Darstellung eines hohen Militärs. Erkennbar am reich verzierten Wickelrock mit seitlicher Bindung. Das Schwert ist eigentümlich verbogen und läßt einen Gussfehler vermuten, da das Material keine solche Verbiegung ohne Bruch aushalten würde. Der Schild ist in die geballte Hand gesteckt. Der hohe Korallenkragen drückt Rang und Reichtum aus. Der Helm ist detailliert verziert. Im Gegensatz zu der Ornamentik im Wickelrock sind die Verzierungen bei ihm nicht im Guss berücksichtigt sondern danach ziseliert. Mund und Augen sind im stilistischen Vergleich groß proportioniert.

Mit einem Alter von plusminus 100 Jahren gehört diese Statue zur späten Benin-Phase, die, für Peter Herrmann nicht schlüssig nachvollziehbar, von Ethnologen festgelegt etwa 1920 endete. Man geht in Benin davon aus, dass das Gildewesen etwa 1.000 Jahre alt ist. Seitdem ist die gesamte Produktion geprägt von mehr oder weniger profanen Auftragsarbeiten. Warum nun eine nach 1920 in Auftrag gegebene Arbeit weniger wertig sein soll oder weniger authentisch im Entwurf, ist fragwürdig. Dass 1897 mit der Unterwerfung des Königreichs ein eklatanter Wechsel stattgefunden hat ist unbestritten. Eine politische Veränderung hatte aber nahezu keine Auswirkung auf das künstlerische Schaffen.