Thermolumineszenz - Expertise
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Kopf
Ife-Stil, Nigeria
um 1390
Bronze
30,5 cm
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Abgebildet seit Jan. 2018 |
An der Physiognomie dieses Ife-Kopfes wird der hohe Realitästanspruch der Gießerwerkstätten deutlich. Dies ist besonders an den Ohren, aber auch an den Augen und der weich modelierten Nase erkennbar. Die Ohren sind nicht nur angedeutet, wie bei vielen Benin-Köpfen, sondern vollplastisch ausgearbeitet. Nur am Hals sind sie zur Befestigung an einen Holzrumpf ausgestanzt.
Die hohe Qualität der Ife-Köpfe führte lange zu der Annahme, die Ursprünge der Bronzegießertradition in Westafrika seien in Ife zu finden. Wie der Ethnologe Stefan Eisenhofer in einigen seiner Artikel schlüssig belegt, ist diese Ursprungstheorie aber keineswegs bewiesen. Die Tradition könnte genauso aus Benin stammen, denn im Gegensatz zu dem Gebiet um Ife sind in Benin alte Werkstätten schon etwa 1000 Jahre nachweisbar.
Typische Löcher an Haaransatz, Mund und Wangen. Reste rotbrauner Färbung. Ausgrabungspatina. Deformations- und leichte Schlagspuren. Die Eleganz im Gesamtbild macht dieses Objekt zu einem seltenen Spitzenstück. |
Vergleichsobjekte: |
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Abbildungen: |
Federal Department of Antiquities, Lagos, Nigeria |
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Elsy LEUZINGER: Die Kunst von Schwarz-Afrika, Recklinghausen, 1972, S. 151. |
Ife Museum für Ife-Altertümer |
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Schätze aus Alt-Nigeria. Ministerium für Kultur, Berlin (Ost) 1985, S. 116. |
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Frank WILLETT: Ife. Metropole afrikanischer Kunst, Bergisch Gladbach 1967, S. 37. |
British Museum, London |
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William B. FAGG: Bildwerke aus Nigeria, München 1963, S. 39. |
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Till Förster: Kunst in Afrika, Köln 1988, S. 2. |
Ife Museum für Ife-Altertümer (Kopie) |
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Ekpo EYO, Frank Willett: Kunstschätze aus Alt-Nigeria, Mainz 1983, S. 21. |
Schmuckmuseum Pforzheim (Ausstellung, 28. Mai bis 27. August 2000) |
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Ife, Akan und Benin. Westafrikanische Kunst aus 2000 Jahren, Pforzheim 2000, S. 43. |
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