In festlichem Ornat sitzt ein Mann auf einem Pferd mit schmückendem Zaumzeug. Der Reiter trägt einen gepunkteten Umhang, der seitlich die Beine und die Arme auf halbe Länge bedeckt. An den Oberarmen sind Ringe eingeschnitzt, die entweder ein Textildesign oder Oberarmreifen darstellen. Auf der Brust ist mittig ein Gegenstand skizziert dargestellt, der ähnlich einer Rosette oder eines Medaillons zu interpretieren wäre. In der Hand hält der Reiter ein Horn, das allgemein als Kraftobjekt zu werten ist und als Trinkgefäß auf einen festlichen Anlass seines Auftritts schließen läßt. Der Hals ist bis über das Kinn mit einem hohen Kragen dargestellt, der nach Mode der Benin-Kultur aus roten Korallen gefertigt wurde. Eine hohe Kopfbedeckung mit Dutt und Schlangenlinienmuster, das auch in der Bordüre des Umhangs schon dargestellt ist, gibt dem proportional überhöhten Kopf noch mehr Bedeutung. Jeweils drei senkrechte Striche auf der Stirn über den Augen verweisen auf ethnische Zugehörigkeit der Yoruba oder Bini.

Das Pferd ist klein und gedrungen dargestellt. Der Reiter im Verhältnis dazu erscheint vergrößert. Ruhig sitzend hält er mit einer Hand die Zügel. Der Gesamteindruck ist besonnen, der Schnitzstil ein reduzierter. Mit einfachen Mitteln sind die wesentlichen Gegenstände betont. Die Patina des Objekts ist lange gereift, farblos und monochrom natürlich belassen. Es ist im Detail sehr sorgfältig geschnitzt und läßt sich klar und ohne Zweifel der Elfenbeinschnitzergilde der Stadt Benin zuordnen. Ein in seiner Qualität sehr seltenes Spitzenstück.

Ursprünglich schätzten wir das Objekt wegen seiner Patina und Provenienz auf etwa 200 - 300 Jahre. Eine C 14-AMS-Prüfung Ende 2011 der wir uns beugen müssen, ordnet die Skulptur jünger als 1950. Damit kann die Figur nicht mehr zum Verkauf angeboten werden und dient Archivzwecken.