Johannes Rave
Galerie Peter Herrmann
 
 

8 Selbstvertrauen

Im letzten Jahr war ich einmal in einer Schaffenskrise.
Ich trieb viel Sport, anstatt zu malen, vor allem spielte ich Fußball. Als ich einmal den Ball aus dem Gebüsch hinter dem Tor holte, fand ich ein seltsames eisernes Teil, das zu einer alten Maschinen gehören mußte.
Keiner konnte sagen, wofür es gut war, und so wollte ich es gerne behalten. Während das Fußballspiel weiter ging, kam ich zum Schluß, daß dieses Ding mir die Inspiration geben würde, die mir fehlte.

Dann gab es ein starkes Gewitter. Wir verließen fluchtartig den Platz, um nicht vom Blitz getroffen zu werden.
Das geheimnisvolle Teil ließ ich im Gebüsch, um es später zu holen. Ich trank ein Bierchen und noch mal eins und vergaß das Ding. Daheim fiel es mir ein, und nun erschien es mir erst recht unersetzlich. Ich glaubte nun fest, daß meine Inspiration an diesem Ding hing, und so fuhr ich am nächsten Tag vierzig Kilometer weit, um es aus dem Gebüsch zu holen.
Es war nicht mehr da. Ich war nun überzeugt, daß sich die Welt verschworen hatte, damit ich es nicht bekäme, und somit auch zu keiner Inspiration.
Eine Woche später übergab mir ein Kamerad das Ding. Er hatte es mitgenommen, als er sah, daß ich es vergessen hatte.
Die Geschichte hätte nun ein Ende gefunden, wenn ich irgend etwas mit diesem Ding hätte anfangen können.

Tatsächlich steht es aber seitdem auf meinem Schrank, es gefällt mir auch immer noch, aber der chinesische Gelehrte sagt:

"Vertraue auf dich selbst. Es ist schöner, über sich selbst zu stolpern, als über irgendwelche Dinger.

Öl und Acryl auf Leinwand und Holz
75 x 72 cm

 

 

   

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