger 24_1
"Krieger"-Figuren mit dieser lkonographie sind aus den alten Museumsammlungen nicht bekannt. Es handelt sich meiner Einschätzung nach um eine Neukreation, die ikonographische Elemente bekannter Figurentypen in sich vereint. Die Ausgestaltung der Füße entspricht den bekannten Hornbläserfiguren (Beispiele gibt es im British Museum, National Museum of Scotland oder dem National Museum in Lagos, Nigeria) und anderen freistehende Figuren, wie den sog. Botenfiguren (Beispiele vielerorts, unter anderem auch im Wiener Museum für Völkerkunde), doch ist der kordelartige Fußgelenkschmuck für die Benin-Kunst unüblich. Auch die Gestaltung des Wickelrockes und der nackte Oberkörper lehnt sich an diese Beispiele an, die Handhaltung entspricht jener der Botenfiguren, die in einer Hand einen L-förmigen Hammer halten. Die Form der Kopfbedeckung ist in der Beninkunst unbekannt. Die Form des Schildes scheint Abbildungen auf Reliefplaum entlehnt. Ein Krieger würde den hohen Perlenkragen odigba nur bei Hoffesten tragen, er ist hohen Würdenträgern am Hof vorbehalten und dem König selbst. Auf Benin-Reliefplatten tragen Krieger in der Regel ein Halsband mit Leopardenkrallen alleine oder in Kombinaton mit dem hoben Perlenkragen.

Meiner Einschätzung nach handelt es sich um eine Neu-Erfindung, vermutlich aus einer Werkstatt des Kameruner Graslandes.

Zur Datierung: Dass sich ein Gusskern unter dem Arm erhalten hätte wäre äußerst unwahrscheinlich, da bei den antiken Stücken in der Regel alle Tonreste äußerst sorgfältig entfernt wurden.

An allen zugänglichen Stellen werden Güsse von dem Tonkern gereinigt um zu verhindern, dass dieser sich mit Feuchtigkeit vollzieht und das Matall dadurch korridiert. Werden Tonreste aussen gefunden und es besteht kein Verdacht auf nachträglich Anbringung, wird auf entstellendes Anbohren verzichtet. Natürlich bleiben bei fast allen Objekten an unzugänglichen Stellen Reste des Tonkerns übrig. Nach eigener Erfahrung findet sich kein Tonrest bei einer von etwa 30 geprüften Bronzen.
Wie in meinem Artikel Alterszuordnungen ausführlich dargestellt, erkennt der erfahrene Probeentnehmer schon an der Substanz und Anhaftung einen authentischen Tonrest. Um eine wissenschaftliche Größenordnung zu nennen: In 24 Jahren bei etwa 300 mir bekannten Probeentnahmen erkannte Ralf Kotalla an einem einzigen Objekt einen artifiziell angebrachten Tonkern nicht. Das Alter war viel zu hoch zu einer stilistischen Einordnung und die Patina störte nicht nur mich sondern auch mehrere befragte Experten. Beginnt ein solcher Verdacht, bietet das Labor Ralf Kotalla kostenfreie Nachprüfung an. Eine nun gemachte Bohrung in den Arm ergab "neu". Das Objekt war als tatsächliche Fälschung erkannt, wurde sofort aus dem Handel genommen und dient nun als Anschauungsobjekt für Vorträge.
Für den Fall eines inneren, echten Tonkerns hat Frau Plankensteiner natürlich tautologisch das Argument parat, der Herrmann hätte ja eine Strahlenkanone .... Auch wenn ich das Objekt vor der Prüfung nie in Händen hielt, kann ich dies gegebenenfalls mit Mikropsychokinese....
Je nach Sachlage fälscht mal eine ihr bekannte Werkstatt in Nigeria, in anderen Fällen ist es eine unbekannte Werkstatt aus Kamerun. Passt dies nicht, ist es eine unbekannte Person, die es schaffte so ab 1900 bis etwa 2010, unerkannt Kopien in den Markt zu schleusen. Wenn das alles nicht passt, muss der Herrmann mit seiner ionisierenden Strahlenkanone herhalten. Der Beweis bei dieser Figur für "neu" ist diesmal zur Abwechslung, dass Plankensteiner diesen Typus nicht kennt. Dies ist nun schon wieder einen neue Variante. Sonst sind Objekte Fälschungen weil sie sie ähnlich schon einmal gesehen hat. Diesmal muss es eine Fälschung sein, weil sie es nicht kennt.

Figur 88
Solche Figürchen werden in großer Zahl im Kameruner Grasland für den Markt hergestellt Ich selbst habe eine größere Zahl auf Regalen von Händlern in Fumban, Kamerun gesehen. Es handelt sich hier nach meinen Erfahrungswerten um billige Massenware für Touristen.

Auch wir, mehrere Experten, hatten uns gewundert, dass ein Objekt, das so wenig filigran ausgearbeitet ist, solch ein Alter hat. Gerade wenn man sich wundert, schaut man noch genauer hin wie bei anderen. Vor einer TL-Analyse war es uns nicht möglich, das Objekt stilistisch einem Alter zuzuordnen.
Die Probeentnahme für eine Thermolumineszenz-Analyse kommt bei dieser Figur deshalb aus einem geschlossenen Bereich. Es ist nach neuestem Stand der Technik absolut nicht möglich Tonkern im geschlossenen Bereich zu manipulieren.
Frau Plankensteiner könnte doch einmal eine neuzeitliche Replik aus Kamerun mitbringen und bei einem TL-Labor eine Analyse in Auftrag geben. Das Ergebnis würde lauten: "neu". Als absolutes Ergebnis. Genauso wie verschiedene neuzeitliche Repliken, die im Wiener Museum für Völkerkunde parallel zur Benin-Ausstellung angeboten wurden. Das Labor Ralf Kotalla kaufte einige davon und prüfte. Ergebnis: "neu".

Leopard 69_1 und Leopard 69_2
Dasselbe trifft für die kleinen Leopardenfigürchen zu. Auch hier handelt es sich nach meinen Erfahrungswerten um billige Massentouristenware aus Kamerun. Die Leopardenfiguren sind in unterschiedlichen Größen erhältlich.

Auch bei dieser Beurteilung wird der schäbige Charakter von Frau Plankensteiner deutlich sichtbar. Beide Leoparden sind sehr schön gearbeitete Güsse. Unabhängig vom Alter steckt darin eine große Berufserfahrung, die nicht gemindert wird durch das Geburtsjahr des Herstellers. Heute ist in West- und Zentralafrika Metall kostengünstiger zu erhalten als vor 1900 und durch Befreiung der Zünfte von Direktiven lokaler Herrscher können mehr Objekte hergestellt werden als früher. Dies hat nichts mit Qualitätsverlust zu tun. Im Gegenteil. Dass die Qualität von Güssen regional sogar besser wurden, habe ich an zwei Ausstellungen in Stuttgart und Berlin mit dem Titel Zweihundert Jahre Metallarbeiten aus Afrika dargestellt. Bis in die Gegenwart reichten die ausgestellten Bronzen um das europäische Wertkonstrukt zu thematisieren. Die Ausstellung wurde von keinem Ethnologen besucht. Plankensteiner würde zu einer anderen Haltung als ihre herabwürdigende und beleidigende kommen, würde sie sich ernsthaft mit Hintergründen auseinander setzen.
Wie weit die vollkommen unwissenschaftliche Inkompetenz von Plankensteiner reicht, ist, wie an anderer Stelle schon detailliert ausgeführt, an ihrem diskriminierenden Artikel in dem Buch Original-Copy-Fake zu sehen. Den Hersteller einer etwa 2m großen Bronzefigur bezeichnet sie dort als Hersteller von Fälschungen für den internationalen Markt. Bei dieser herabwürdigenden Darstellung, für die sie sich in Europa juristisch zu veranworten hätte, vergisst sie, dass diese Arbeit unter handwerklichen Gesichtspunkten eine unglaubliche Meisterleistung darstellt. Sie hat nicht nur keine wissenschaftliche Ahnung, sondern auch keinerlei Kenntnis von Arbeitsprozessen.
Die zwei gennannten Leoparden sind keine billige Massenware aus Kamerun, sondern alte, kunshistorisch wertvolle Objekte. Stilistisch begutachtet von mehreren Kennern bevor sie mehrfach ausgestellt waren. Bei keiner dieser Ausstellungen war Plankensteiner zu sehen. Obwohl sie eingeladen war. Die Objekte wurden von dem weltweit anerkannten Labor Ralf Kotalla geprüft und haben zweifelsfreie Kurven in der Analyse.


Idiophon 68
Der Standfuß dieses Vogelstabes ist typisch für heutige Reproduktionen, die vor allem in Benin City in größeren Mengen produziert werden. Die antiken Stücke haben keinen Standfuß, da sie ja als handgehaltene Klangstäbe verwendet wurden.

In ganz West- und Zentralafrika gibt es unzählige Regalia, die Gebrauchsgegenstände darstellen, ohne selbst zum Gebrauch zu funktionieren. Dies ist das eine. Das Andere ist, ob mit oder ohne Standfuß, dass das Idiophone auf einem Holzstück angeschlagen werden kann. Nun scheint der Standfuß ein wichtiges Kriterium für Plankensteiner zu sein. Auch Köpfe sind mal unecht weil ein Standfuß dran ist, ein anderes Mal ist ein Kopf eine Fälschung weil an diesem Typus kein Standfuß dran sein dürfte. Der Standfuß hat so eine Art beliebig einsetzbare Jokerfunktion für unsere pfiffige Ethnologin.
Es ist nicht möglich an diesem Kriterium abzuleiten, ob ein Objekt als oder neu ist.

83 Kupferschale mit Bronzefiguren
Messingblechdosen wurden in Benin Ende des 19. Jhs. aus importierten Messingblech hergestellt. Das Blech wurde nach gegenwärtigem Wissenstand erst ab den 1890er Jahren in größeren Mengen in das Königreich eingeführt.
Bei diesem als Kupferschale bezeichneten Objekt, dürfte es sich um eine Kopie solcher Blechdosen handeln, eine Datierung ins 17. Jh. widerspräche dem gegenwärtigen Forschungsstand.
Die Kombination einer Blechdose mit gegossenen Figuren scheint nachgerade absurd. Die Entnahme eines Gußkerns an einer Blechdose ist ein Widerspruch an sich Blech wird nicht gegossen sondern gehämmert, es kann daher gar kein Gußkern existieren.

Messingblech wird schon viel länger nach Afrika exportiert als ab dem 19. Jahrhundert. In Benin wurde ein Blech gefunden, das neben dem britischen Hersteller auch noch ein Datum zeigte. Diese geistreiche Information kursiert in ethnologischen Veröffentlichungen. Davon nun abzuleiten, dies wäre der erste Import ist so geistreich wie die Behauptung, Amerika existiere erst seit der Entdeckung durch Kolumbus.
Auf welchen Forschungsstand beruft sich dabei Plankensteiner? Den Kolanussbehälterforschungsstand?
Vollkommen dumm in ihrer Verbiegung wird Plankensteiner mit der Belehrung, man könne keine Gußkernrest an einem gehämmerten Blech finden. Herr Kotalla entnahm zur Prüfung notwendige Gusskernreste an einer der drei Bronzefiguren. Die wurden gegossen und nicht gehämmert, Frau Plankensteiner.


 

09 Stab Yoruba
Zu diesem Stück kann ich wenig sagen, da fehlen mir Vergleichswerte. Stilistisch (die kantigen Gesichtsformen etwa) wirkt dieser figurative Aufsatz jünger als die von Herrmann angegebene Datierung ins 18 Jh.
Es scheint mir höchst unwahrscheinlich, dass wie auf der Expertise von Kotalla angegeben durch Bohrung des Kopfes ein Gußkern entnommen werden kann. Es müsste überprüft werden, ob das Stück überhaupt einen Tonkem hat.

Die Unwissenschaftlichkeit der Ausführungen von Plankensteiner erfährt hier eine Steigerung ins Jenseitige. Sie kennt zwar kein Vergleichsstück, führt aber Kantigkeit als Kriterium für "Fälschung" an. Sie unterstellt Kotalla unverhohlen Betrug mit der aberwitzigen Behauptung es hätte gar keinen Gußkern gegeben.
Es gibt weiterhin prüfbares Tonmaterial im Innern der Figur. Wie schon an anderen Objekten ausgeführt, ist Gusskern aus geschlossenen Bereichen das sicherste überhaupt prüfbare Material. Der zufriedene Käufer dieses Stabs wäre auf freundliche Bitte von Frau Plankensteiner sicher bereit, das Objekt noch einmal einer Gegenprüfung einem anderen TL-Analysten zur Verfügung zu stellen.

11 Maske
Diese Maske würde ich als hybrides Marktobjekt einschätzen. Es gibt keine vergleichbaren antiken Beispiele. Sie ist klar zum Aufhängen gefertigt, kam keine andere Funktion haben als Hüft- oder Brustmaske wäre sie zu groß. Mir sind keine 44 cm großen antiken Hängemasken bekannt.

Ein hybrides Marktobjekt? Stimmt. Bronzen wurden seit jeher vorwiegend von wohlhabenden Menschen als Prestigeobjekte gekauft. Einen Markt dazu gibt es in Westafrika seit etwa 1300 Jahren. Dass sich Plankensteiner in abfälligem Sprachduktus äußert macht ihre selbstpostulierte Unwissenheit nicht symphatischer.

10 Kniende Figur. Nok Stil, Mali?
Ist einer bekannten Anhänger-Figur im Djenne-Stil nachgebildet. Doch Kopf und Schmuck sind hier im Nok-Stil gestaltet. Es sind keine Metallarbeiten der Nok-Kultur bekannt, ausschließlich Terrakotten. Die Nok-Kultur (Mittelnigeria) wird auf 500 v. -250 n Chr. datiert die Djenne-Kultur (Nigerdelta, Mali) auf 1200-1300 n. Chr. Einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Kulturen herzustellen, die über 1000 Jahre Zeitunterschied aufweisen und weit räumlich entfernt sind, scheint nachgerade absurd und lässt sich durch keine mir bekannten archäologischen oder historischen Befunde belegen.
Die unwahrscheinliche Datierung auf 1800 gibt keine „Rätsel“ auf, wie in der Herrmann'schen Beschreibung angeführt, sondern widerspricht umso mehr einer Zuordnung zu Djenne oder Nok, Das Stück scheint eine rezente hybride Marktkopie.

Bis heute haben uns Ethnologen keine schlüssige Stilkunde geliefert, weil 99% dieses Berufsstandes von Kunst keine Ahnung hat und dies auch nicht Gegenstand ihrer Ausbildung ist. Die beleidigende und völlig unqualifizierte Bemerkung, meine Vermutung sei "nachgerade absurd" verkehrt sich und zeigt die vollkommene Plankensteinersche Unbildung. Auch an diesem Objekt wurde angebohrt um Gusskern aus einem geschlossenen Bereich zu erhalten.
Eine mir bekannte zweite sehr ähnliche Figur aus einer deutschen Sammlung ergab, viele Jahre vor unserem Test, ein fast identisches Ergebnis der Altersanalyse.


 

Literatur:
Barley, Nigel. The Art of Benin. London: The British Museum Press.

Drewal, Henry John und Enid Schildkrout. 2010. Kingdom of Ife Sculptures from West Africa. London, New York: British Museum Press und Museum for African Art.

Duchateau, Armand. 1995. Benin Kunst einer afrikanischen Königskultur. München: Prestel.

Pernicka, Ernst et. al. 2008. Scientific Investigation of West African Metal Castings from a Collection in Bochum. In Original - Copy - Fake? Examining the Authenticity of Ancient Works of Art - Focusing on African and Asian Bronzes and Terracottas edited by Stiftung Situation Kunst, pp. 80-98 Bochum, Mainz: Philipp von Zabern.

Plankensteiner, Barbara. 2008. Ile Contemporary Production of "Antique“ Benin Bronzes in Benin City and Camroon. In Original - Copy - Fake? Examining the Authenticity of Ancient Works of Art -

Focusing on African and Asian Bronzes and Terracottas edited by Stiftung Situation Kunst, pp.-178- 190 Bochum, Mainz: Philipp von Zabern.

Plankensteiner, Barbara (Hg.). 2007. Benin - Könige und Rituale Höfische Kunst aus Nigeria. Wien. Gent: Snoek.

Editha Platte mit Musa Hambolu. 2010. Bronze Head from Ife. London: British Museum Press.

Rasmmussen, Mark. 2008. Setting the Standard for Due Diligence: Scientific Techniques in the Authentication Process. In Original - Copy - Fake? Examining the Authenticity of Ancient Works of Art.- Focusing on African and Asian Bronzes and Terracottas edited by Stiftung Kunst pp. 19-32. Bochum, Mainz. Philipp von Zabern.


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top Dumm - Dümmer - Am Dümmsten

So wenig wie man zum Bergsteiger wird nachdem man einen Bildband über den Himalaya veröffentlicht, wird man zur Expertin von Bronzen aus Westafrika, nur weil man darüber ein Buch herausbringt.

Mit ihrer beleidigenden und arroganten Expertise an das LKA mit der sie billigend in Kauf nimmt, mich und meine Galerie zu ruinieren, hat sie allerdings kein Glück. Dr. Hermann Forkl, auf den sie sich mehrfach bezieht, hat in Sammler- und Händlerkreisen keinen guten Ruf mehr. Wegen dem Verweis von Plankensteiner auf Forkl wurde im Zuge einer einseitig geführen Ermittlung des LKA auch diesem Herrn noch eine Möglichkeit gegeben, seinen Müll abzusondern, was er im Übrigen 2002 unter Androhung von Geldstrafe gerichtlich verboten bekommen hat. Aber dennoch schon wieder macht. Nach seinen Attacken gegen mich war seine Karriere für immer blockiert. Noch heute ist in meinem Artikel Stuttgarter Posse unwidersprochen ausgeführt, dass Herr Forkl diese Attacken nicht aus Berufsethos oder wissenschaftlichen Hintergründen führte, sondern ablenkte von seinen eigenen Geschäften, bei denen er sich selbst Objekte abkaufte. Der Museumsmann Forkl kauft von dem Privatmann Forkl mit schönem Gewinn.

Warum Plankensteiner nun die Forkelsche Strahlenkanone wieder ausgräbt, mit der sich dieser bösartige Ethnologe schon damals hochgradig lächerlich machte, bleibt zunächst ein Rätsel. Es könnte sich lösen, wenn man die Natur von Arroganz als solcher genauer betrachtet. In ihrer ständischen Überheblichkeit hat sich Plankensteiner niemals die Mühe gemacht, Experten zu konsultieren und geführte Prozesse zu beleuchten.

Doch noch eine andere Variante bleibt. Wie eben auch bei Forkl. Karrieresüchtigkeit war, neben dem eigentümlichen Geschäftsgebaren, der erste Grund für Forkls Attacke. Er schwärzte damals Dr. Stefan Eisenhofer beim Land Bayern mit Fälschungsvorwürfen bei Bronzen an, weil er unverhohlen dessen Posten am Münchner Museum haben wollte. Forkl begann sich so dermaßen in sein eigen gemachtes Fälschungskostrukt zu verirren, dass er während des Streits den er mit mir begann vom Regierungspräsidium zurückgepfiffen wurde, weil er, auf Steuerkosten, immer weiter prozessieren wollte. Da nun Plankensteiner den Herr Forkl in seiner Pseudowissenschaftlichkeit kopiert, taucht auch hier die Frage auf: Was, wenn nicht wissenschaftliche Hintergründe treiben Plankensteiner dazu, auf Briefpapier des Museums Wien, ohne Objekte im Original gesehen zu haben, mich zuerst bei unserer Ausstellung in Miami 2008 zu denunzieren und mich dann noch einmal 2012 beim LKA in den Schmutz zu ziehen?

Peter Herrmann glaubt es zu wissen.