Restitution ist die Rückgabe von Objekten, die vor längerer Zeit von einem Ort an einen anderen gebracht wurden. Bezogen auf Afrika derzeit also vorwiegend Kunstwerke, die aus einem meist dörflichen Umfeld zum Zwecke eines Näherkennenlernens vor sehr langer Zeit zunächst als Kuriosität in Kabinetten der Aristokratie landeten, dann in Museen zur völkerkundlichen Bildung einer breiteren wissenshungrigen Öffentlichkeit vorgestellt wurde und dann den Kunstmarkt in Europa und ein klein wenig den Nordamerikas bedienten. Objekte, von denen über die Zeit fast nie mehr festgestellt werden kann, ob es eine juristische Legitimation für deren Entfernung aus ihrem ursprünglichen Kontext gab.
Die heutige Sicht auf dieses Thema wird beeinflusst durch freischaffende Kunsthistorikerinnen und Ethnologinnen die mangels vorhandener Anstellungsverhältnisse ihre Arbeitsfelder selbst gestalten müssen, um mit geeigneten Themen Projektförderung und so neue Einkommensquellen zu erschließen. Unterstützt werden sie von weiteren geisteswissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit diversen Ideologien vermischen. Eine von Interessen unabhängige, neutrale Einschätzung wird durch diese individuelle Gemengelage schwierig. Wenn dann von den, was afrikanischen Kunst betrifft, meist Unkundigen die Moral als wichtigstes Werkzeug hervorgeholt wird, beginnen Gespräche zum Thema „Rückführungen“ endgültig kompliziert zu werden, denn Kunstobjekte werden so in einen ihnen zunächst wesensfremden Wertekanon gestellt....