Märkische Allgemeine Zeitung. 13. Juli 2006

Presseseite der Galerie Peter Herrmann

Im Sog der Fußball-WM

Afrika Festival Potsdam beginnt morgen

SONJA HAASE

Die Bilder im Kunstraum hängen, die Organisatoren sind voll positiver Anspannung und "das Wetter wird dieses Jahr fantastisch sein", so Volker Mett, Initiator des Afrika Festival Potsdam. Dem morgigen Startschuss scheint nichts im Wege zu stehen.

Die großformatigen Bilder von Owusu-Ankomah zeigen muskulöse unbekleidete Männer und Adinkra, traditionelle Symbole aus Ghana, Elfenbeinküste und Togo. Owusu-Ankomah hat als einer der afrikanischen Künstler über Deutschland international Karriere gemacht. Seine Karriere bekam einen Schub durch die Auswahl seiner Werke für die Fifa-Edition zur Fußball-Weltmeisterschaft, woraufhin der in Deutschland lebende Künstler mit Franz Beckenbauer nach Ghana reiste. Waschhauschef Michael Wegener hofft nun auch ein wenig auf Besucher, die Owusu-Ankomah aus der Fifa-Edition kennen oder kennen lernen wollen.

Afrikanisches Leben in Deutschland

Obwohl die WM vorbei ist, war sie gestern bei der Vorstellung des Festival-Programms immer wieder Thema. Nach der WM falle ein ganz anderes Licht auf Deutschland und den Umgang mit Freunden hier, als zuvor, sagte Wegener. "In diesen Sog kommen wir hoffentlich noch mit rein." Im Fußball seien europäische und afrikanische Einflüsse längst vermischt, befand Mett und nannte deutsche Spieler mit afrikanischen Vorfahren wie Gerald Asamoah als Beispiel. Afrikanisches Leben in Deutschland steht im Mittelpunkt des diesjährigen, siebten Festivals. Bei der Suche nach Künstlern und Händlern - die Hälfte von ihnen ist neu dabei und fast alle leben in Deutschland - half Galerist Peter Herrmann, der selbst Jahre lang in Afrika gelebt hat. "Ich habe ganz andere Geschichten kennen gelernt, die ich vorher nicht erahnt hatte", so Mett.

Überrascht von Modernem

Eine der Überraschungen war der Designer Mark Kwami aus Ghana, der zeige Mett zufolge, dass Afrika "auf einem Level mit anderen internationalen Modeanbietern" sei und nicht nur Traditionelles zu bieten habe. Kwami wird am Samstag um 18 Uhr im Kunstraum einen Vortrag zum Thema "Design made in Africa" halten. Ebenfalls überrascht sei er gewesen, sagte Mett, als er erfahren habe, wie afrikanische Regierungen gegen Korruption kämpfen. Hierzu wird Meret Brotbek von Transparency International am Sonntag um 17 Uhr sprechen.

Daneben wird es beim Afrika Festival vor allem Musik, Handwerk, Speisen - für den afrikanischen Markt ist der Eintritt frei - einen Tanz-Workshop, Filme auch speziell für Kinder und Lesungen geben. "Wir erhalten die gute Stimmung jetzt aufrecht bis 2010", sagte Wegener lachend. Dann ist Fußball-WM in Südafrika.