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von Peter Herrmann |
Zur "Dicken Furie" |
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Lomé - Geschichten aus dem neuen Tortilla Flat. |
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Noch bevor ich in Lomé richtig Fuß fassen konnte, lief ich allerlei Europaflüchtlingen über den Weg, von denen ich vergessen hatte, dass es diese Kategorie gibt. Auf dieser Seite: Über den ehemaligen Autoschieber und aktuellen Wurstmacher Rainer Bail und wie dieser den Autor nach Kräften übern Tisch zog.
Grundsätzlich unbeantwortete Emails formen sich zu einer Kurzgeschichte. Ein humoriges Sittengemälde aus Lomé im Jahre 2014. Namen anderer Beteiligter sind geändert.
.... Es begab sich sehr harmlos und in aller Freundschaft. Ein Oldtimer als Betriebsfahrzeug. Zerlegt stand er in der Werkstatt, von dem der aktuelle Wurstmacher vorgab, es sei seine. Er solle restauriert werden. Da sei der beste Mechaniker und der beste Lackierer Lomè's schon dran. Ein Preis wurde genannt und in vollstem Vertrauen vorausbezahlt, weil der Herr Wurstmacher gerade klamm war und als etwas gestrandeter Gastronom einen Kühlschrank benötigte. Noch dachte man nach Kräften mit, wie ein Abwenden des Niedergangs gebremst werden könne .....
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8.12.2013 Oldtimer | 300er Diesel 123er |
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Guten Morgen Reiner,
als ich heute morgen aufwachte, gefiel mir die Idee mit dem 300er Diesel immer noch gut. Können wir ihn mal anschauen gehen?
Gruß von Peter |
8.12.2013 Deine Speisekarte |
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hi Reiner,
manchesmal gehen mir die Angelegenheiten Anderer durch den Kopf, gerade so, als hätte ich für mich selbst nichts besseres zu tun.
Der Entwurf deiner Speisekarte scheint mir aber sehr Überarbeitungsbedürftig. Neben grafischen Möglichkeiten scheint mir ein ganz wesentlicher Punkt beachtenswert: Deine Karte ist Frauenfeindlich !! :-)
Wenn du schon lokale deutsche Küche anzubieten versuchst, mach doch ein Kapitel so ungefähr: "Was die schöne Fränkin ißt."
Kommentare von Leuten, die schon bei dir waren, gehen sofort in die Richtung "dort gibt es immer Riesenteller", "Schaffst du kaum...", "nur Fleisch..." . Du hast also ein altes Image. So wie du für dich selbst darauf achtest, abends wegen der Kilo nicht mehr die Kohlehydratsorgie einzuquetschen, achten viele Frauen darauf, abends nur noch Eiweißlastig zu essen. (Manche Männer auch). Willst du die auch als Gäste?
Deine Küche mutet ein wenig an, wie robust Rustikales für Fuhrleute.
Schau mal rein ob ich recht habe mit meiner oberflächlichen spontanen Beurteilung.
hasta luego
Gruß von Peter |
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5.1.2014 Vom Reinfall der gehobenen Kategorie |
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Hi Rainer,
nachdem ich bei der von dir vermittelten und empfohlenen Dame nicht in der von ihr gewünschten Schnelligkeit soweit war fertig zu sein, zog sie sich wieder an. Aus meiner Sicht mitten im Geschehen. Peinlicherweise faselte ich von Zuneigung und ähnlichen Dingen. Sie aber hatte 30.000 hiesiges Geld im Kopf. Ich hatte über die Jahre vergessen, dass es bei diesem Tun auch nur um Geld gehen kann. So musste es denn zum Eklat kommen. Für ein halb fertiges Nümmerlein war ich bestenfalls geneigt, einen Zehner zu stiften. Worauf hin mir Mariam, im Zorn wich sie von ihrem Künstlernamen Sandra ab, böse Flüche hinterließ. Sie würde mir die Polizei an den Hals hetzen. Den Grund dafür hat sie genannt, ich hab ihn aber vergessen, denn mittlerweile wurde aus meiner trunkenen Liebe durchaus ebenso etwas wie Zorn.
Was für eine Ernüchterung. Über das körperliche hinaus meinte ich wirklich, erhabene menschliche Gefühle zu haben. Hoho. Wie blöde man so sein kann.
Vielleicht sollte ich doch lieber in die Kirche gegenüber gehen und mein Leben ändern. Dort sind sie schon eifrig und sehr laut dabei, den Lord zu praisen. Halleluja. Amen.
Der eigentliche Grund weshalb ich dir schrieb war, dass ich dir irgendwas ausrichten solle. Für irgend etwas, das der Dame in der Vergangenheit missfiel, müsse auch ich verantwortlich sein, denn ich sei ein Freund von dir. Irgend etwas Unangenehmes musst du schon mit ihr angestellt haben. Den bedeutungsvollen Grund habe ich während des Schlafs leider vergessen.
Gruß von Peter |
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7.1.2014 Rattan in Bagida |
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Hi Rainer,
ich glaube zwar kaum, dass dein Freund Heinrich zu einem aus meiner Sicht angemessenen Preis noch etwas verkauft, aber vorsichtig in Erinnerung kann ich mich ja trotzdem bringen. Wie ich dir schon sagte: Heinrich glaubt zwar an die Neuwertigkeit der Möbel, die werden durch Lagerung aber nicht besser. Wenn du mal draussen bist in Baguida, schau dir die Sachen unter diesem Gesichtspunkt an. Das Rattan ist schon ausgetrocknet und reißt überall. Noch ein paar Monate und das Material wird fast unverkäuflich.
Macht das Auto Fortschritte?
Gruß von Peter |
7.1.2014 Fragen über Fragen | existenzialistisch |
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hi Rainer,
da haben wir also einen Digitalmuffel, einer der lieber telefoniert :-)
Ich weiß, du meldest dich, wenn es etwas neues bezüglich eines der Autos gibt. Aber so ein kleiner Zwischenstand? So als Hoffnungsschimmer?
Hoffentlich hat's heute Nacht nicht reingeregnet in das gute Stück.
Gruß von Peter |
10.1.2014 Gestern, heute und morgen. |
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Hi Rainer,
Gollum bist du nun wohl eine Weile los. Wenn man dem die Raffel nicht hin und wieder verbietet hört der nicht mehr auf. Kürzlich saß er bei uns am großen Tisch im Gallion und baggerte unentwegt eine Frau an, die sich jedesmal wenn er vom Tisch weg war für ihn entschuldigte. Nein sie hätte nichts mit ihm zu tun, wäre nicht mit ihm zusammen, war noch nie mit ihm zusammen und so weiter. Bei vollem Tisch redete nur er. Rotzbesoffen. 25 Mal die gleiche Scheisse. Als ich ihn ein wenig veräppelte, wirklich harmlos, verabschiedete er sich später von mir mit: Auf Wiedersehen Herr von und zu Arschloch. Von allen gut und laut hörbar.
Den, wen er noch eine Weile so weitermacht, ziehe ich noch mal in der Waagrechten aus dem Lokal und male ihn draußen an die Wand. Wenn ich versuche, als künstlerische Leitung wo reinzukommen, mache ich Niemandens Geschäft kaputt. Schon drei Mal gar nicht mit Intension. Dass muss ich mir von dem Hampelmann echt nicht anhören müssen. Dem "Partner" von Alain und "seinem" Jean-Pierre.
Statt auf die real vorhandene Finanzierungslücke einzugehen in die ich reingrätschen kann, beleidigt der mich auch noch. Wer solche Leute zum Freund hat, brauch keine Feinde mehr. Das ist ein armseliger Kaputtmacher.
Stand das Moped von Thomas noch vor der Türe oder hat er es nach Hause geschoben weil der Tank wieder einmal leer war? :-)
Da krieg ich es echt mit der Angst zu tun, dass es mich vielleicht mal so erwischt wie einen der Beiden.
Warst du heute in Bagida? Ich freue mich echt darauf, mal wieder ein Auto zu haben. In Berlin war es zu teuer. Hatte immer nur ein Mietauto, wenn ich mal eins brauchte. Aber da gibts dann halt keine spontanen Wochenendausflüge. Mit einem Mädel auf dem Moped als Sozius nach Hause zu fahren finde ich wenig romantisch.
Kennst du das Schild noch? Tamanrasset.
happy new year |
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11.1.2014 Der Wein, Skat und Fahrbares |
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Hi Rainer,
hab ich noch was verloren beim Skat und was muss ich für den Wein noch abdrücken?
Mein Brief über Gollum war von vorgestern. Die Erzählung von E...., wie er angefressen war, von ihm Arschloch genannt zu werden, war von gestern. Ich musste echt grinsen.
Und sonst? Was geht?
Gruß von
Peter |
12.1.2014 Die Unbillen des Peter H und seine Immobilität |
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hi Rainer,
eigentlich bringt es ja nichts dir zu schreiben, da dein Internet ja nicht geht. Sagst du.
Ich trenne mich von meiner Mitarbeiterin, der Rasen wächst nicht, kein Geschäft in unmittelbarer Aussicht und dann hauen sich noch die Mädels im Club wegen mir. Oder ganz knapp jedenfalls. Ich ging lieber rechtzeitig alleine nach Hause. Die beiden haben eine echte Macke.
Dann brüllt der Predigerdepp seinen Gott und sein Gefolge an, der Schuhputzer haut mich mit seinen Hölzern aus dem Schlaf, der Joghurtmann mit seinem Horn läßt mich dann nicht mehr einschlafen. Nur meine Mitarbeiterin. Die schweigt, und schweigt und schweigt.
Am liebsten würde ich mich ins Auto setzen und wohin fahren. Geht halt auch nicht. Wo klemmts da eigentlich noch?
Gruß von
Peter |
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manchmal hat man Pech im Leben. Solange es in dieser Größenordnung bleibt, gehts noch ...
Bleib, trotz dickem Kopf, heute dran am Auto ...
Gruß von
Peter |
26.1.2014 Arm und Sexy | Aufnahmen, und das Auto |
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Hi Rainer,
was Mädels anbelangt bin ich wohl in Berlin ein wenig aus der Übung gekommen. Von wegen arm aber sexy. Sexy ist Berlin glaub nur für Schwule. Ansonsten bleibt für Andere nur arm. Gestern schickte ich wieder eine Dame nach Hause die ich schon fast auf der Matraze hatte. "... ich beginne, dich zu mögen ...." Sie. "...gibst du mir 30.000? ..." Das war ein solcher unromantischer Interruptus, dass ich mir vorgenommen habe, auf einschlägige einkommensabhängige Weiblichkeiten schnell wieder zu verzichten. Die hat komisch aus der Wäsche geschaut als ich ihr einen Schein in die Hand drückte. Ich wollte nicht mal mehr oralen Service den Sie mir noch anbot. Fragt mich noch im Privilege ob ich Pariser hätte und eröffnet mir nach der 30.000-Frage, dass sie ihre Tage hätte.
Irgendwie hab ich kein richtiges Glück mehr bei den Damen. Und den Fanta-Semiten hätte ich zwingen sollen, seine Aufnahmen mit mir drauf zu löschen. Wenn das nochmal passiert und sie löschen nicht, drohe ich, einen von denen ganz antisemitisch am Kittel zu nehmen und mit einer Bierfahne anzuhauchen bis die Polizei kommt.
Eigentlich sollte man im Coté Jardin essen gehen. Damit die Zeit unterhaltsam vorrüber geht, bis die Zierleiste dran ist :-)
Wie siehts aus?
Gruß von
Peter |
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9.2.2014 Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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hi Rainer,
ich hoffe du hattest ein schönes Wochenende. Samstag war ich nochmal kurz bei dir, Auto stand vorm Haus, aber es war schon dunkel. Schorsch rief dich noch vom Privilege aus an - aber der Rainer schlief.
Wie wir schon besprochen haben, solltest du in der Werkstatt anrufen, damit die Mechaniker die Gummis für die Auspuffaufhängung schon mal besorgen.
Ich mache dir mal eine Liste der Dinge, die noch geregelt werden müssen:
Gummis für Auspuff
Hupe hat den Geist aufgegeben, nachdem sie bisher schwächelnd ächzte
Verkleidung im Fußraum kam wieder runter.
Seitenablagen der vorderen Türen schwarz beziehen lassen
Zierleiste Fenster Fahrertüre
Zierleiste Beifahrertüre
2 Scheibenwischer
Kleine Radkappen, 2 Felgen rechts
Armaturenbeleuchtung geht nicht
Lenkung hat Spiel
Licht einstellen (zu tief)
Feststellbremse einstellen und gängig machen
Originalfedern hinten einbauen
Kunststoffgrill vor der Windschutzscheibe rechts
Wenn das Problem mit dem klappern des Auspuffs behoben ist, wird man erst lokalisieren können, welche Räder noch schlagen. Beim Fahren über die Piste, schätze ich mal drei bis vier unterschiedliche Lärmquellen. Vorne links hat nichts mit dem Auspuff zu tun. Durch die zu hohen Federn hat das Fahrzeug eine sehr schlechte Stabilität.
Ich bin morgen, Montag, von 9:00 bis 11:00 im Sport. Danach kann ich mich nach dir richten. Wir müssen jetzt dranbleiben und soviel wie möglich an der Karre richten. Ich brauche wieder einen freien Kopf.
Gruß von
Peter |
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9.2.2014 Mängelliste 123er | 300 Diesel | PS |
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Motor verliert Öl
Innenraumbeleuchtung geht nicht |
14.2.2014 Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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hi Rainer,
wie hast du das gemeint, dass ein Diesel keinen solchen verlieren kann? Über dem Filter fehlt eine Schelle, dort sifft es am meisten. Nachdem ich nun verstanden habe, warum keine Motorwäsche gemacht wurde, sehe ich, dass die Leitungen an insgesamt VIER !!! Stellen Diesel verlieren. Meine Einfahrt sieht schon fast aus wie eine Autowerkstatt. Ein schönes Diesel-Öl-Gemisch. Dürfte übrigens auch die Frage beatworten, warum der Verbrauch so hoch ist.
Ich habe nun einen Mechaniker bestellt um die Schrauben zu kontrollieren und zwei Schellen anzubringen (Ich habe kein Werkzeug). Seltsam, dass deine Mechaniker das nicht gesehen haben. Spätestens nach der Motorwäsche ist es deutlich sichtbar. Nachdem ich auch das Ersatzrad festgeschraubt habe, habe ich eine Lärmquelle weniger. Ich würde dich gerne um dein Ohr bitten um sagen zu können, wo es deiner Meinung nach noch klappert. Vorne links auf jeden Fall. Wegen Hinten muss ich nun nochmal fahren um zu hören, was nun nach Wagenheber und Ersatzrad noch eine Lärmquelle sein kann. Es sind noch mindestens zwei.
Nachdem nun an dem Auto gearbeitet wurde, sieht die Liste so aus:
Trotz mehrfacher Bitten und Hinweise ist die Batterie nicht befestigt.
Die Armaturenbeleuchtung geht nicht
Seitenablagen der vorderen Türen schwarz beziehen lassen
Zierleiste Fenster Fahrertüre
Zierleiste Beifahrertüre
2 Scheibenwischer
Kleine Radkappen, 2 Felgen rechts
Armaturenbeleuchtung geht nicht
Lenkung hat Spiel
Beim Bremsen zieht das Fahrzeug nach rechts
Kunststoffgrill vor der Windschutzscheibe rechts
Gruß von
Peter |
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15.2.2014 Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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hi Rainer,
ich hoffe, ihr hattet gestern noch ein Vergnügen.
Beim Daimler haben wir nun die Ölwannendichtung ausgewechselt. Entgegen der Aussage deiner Mannen in Baguida siffte sie leider weiter.
Das Nummernschild haben wir auch befestigt. Es hing vorne nur noch an einer hungernden Schraube statt an vorgesehenen drei.
Die Zierleiste im Dachlauf links haben wir ein wenig mit der Zange bearbeitet. Sie löste sich und stand schon himmelwärts. Nun hält sie wieder.
Die Zierleiste vom Dach entlang der Windschutzscheibe rechts löst sich auch. Eigentlich sind dort Löcher für drei Schrauben vorgesehen. Ist aber nur draufgesteckt und würde sich, ohne dass wir was machen, demnächst mit dem Fahrtwind nach hinten verabschieden. Vielleicht sogar einen dieser rücksichtlosen Mopedfahrer aufspießen.
Dann haben wir noch den Schlauch ausgewechselt, der irgenwie mit Ausmachen des Motors in Verbindung steht. Da hat man einen dicken über eine dünnen Schlauch gestülpt. Aber irgendwie wollte er nicht richtig draufpassen, da wo er draufpassen sollte. Jetzt geht der Motor wieder einwandfrei aus.
Nachdem wir gestern schon neue Schellen angebracht hatten und der Motor fast kein Diesel mehr verlor, hat der Mechaniker nun die unteren Schrauben auch noch angezogen. Jetzt ist der Diesel nur noch für den Motor und nicht mehr für die Straße und meine Einfahrt.
Ach so. Fast hätte ich es vergessen. Roulement heißt doch Radlager? Die wären vorne wohl kaputt. Das wäre dann zwar nicht das klappernde Geräusch, aber das mahlende.
Was vorne Links beim Lenken die eigentümlichen Geräusche macht, habe ich noch nicht ganz verstanden. Nächste Woche lege ich mich gemeinsam mit dem Mechaniker auf eine kuschelige Decke und dann schauen wir uns das mal gemeinsam an. Wir zwei. Da unten ganz allein. Er weiß schon, was da hinüber ist.
Schade, dass deine Mechaniker beim Wechseln der zu hohen Federn die hintere Ablage, schön neu vom Polsterer verlegt, wieder herausgerupft haben und sie nun unschön verknautscht wieder hässlich zurückließen. Macht nix. Der Peter macht das wieder. Hat ja sonst nix zu tun.
Der Mechaniker glaubt zu wissen, wo wir die Zierleisten und den Grillrost herbekommen. Besonders die Leiste am Fenster wäre wohl wichtig wegen Wasser. Mir wäre sie wichtig wegen meinem Ellenbogen. Der liegt so unkomfortabel auf dem rauhen Stahl wenn ich lässig den Boulevard entlangschwebe.
Stück für Stück kommen wir vorwärts. Leider taucht mit jeder neuen Erledigung eine neue Unbill auf. Aber irgenwann, so die Götter wollen, fährt das Auto wie ein Auto.
Bis in Kürze.
Gruß von Peter |
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17.2.2014 Das immer gleiche Thema | 300er |
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tja, Rainer,
nachdem nun die Sifferei vorne mit Diesel und Öl ein Ende hat mussten wir erkennen, dass das Differenzial hinten auch noch Öl verliert. Die Lärmquellen wurden nach dem Auswechseln der Federn und dem Aufhängen des Auspuffs übrigens nicht weniger. Nun haben wir eine Neue. Zweimal hat es auf der Piste vor meinem Haus hinten rechts einen Riesenschlag gelassen. Ich werde noch rausfinden was das war und dich auf dem Laufenden halten.
Anhand des jetzigen Verbrauchs konnte ich ungefähr abschätzen, dass von den ersten Tankaktionen etwa 20.000 CFA auf der Straße landeten. Du erinnerst dich? Ich redete von "exorbitantem Verbrauch". Was deiner Meinung nach aber nicht sein konnte, weil ein Diesel-Auto ja kein Diesel verlieren kann.
Demnächst mache ich noch ein paar Bremsversuche. Mir scheint, dass eine Scheibe kollosal eiert. Du erinnerst dich? Nach rechts ziehen tut die Karre beim Bremsen auch.
Über weitere Funde werde ich dir noch berichten. Mittlwerweile bin ich mir sicher, dass da noch einiges zutage kommt. Das ist alles schon Rekordverdächtig.
Einen schönen Abend mit
Gruß von Peter |
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19.2.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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Hi Rainer,
gerade haben wir die Karre hochgebockt um am Differenzial die Dichtung zu wechseln und natürlich Öl nachzufüllen. Material 12.000 CFA und den Mechaniker muss ich auch noch bezahlen.
Dann muss ich neue Bremsbeläge kaufen. Was deine Mechaniker beim Wechseln der Federn neben vielen anderen Dingen nicht gesehen haben oder gesehen haben wollen, dass die Bremsbeläge vollkommen runter sind. Wie man das als "Mechaniker" nicht sieht, ist mir allerdings ein Rätsel. Hast du zufällig noch Bremsbeläge?
Dann fallen da noch ganze Blechstücke von der Ersatzradwanne weg. Ist halt kein neues Auto mehr, gell? Eine der Lärmquellen haben wir nun gefunden. Ich habe selbst noch nicht unterm Auto gelegen, aber der Mechaniker hat unten mal mit dem losen Blech herumgewackelt. Ja. Es könnte eine der drei bis fünf Lärmquellen sein. Er meinte, da fehle ein Gummi. Er wird sich mal umhören, wo der zu finden ist.
Der Begriff "Technisch einwandfrei" bekommt für mich neuerdings eine völlig neue Qualität. Ich lebte wohl in einer anderen Welt.
Wir machen noch ein wenig weiter. Bin gespannt, was da noch alles an "Einwandfreiem" auftaucht.
Gruß von Peter
PS
... und dann sagte mir der Mechaniker gerade noch, das Auto wäre von unten aber nicht schön. Was er den damit meine? Na ja, man müsste mal saubermachen und fetten, den Unterboden behandeln. Da wäre schon noch Einiges zu machen.
Anbei ein Foto der jungen Dame Kiki, die mich mit gemischten Fruchtsäften verwöhnt. Hier Karambol-Orange auf Eis. Wir leben ganz gut, solange draußen mein Hausmeister und der Mechaniker unterm Auto krauchen ... |
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19.2.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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... gerade war ich nochmal draussen um zu schauen. Der Mechaniker zeigte mir den kaputten Wagenheber. Mit dem geht nichts mehr. Dreht nur noch hohl ...
Hast du vielleicht noch einen? Vielleicht auch einen Schlüssel für die Radmuttern?
Gruß von Peter |
22.2.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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auch der heutige Tag stand, wie du ja mitbekommen hast, ganz im Zeichen der Reparatur. Ein weiterer Tag meines bescheidenen Lebens für umsonst. Warum heute vormittag meine Visakarte nichts auspuckte, ist mir nicht ganz klar. Glücklicherweise konnte mir Elia kurzfristig aushelfen. Mittlerweile haben die Mechaniker die notwendigen Teile beisammen und sind dabei, den alten Schrottbock wieder zusammenzufügen.
Heute hatten sie den hinteren Stabilisator abgeschraubt. Die Gelenkwelle, ich hoffe, dass dies der richtige Ausdruck ist, vom Stabilisator zur Radaufhängung, musste an beiden Seiten gewechselt werden. An einer Seite war der Stabilisator mit einer maroden, auf der anderen Seite mit gar keiner Gummilagerung mehr versehen. Auch die wurden gewechselt. Zwei Schrauben waren noch hinüber, die das Metallteil an der Längstraverse befestigen. Ich vermute, dass das Schlagen von Metall auf Metall des Stabilisators mit über zwei Zentimeter Spiel die lauteste Lärmquelle war.
Teile 16.000,-, Motorrad insgesamt 3.000,- , zwei Mechaniker 10.000,-
Die letzte Aktion vom 19.2. kam auf noch weitere 5.000,- für den Mechaniker.
Läppert sich alles ganz schön zusammen.
Was mich wundert, dass beim wechseln der Federn die Mechaniker in Baguida nicht gesehen haben, dass die Stabilisatorstange ohne Gummilagerung war. Das sieht eigentlich ein Blinder wenn das Rad weg ist. Aber lass mich raten. Die machen nur noch "Dienst nach Vorschrift" weil sie von dir nicht richtig bezahlt werden, oder? Genauso wie der siffende Diesel. Den nicht zu sehen, spätestens nach der von mir mit 5.000,- bezahlten Motorwäsche grenzte schon an ein Kunststück.
Nach der Probefahrt war nun eine Lärmquelle weg. Vorne links konnte nun lokalisiert werden, dass der Stoßdämpfer nicht richtig befestigt war. Auch er klapperte beständig vor sich hin. Da eine Schraube festsitzt, müssen wir im Laufe der nächsten Woche mit dem Auto extern in die Werkstatt um sie zu erhitzen.
Wäre nichts schlimmes, macht nur Lärm. Nächste Woche ist auch diese Quelle des Ungemachs verstopft. Dann kommen wir zu den Schönheitsangelegenheiten ....
Gruß von Peter |
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25.2.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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hi Rainer,
als wir gestern nach einem lustigen Abend bei dir wegfuhren, mussten wir zuerst mal herzhaft lachen.
Der Scheibenwischermotor machte ein Geräusch, als wäre er sehr sehr müde. Er stöhnte und ächzte und stöhnte und ächzte, dass man schon sehr Mitleid mit ihm hatte. Als wir dann losfuhren, schaltete ich das Gebläse ein. Das ging nun leider gar nicht. Gut, dass ich es vor ein paar Tagen schon einmal ausprobierte. Damals kam so dermaßen viel Dreck heraus, dass ich über und über verschmutzt war. Das Auto innen auch. Gut, dass ich einen fleißigen Hausmeister habe. Nun. Erstmals ließ ich das Gebläse also länger als drei Sekunden laufen. Die Scheiben waren vom Regen innen beschlagen. Doch nach einer halben Minute musste ich auf Anraten von Kiki und Elia ausschalten. Kreischender Lärm und ein Geruch von Angebranntem befahl, sofort zu verzichten.
Der gute alte Lappen und offene Fenster schafften Durchsicht.
Dass es dabei noch ein wenig hereinregnete machte nicht so arg viel. Wie schon befürchtet und von dir vehement als nicht möglich verneint, regnete es vorher zu den Türspalten herein. Fahrer und Beifahrersitz waren also und ohnehin schon ein wenig nass, da machte es nicht mehr allzuviel, wenn nun noch ein wenig Wasser dazukam.
Dass ich die Windschutzscheibe nochmal ausbauen lassen muss um einen ordentlichen Gummi anzubringen, hatte ich dir gestern ja schon gesagt. Vor dem großen Regen. Von dem Geld das ich dir als Vorschuss gegeben habe, ging vermutlich alles für karitative Zwecke drauf. Da muss man halt zugunsten gefallener Mädchen schon mal auf so banale Dinge wie Kautschuk verzichten und dein Lackierer dir zuliebe auf schon lang Gebrauchtes zurückgreifen. Er kann dich ja auch nicht dauernd anrufen, wenn du irgendwo bei einem Erfrischungsgetränk sitzt und dich von den leidvollen Schilderungen der weiblichen Sozialfälle erholst.
Nach voneinander unabhängigen und vorsichtigen Schätzungen von zwei Mechanikern und meines Hausmeisters, alles übrigens Togoer mit Fachkenntnissen und Erfahrung des Marktes, dürfte der Kaufpreis des guten Autostücks bei 200 bis 300.000 hiesigen Franken liegen. Sie wüssten ja nicht, was ich bezahlt hätte, aber mehr dürfte es eigentlich nicht gewesen sein.
Das deckt sich in Ungefähr mit meiner Schätzung, die ich bisher nicht wagte auszusprechen. Zu groß die Differenz von Realität und Theorie.
Kommst du heute nach Baguida und kannst mir die noch fehlenden 465.000 von Martin mitbringen und mich kurz anrufen, wenn du wieder in Town bist?
Ich freue mich schon auf meine neue Bekanntschaft. Ein Mechaniker aus der Nachbarschaft kommt mich besuchen und holt das Auto ab. Vorne links, am Stoßdämpfer irgendwo, muss eine Schraube durch Erhitzen gefügig gemacht werden. Das geht nicht ambulant sondern nur stationär. Erst dann kann eine weitere Lärmquelle eliminiert werden. Dann müsste, zumindest was Laufgeräusche anbelangt, das Auto einen gewissen Komfort ausstrahlen.
Man darf halt nicht genau hinschauen. Man kann ja auch nicht alles haben im Leben.
Gruß von Peter |
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25.2.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel | Nachtrag |
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Hi Rainer,
noch einen kleinen Nachtrag zum Report von heute vormittag:
Wir haben nun das 100% technisch einwandfreie Auto in die Sonne gerollt. Es hat zu den Türen hereingeregnet, aber auch zur Heckscheibe. Die hatte ich gestern abend noch gar nicht kontrolliert. Auch die muss wieder rausgemacht werden, denn auch hier war der Gummi wahrscheinlich schon dreimal gebraucht.
Auch der Kofferraum hat mächtig Wasser abbekommen. Glücklicherweise hatt ich dort nur einen Spanngurt liegen. Der trocknet leicht wieder.
Du erinnerst dich? Ich hatte dir doch schon geschrieben, dass der Wagenheber kaputt ist. Das macht eigentlich nichts, denn der Reservereifen ist ohnehin platt.
Aber jetzt trockne ich das Sonnenfahrzeug erst mal. Es dauert ja noch eine Weile bis zur wirklichen Regenzeit......
Denk an das Geld von Martin ....
Gruß von Peter |
25.2.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel | Fotos |
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Hi Rainer,
da du dir das schöne Auto noch nie so richtig angeschaut hast, dachte ich mir, ich mache es dir mal einfach. Du kannst ein Bierchen zur Hand nehmen und mal in aller Ruhe ein bißchen Dichtungen gucken.
Zuerst mal ein Bild von der Trocknungsaktion nach dem großen Regen gestern Nacht |
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Als nächstes ein Detail der Windschutzscheibe vorne links: |
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...und der Windschutzscheibe oben. Wie hier im Detail, sieht die Dichtung rundherum aus: |
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Hier mal ein Blick aufs Ganze. Die Zierleiste und Regenrinne die man noch ein wenig ganz links im Bild sieht, ist nur gesteckt, aber nicht verschraubt. Optisch ganz apart der Hartgummilappen anstelle des Lüftungsgitters: |
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Die Dichtung vom Kofferraum. Nützt nicht mehr richtig viel. Auch zu sehen, der kaputte Wagenheber, das kaputte Ersatzrad, die kaputte Beleuchtung und die kaputte Ersatzradabdeckung: |
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Hier ein Detail der Dichtung der Heckscheibe. In Fahrtrichtung links. Unten. Draufsicht: |
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Hier ein Detail der Dichtung der Heckscheibe. In Fahrtrichtung links. Unten. Sicht nun von unten: |
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Hier noch ein Detail der Dichtung der Heckscheibe. Diesmal die obere Kante. Was seltsam ist: ich dachte, es wäre alles ausgebaut gewesen. Die Heckscheibe aber scheinbar nicht. Spachtelmasse ist ungeschliffen unter der Dichtung und auf die Dichtung ist auflackiert. Ich vermute, die Dichtung war schon so fertig, dass man sie nach dem Ausbauen nicht hätte wiederverwenden können. Dies hat nun den Nachteil, dass wenn ich nun die Scheibe herausnehme, viele Stellen ungeschliffen sind. Verschleife ich sie nun, dass die Dichtung plan sitzt, komme ich unweigerlich mit dem Schleifpapier in lackierte Bereiche. Tja. Was tun? Weiter reinregnen lassen? |
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Nur noch zur Erinnerung: Der rechts und links durchgefaulte Kühler mit Plastikbommel zum öffnen der recht verbeulten Haube. Die verätzte Stoßstange mit sich elegant wellenden Abdeckungen. |
28.2.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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Cher monsieur Rainaa,
auch heute gibt es wieder eine Kleinigkeit zu berichten.
Der Mechaniker hatte das Auto abgeholt um es zum Schweißer zu bringen. Der holte vorne links an der unteren Halterung des Stoßdämpfers eine marode Schraube mittells großer Hitze heraus und fuhr bei gleicher Temperatur fort, wieder etwas so anzubringen, dass nun eine neue Schraube gewissermaßen Ordnungsgemäß an einen ganz früheren Zustand erinnert. Vor allen Dingen ist von Vorteil, dass die neue Schraube nun wieder gänzlich angezogen werden kann, was mit der vorigen ebend nicht mehr möglich war. Was sie hatte, nennt man Spiel.
Wieder eine neue Lärmquelle eliminiert. Heißa.
Das ganze für den läppischen Preis von diesmal 8.000 hiesige Franken. Und ein Stündchen meiner Zeit. Und drei Stündchen ohne Auto.
Ich komm nachher mal rüber zu dir. Dann können wir auf den fröhlichen Moment der weiteren Besserung ein Erfrischungsgetränk zu uns nehmen.
Gruß von
Peter |
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1.3.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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hi Rainer,
da habe ich gestern aber lange warten müssen um zu erfahren, dass ich mein für letzten Montag zugesagtes Geld erst heute bekomme. Immerhin bin ich nun wieder ein wenig mehr fit in Gebärdensprache. - Und danke für das Bier.
Nachdem ich das Geld für meine Miete beiseite legte, blieb mir nicht mehr viel von von der Überweisung. Läppert sich langsam auch ganz schön zusammen, die Zeit und die Ausgaben für das hundertprozent technisch einwandfreie Fahrzeug. Ich sollte tanken.
Abgesehen von technisch hunderprozent einwandfrei, bin ich am überlegen, ob ich das Auto neu lackieren lassen soll. Schon jetzt drücken die ersten Roststellen durch und an einigen Stellen wurde schon arg geschludert beim Schweißen und Spachteln. Da ich ja Heck- und Frontscheibe ohnehin ausbauen muss um neue Dichtungen anzubringen, muss ich in diesen Regionen sowieso neu Spachteln und Verschleifen. Da komme ich unweigerlich in die schon lackierte Fläche. Ist jetzt nur ein wenig blöde, weil die ganzen Zierleisten mangels Investition in Clips alle genietet sind. Was denkst du, wie ich vorgehen soll? Bisher hüllst du dich ja eher in wissendes Schweigen.
Nachdem die gröbsten Hänger von meinem Mechaniker beseitigt wurden, hört sich die Gurke ganz gut an. Es ist schon sehr viel angenehmer ohne die exorbitanten Lärmquellen, die, im Gegensatz zu allen Anderen, von dir nicht gehört wurden.
Wie sieht es aus mit den Seitenablagen? Sind sie schon zurück vom Polsterer? Wahrscheinlich sind sie zwar schon fertig, aber .....
Ja. Das Leben. Unerbittlich.
Hast du eigentlich noch einen Wagenheber? Du erinnerst dich? Ich hatte schon mal angefragt. Dass kein Feuerlöscher und kein erste Hilfekasten mehr drin ist habe ich auch nicht erwartet, ist ja, wie du immer zu sagen pflegst, kein Neufahrzeug, aber Wagenheber eigentlich schon.
Hasta luego.
Gruß von Peter |
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3.3.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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Hi Rainer,
da ging gestern für einen Moment der Gaul mit mir durch. Als wir so vor dem Libanesenladen in so einer kleinen Vertiefung standen und alleine nicht mehr anschieben konnten, kamen Elias und ich mal kurz ganz schön ins fluchen über die Scheißkarre. Wir kamen gerade so gemütlich vom Strand.
Der Anlasser eierte so in seinen letzten Tönen vor sich hin. Ich wusste zwar, dass du weder was machen konntest noch wolltest, aber mit einem kurzen Anruf wollten wir dich schon mal kurz an unserer Misere teilhaben lassen. Danke für deinen tollen Rat mit den drei Schwarzen. Gesagt. Getan. Flugs suchten wir welche. Hat ja genug. Bereitwillig waren sie auch. So konnten wir unsere Reise bis zu mir fortsetzen.
Dort glücklich angekommen, wollten wir der Sache doch mal auf den Grund gehen. War die Batterie zu klein? War sie hinüber? Nein. Das Kabel war es. Hatte ich schonmal. Einen Stein und ein paar mal herzhaft auf die Pole geklopft. Siehe da. Die Verbindung klappte wieder. Dabei sahen wir natürlich schon, dass die Kabel selbst einmal ausgetauscht gehören. Was sich da so unter dicken Knäueln von Isolierband alles verbindet und was nicht, konnte man so direkt nicht sehen. Aussehen tut es jedenfalls so kaputt wie vieles andere an dem Auto auch. Deshalb ist es erfahrungsgemäß besser, sie auszutauschen. Wieder einmal wurde ich daran erinnert, dass ich so fünfmal sagte: Bitte die Batterie festschrauben. Cher Rainer. Ich wusste schon, warum ich das wollte. Mittlerweile weiß ich auch, dass dein Schweisser ohne Bezahlung halt nichts macht. Deshalb dein schlüssiger Gedankengang, dass das besser mal der Neubesitzer machen soll. Schließlich brauchst du die dafür notwendigen 2.000 hiesige Franken ja für wichtigere Dinge wie beispielsweise einmal taubstumm vögeln.
A propos Neubesitzer. Bisher ist noch nicht klar, dass ich das bin. Könntest du mir einen Kaufvertrag vorbereiten?
Hast du mittlerweile die 20.000 Stutz? Bin gerade selbst klamm. Miete, Hausmeister. Du kennst es ja. Da brauch man jeden Franken.
Noch eine Frage hätte ich. War das Öl schon knapp als ich das Auto bekam? Oder verbraucht es viel?
Bitte sag jetzt nicht, ein 300er verbraucht kein Öl. Das wäre unpassend. Du erinnerst dich? Stichwort: Diesel
Danke.
Hast du schon gehört, dass Elia einen schlimmen Unfall hatte?
Gruß von Peter |
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12.3.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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Hi Rainer,
diesmal ohne Späßchen. Ich finde wir sollten reden.
Auch wenn du mit allen Mitteln des Augenverschließen meinst, das Auto sei "technisch einwandfrei", muss ich die leider mitteilen: Es ist eine Schrottgurke!!!!
Da eine Rücknahme wegen deiner Mittellosigkeit nicht funktionieren kann, habe ich nun schon über 100.000 Franc in das Auto gesteckt um die gröbsten Hänger zu reparieren. Zwei Monate nach Zahlung hatte ich warten müssen, bis du mir einen Schrotthaufen übergibst und bis jetzt musste ich schon reichlich viel eigene Zeit für Reparaturen aufwenden. Wie ich dir schon schrieb, hat das Auto in dem Zustand in dem ich übernommen hatte, einen Wert von 200.000 bis sehr großzügig, 300.000. Es gibt an dem Auto eigentlich nichts, was nicht kaputt ist und es ist die beschissenste Lackierung die mir bisher in meinem langen Leben untergekommen ist. Ich nehme doch stark an, du hast meine Briefe gelesen.
Wie viele Andere es bei dir machen, kann ich einen Betrag X auch nicht abessen, da deine fleischorgiastische Küche meinen Essgewohnheiten entgegenläuft. Abtrinken geht auch nicht. Ein Dosenbier, das ich selbst für 325 einkaufe, scheint mir auf die Dauer für 1.000 doch zu teuer. 0,7 Hauswein kostet mich im Gallion 2.300.
Bis jetzt hast du noch nicht mal reagiert, wenn ich fragte, ob du einen Wagenheber hast. Sogar bis in Details wie der und Ersatzrad ist alles an der Gurke im Eimer.
Ich habe im Vertrauen unbesehen das Auto in zerlegtem Zustand gekauft und dir, weil du Geldschwierigkeiten hattest und ich davon ausging, dass du Geld brauchst um das Auto überhaupt erst fertigzustellen, 1,2 Millionen im Voraus gegeben. Dass du davon nichts in das Auto investiert hast, ist schon ein dicker Hund. Ein Vertrauensbruch in dieser Größenordnung kann ich mittlerweile nicht mehr witzig finden. Vor allen Dingen vor dem Hintergrund, dass dir alles sehr scheißegal ist.
Was schlägst du vor?
Gruß von Peter |
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14.3.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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hi Rainer,
und? Gedanken gemacht?
Gruß von Peter |
26.3.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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Hi Rainer,
nun scheint die Batterie endgültig den Geist aufgegeben zu haben. Der Mechaniker klopfte vorhin an die Seite und meinte die wäre wohl fatiguer. Wir haben sie nun nochmal an das Ladegerät von Elia angeschlossen, das er mir vorausahnend hiergelassen hat.
Gestern Nacht hatte ich den Motor ausgemacht um das Tor zu öffnen. Tja. Da stand ich nun mitten in der Nacht auf der Straße vor dem eigenen Haus und musste warten bis um ein Uhr noch ein paar Kids vorbeikamen um mich anzuschieben.
Was ich mich die letzten Tage immer wieder frage, warum eigentlich ich dir dauernd hinterherrennen muss. Noch nicht einmal ein Wagenheber, von denen du ja laut eigener Aussage 5 hast, bist du in der Lage mir zukommen zu lassen. Oder vielleicht ein Ersatzrad?
So ganz langsam würde ich an deiner Stelle mal ein paar Gedanken über Verhaltensweisen verschwenden.
Gruß von Peter |
29.3.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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Hi Rainer,
nachdem gestern in einer durchaus heikel zu nennenden Situation das Bremspedal mangels Gegendruck bis zum Bodenblech durchging und später nur durch pumpen das Bremssystem eine Wirkung entfaltete, schaute ich kurz bei dir rein. Eigentlich wollte ich dir ein paar Fragen wegen meiner Mietsituation stellen, so aber interessierte mich auch deine Meinung über dieses neue Phänomen.
Du schilderste mir, sollte mal eine Bremsbacke hängen und der Zylinder Luft ziehen, dass dann diese oben beschriebene Situation eintreten kann. Sobald der Zylinder sich wieder bewegt, sei das Phänomen weg. Tatsächlich war es auch so als ich bei dir wegfuhr. Ich erreichte mein Haus ohne Zwischenfall und die Bremse ging wieder einwandfrei.
Mutig unternahm ich wieder ein Fahrt ins Galion. Allerdings war da ein Knacken vorne rechts, das stärker schien als die Wochen vorher. Besonders beim Lenken in langsamer Geschwindigkeit. Ich hatte mal den Mechaniker so verstanden, dass da ein Radlager Schwierigkeiten und Geräusche macht. Auf dem Boulevard ließ es dann einen großen Schlag auf mein Bodenblech. Ich wunderte mich, lag doch gar nichts auf der Straße. Doch das Fahrzeug bewegte sich weiterhin wacker vorwärts und ein vorsichtiges Testen des Pedals zeigte verlangsamende Wirkung. Alles Paletti. So dachte ich mir. Es war dunkel und ich musste auf der Straße in der Dunkelheit etwas übersehen haben.
Später ergab sich jedoch eine Situation, bei der ich etwas stärker bemsen musste. Groß meine Verwunderung. Vorne rechts entstand ein mahlendes Geräusch von Metall auf Metall. Aber ganz hart. Es reichte jedoch bis nach Hause. Heute vormittag werde ich deshalb versuchen, den Mechaniker von nebenan zu gewinnen um mal nachzuschauen. Ich selbst kann es ja nicht. Kein Radkreuz und kein Wagenheber. Klar ist jedoch, dass sich da ein Teil der Bremsanlage in Richtung Asphalt verabschiedete. Ich bin gespannt, was sich diesmal Neues ergibt.
Ich hatte mir ein paar togoische Franken für das Wochenende aufgespart. Die werde ich nun einsetzen um den Wert des Fahrzeugs zu steigern.
Dir alles Gute. Bis später. Mit
Gruß von Peter |
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30.3.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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Hi Rainer,
einen der beiden Bremsbeläge vorne rechts hats wie erwartet zerbröselt. Dadurch, dass sich dann der Zylinder zu weit öffnete, siffte Bremsflüssigkeit raus. Glücklicherweise scheint das wieder aufgehört zu haben, nachdem der Zylinder wieder zurückgeschoben ist. Wir haben alle Bremsbeläge gewechselt. Beläge und Bremsflüssigkeit günstige 26.000, der Mechaniker diesmal 9.000,-
Bei der Gelegenheit haben wir auch die Feststellbremse gerichtet. Vorne rechts war irgendwas was lose gewesen war und ist nun befestigt. Hier habe ich den Mechaniker nicht ganz verstanden. Er machte mich auch darauf aufmerksam, dass sich ein Reifen in einem sehr bedenklichen Zustand befindet.
Wie siehts aus mit Wagenheber und Ersatzrad?
Gruß von Peter |
31.3.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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Hi Rainer,
hast du noch ein 90 Ampere-Batterie? Heute morgen ist die Gurke schon wieder nicht angesprungen. Da die Lichtmaschine laut Mechaniker gut arbeitet, liegt es eben an der Batterie. Ich habe aber kein Geld mehr. Ich sollte aber vermutlich ausziehen ......
Gruß von Peter |
31.3.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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Hi Rainer,
emsig wollte ich zum Sport, denn körperliche Ertüchtigung soll mich für den Alltag stärken. Ach wie groß die Enttäuschung. Diesmal ist es ein Reifen der mich hindert. Platt lag er da. Ebenso platt wie mein Portemonnaye. Die letzten Münzen im Hause zusammengekratzt, den fleißigen Mechaniker von nebenan aufgesucht, der dann mit Wagenheber kam und mit dem Reifen ging.
Du erinnerst dich vielleicht an einige der letzten Mails. In denen war die Rede von einem Ersatzreifen, der platt in meinem Kofferraum liegt und einem Wagenheber, der nicht funktioniert. Ich habe nicht mehr nachgeschaut, aber so etwa zwei Wochen ist es her, wo du mir Abhilfe versprochen hast.
Ach Rainer. Was macht das Schicksal mit uns? Harte Prüfungen. Doch halt. Es könnte Schlimmer kommen. Drum, nicht gejammert. Wollen wir dem Herrmann ein wenig Kohle so als Anfang rüberwachsen lassen, dann gibts auch einen Platz im Himmel.
Gruß von Peter, dem leicht platten. |
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3.4.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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Hi Rainer,
tja, gestern musste ich nun etwas Dampf ablassen nachdem ich feststellte, dass Martin etwas einseitig von dir informiert wurde. Deine Gleichgültigkeit der Geschichte gegenüber ist der Stoikrekord. Hat in seiner Größe schon fast was literarisches. Ich muss gestehen, bei allem Ärger, das ringt mir eine gewisse Bewunderung ab.
Nachdem ich gestern meine letzten 1.200 hiesige Franken für einen platten Reifen ausgegeben habe, die für einen Tee im Galion wegen WiFi gedacht waren, meine 30.000 für den Übersetzer den es gestern zu bezahlen galt, schon wegen geplatzten Bremsen am Wochenende draufgegangen sind und mein Tank so leer war, dass die letzte Möglichkeit an Geld zu kommen nach Baguida zu fahren bedeutete, war die Fahrt dorthin wegen des defekten Reserveanzeigers durchaus ein wenig Hitchcock.
In meiner 25jährigen Galerielaufbahn gab es vielleicht so vier/fünf Reklamationen. Die Objekte nimmt ein Händler, also ich, auf Wunsch dann eigentlich wieder zurück. Wenn es nicht gerade 7 Jahre zurück liegt, wie in einem Fall eines ganz Durchgeknallten. Dem hab ich dann auch gesagt, er möge mich mal. Da ich mir bei meiner Ware sicher bin, von jemand Anderem wieder das gleiche Geld zu bekommen, ist es eine leichte Entscheidung. Dies dürfte nun dein Handycap sein. Würdest du die Gurke zurücknehmen, die gleiche Summe würdest du nie wieder kriegen. Das ist ein Unterschied zwischen dir und mir. Nun gut. Langsam finde ich mich damit ab, übern Tisch gezogen worden zu sein. Ich erinnere mich nur mit Verwunderung, wie du mit Thomas umgesprungen bist wegen vergleichsweise wenigen 50.000,- die er dir ja auch noch bringen wollte. Also nicht blowin' in the wind, sondern nur Verzögerung.
Bei mir sind es geschätzte 1.000.000,- blowin' in the wind. Ist für togoisch Verhältnisse ja auch kein Pappenstil. Vor allen Dingen, wenn man sein letztes Geld ständig ins Auto stecken muss und es ein Fass ohne Boden bleiben wird. Nun ja. Irgendwann ergibt sich vielleicht auch für dich noch die Möglichkeit für Einsicht und Revanche.
Heute ist meine schöne alte Ledertasche von meinem Großvater dran gewesen. Ich weiß nicht wie, vermute aber, es hat etwas damit zu tun, dass eine Seitenwand im Kofferraum mit irgendwas fettigem verschmiert war und ich das noch nicht gesehen hatte. War die einzige Stelle, die "sauber" aussah. War aber wegen Fett so schön blank. Ich hoffe, mein Reinigungsritual bei dem guten Stück wird erfolgreich sein. Bei der Gelegenheit habe ich mir mal die ganzen geschweißten Flicken da hinten angeschaut. Nur von oben. Von unten wollte ich mir echt nicht antun. Auch nicht ohne.
Heute habe ich meinem ehemaligen Hausmeister eine verbraten. Steht der vor der Türe, schreit laut nach Geld, nachdem er selbst entschieden hat nach zwei Wochen Radio hören nicht mehr zu kommen und sämtliche Schlüssel mitgenommen hat. Haut der meiner kleinen Frau in seiner Hitzigkeit eine, nachdem er versuchte, mir in die Brusttasche nach meinem Geld zu fassen. So eine Nummer hatte ich auch noch nicht. Vor zehn Leuten vor meiner Türe. Gut dass die ihn nach der ersten Einschenkung festgehalten haben, sonst wären noch ein paar fällig gewesen. Ich denke aber, meine Rechte wird seinem Gesicht nicht gut getan haben. Kurz, zackig, bumm. Hat mich echt viel beleidigt vorher. So vor allen Menschen.
jaja. Wenn sich so der Frust anstaut. Langsam glaube ich, der ist schwul und liebt mich. Macht den ganzen Affenzirkus nur, weil er sich verstoßen fühlt. Der hat hier Dinger abgezogen. Sitzt original fast zwei Wochen auf einem Stuhl. So, dass ich ihn sehen muss und hält trantütig den Kopf gesenkt auf einen Arm gestützt. Wenn ich zu ihm sagte, er solle doch mal dies machen, sagt er Nein. Als ich sagte, mach mal das, sagt er, sei nicht seine Arbeit. Ich machte das Tor zum rausfahren selber auf und der hockt daneben. Dann tut er mal was. Wischt den Boden mit Seifenlauge um mich herum, während ich gerade frühstücke. Nach meiner Bitte, dies doch bitte später zu machen, setzt er sich wieder auf seinen Hocker unterm Baum und schmollt.
Wow.
Gruß von Peter |
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9.4.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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Hi Rainer,
danke für deine Bemühung mir den Reifen zu bringen. Mein Mechaniker in Tokoin hatte mich ja schon darauf hingewiesen, dass der Zustand von mindestens zwei Reifen bedenklich wäre. Die letzten Tage ist mir aufgefallen, dass das Auto beim Fahren leicht wackelte. Kurz bevor es den Reifen dann bei der atembraubenden Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometer engültig häutete, war das Hin- und Hergewackel schon sehr auffällig. Gut dass ich nicht wie geplant nach Kpalime gefahren bin.
Ich war nicht in der Werkstatt in der ersten Seitenstraße, weil die sich nicht besonders freundlich verhielten. Wir sind weitergefahren in die zweite Querstraße, um die Ecke vom Galion. Ich hatte mich auf Anraten des dortigen Mechanikers entschlossen, einen neuen 14 er-Reifen zu kaufen. Kostete 13.000,-
Transport und Mechaniker nochmal 5.000,- .
Als er gerade das Auto bei mir ablieferte meinte er, das wäre komisch. Vorne hätte die Gurke 15er-Reifen und hinten 14er. Das könnte daran liegen, dass ein 15er hinten im Radlauf schleifen könnte. Vorne dann 15er, weil sie günstiger sind als 14er.
Ich habe nun einen neuen Mechanikerfreund.
Gruß von Peter |
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18.4.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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Hi Rainer,
hätte mich auch echt gewundert, wenn du dich bei mir gemeldet hättest. Nicht nur wegen der Teile, sondern auch wegen des Silikons der Scheibe und des Kaufvertrags. Wieviel Wochen sind das nun schon? Hast du noch den Überblick? Da du ja alles notierst, müsste es dir ein Leichtes sein, die Wochen und Monate zu recherchieren.
So hatte ich nun seit der Zusage eines Wagenhebers den dritten Platten. An Reifen vier war auch schon ein wenig die Luft raus und an der Seite ist er sehr spröde und an einer Stelle eingerissen. Aber wie du schon sagtest: Hinten ist es ja gefährlicher wenn ein Reifen platzt. So sehe ich vorne gelassen entgegen.
Vorne rechts ist nun mittlerweile nach dem vierten Hinweis eines Mechanikers unabhängig voneinander das Roulement hinüber. Das ist doch das Radlager? Oder? Jedenfalls läßt sich das ganze Rad da vorne bei hochgebocktem Zustand leicht schütteln und wackeln. Das technisch 100 % einwandfreie Auto war nun schon reichlich oft hochgebockt und ein Mechaniker zugange. Da die Lenkung gehörig Spiel hat, hoffe ich ein wenig, dass nach Austausch des Radlagers dieses Symptom verschwindet.
Wie ich dir schon geschrieben habe, hat das von dir mitverkaufte, zunächst ebenfalls platte Ersatzrad eine Stahlfelge, die mir nach Panne und Reifenwechsel wegen zu langer Schrauben Teile der Handbremse zerlegte. Du wolltest in Baguida nachschauen ob du die findest. Mehrfach hast du mir zugesagt, dass du dich meldest. Aber das sagst du ja immer. Witzig dabei finde ich immer noch: Das einzige Mal, dass du deinen Arsch hochbekommen hast und mir 500 Meter bis zu meiner Pannenstelle einen Reifen gebracht hast, war es leider ein 15er, statt ein 14er. Den konnte ich also nicht auf die Aluminiumfelge ziehen lassen, sondern musste eben jenen Stahlfelgenreifen reparieren lassen. Dass du als langjähriger Experte alles vor Ort nicht gesehen hast, ist schon wieder ein wenig verwunderlich. Dass du mich als langjähriger Experte nicht rechtzeitig sondern erst später, nach entstandenem Schaden, belehrend darauf hingewiesen hast, ist noch einmal verwunderlich. Aber ich kann ja gut verstehen, dass du ein wenig müde bist, die Geschichten vom technisch 100% einwandfreien Auto dauernd hören zu müssen. Da füllt man sich doch lieber ein Weizenbierglas mit Gin und erfrischendem Eis. Gingin.
Ach, da fällt mir noch was lustiges ein. Als bei Platten Nummer drei, nach einer Hausbesichtigung, der zufällig nebenan stationierte Motorradreifenflicker auch keinen Wagenheber hatte, kamen mir freundlicherweise einige Motorradfahrer zu Hilfe, die den Wagen mit vereinten Kräften hochhoben und der Flicker eine großen Stein unterlegen konnte. Dabei spratzte fröhlich die Zierleiste der Dachrinne von dannen. Du erinnerst dich? Die, die einfach draufgesteckt war. Ohne die drei Schrauben die neben der Windschutzscheibe dafür vorgesehen waren. Irgendwie hat auch die Zierleiste am Kotflügel was abbekommen. Seitdem wölbt sie sich seltsam. Die Helfer waren sehr konsterniert. Wollten Sie mir doch helfen, aber nichts kaputtmachen. Ein fröhliches Witzchen auf den Lippen und eine Runde Zitronenwasser beruhigten die etwas peinliche Situation wieder. Ich sagte was wie: Nur ein alte Scheisskarre, hahaha, und alle waren wieder glücklich. Ich bekomme viele soziale Kontakte durch das Auto und viel Mechaniker und Motorradfahrer winken mir tagsüber. In Kodjoviakope und Tokoin bin ich dadurch schon eine bekannte Person.
Es ist in letzter Zeit ziemlich leer bei dir. Da ich als Bewohner der Auberge Galion öfters vorbeifahre, bekommt man ja einen kleinen Eindruck der Bewegungen. Michael hat mir in einem Gespräch über dich mal gesteckt, dass du bewusst in dem, sagen wir mal, schwer gebrauchten Unterhemd herumläufst, - weil du nach eigener Aussage mit Absicht gar keine Frauen im Lokal sehen möchtest. Da wurde mir natürlich klar, dass meine Kritik an deiner Speisekarte, sie sei Frauenfeindlich, vollkommen kontraproduktiv war. Jetzt werden mir Schweinefüße und fette salzige Würste zunehmend klarer. Auch Gemüse aus der Dose ist natürlich konsequente Abwehr von aller Weiblichkeit. Ganz langsam wird mir deine Strategie klar.
Ich wünsch dir natürlich viel Erfolg dabei. Aber könntest du dich zwischendrin mal melden? Dein Auto steht ja oft alleine und einsam vor der Türe. In dieser Ruhe müsste es doch möglich sein, mal ein paar Kleinigkeiten abzuhaken.
Gruß von deinem Nachbarn
Peter |
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23.4.2014 Interruptus des Fortsetzungsromans |
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Hi Rainer,
wieder gingen ein paar Tage ins Togoer Land, in denen wir ausnahmsweise nichts voneinander hörten. Da ich die letzten paar Mal bei dir auch nicht mehr aufgefordert wurde, ein Erfrischungsgetränk mit dir zu teilen, fahre ich nun unkonditioniert an deiner Stätte der Kurzweil vorbei. Gerne hätte ich dir mitgeteilt, was ich nun auf diesem Wege nachhole. Dass an dem tollen weissen Daimler nichts weiter kaputt ging.
Stell dir vor: Kein Reifen platt, keine mahlenden Geräusche, zögernd, doch er startet, das Ohr sucht Klappern, aber nichts. Ich kann es noch gar nicht glauben. Völlig relaxed fahre ich nun schon in einem Radius von 20 Kilometern. Gestern sagte eine Mitfahrerin, dass mein Auto ganz toll fahren würde. Nach all den negativen Geschichten, meine ich, dir das mitteilen zu müssen. Das Aufbauende einer solchen Situation und eines solchen Kommentares soll nicht allein mir vorbehalten bleiben. Auch du sollst etwas davon abbekommen.
Hast du es doch bitter nötig scheint mir. Es war November des letzten Jahres, also bald ein halbes Jahr, als ich das erste Mal hörte, dass du über eine technisch 100 % einwandfreies Auto verfügst, das nur für eine Lackierung zerlegt wäre. Du, der du als erster in Lomé darauf spezialisiert warst, Daimler als Taxis laufen zu lassen, mit besten Technikern und Lackierern, von denen du nach Verkleinerung wegen nun vorrangigen gastronomischen Schwerpunkten nur die besten behalten hast. Wie dir die Togoer so übel mitspielten, dich um Haus und Kneipe brachten, rührte mein Herz und öffnete meinen Geldbeutel. Das erste was du brauchtest war ein neuer Kühlschrank. Als Unternehmer weiß ich um die Bedeutung von Produktionsmitteln zur Schaffung von Mehrwert. Ein Kühlschrank in den Tropen. Das erste Drittel des Fahrzeug also auf guten Glauben anbezahlt, folgten Miete und andere bedeutungsvolle Argumente. Kurz. Das Auto war schnell auf den von dir gewünschten Betrag vorfinanziert. Schade, dass ich dennoch zwei Monate warten musste, bis das tolle Ding das erste Mal deine Werkstätte verließ.
Derweil waren wir des öfteren auch mal am Strand. Wir hatten viel Freude am Nichts tun, im Anekdoten auszutauschen und über Einheimische lästern. Du und Einige mit Gerstensaft, die anderen mit Limos. Mit Schaudern denke ich allerdings an jene Situation, als du, schon des Mittags leicht angeheitert, an einem Mädchen in Schuluniform herumschlecktest. Entgegen deinen sonstigen Gewohnheiten war sie zwar schon an Jahren reif, sich dies öffentlich gefallen zu lassen, doch es sah peinlich aus, wie die Togoer an den Nebentischen diesem Schauspiel folgten. Aber du warst so verliebt. In deinen ausgebeulten Jeans, mit einem nach Mitleid heischenden Wams, ausgelatschten Sandalen, deinem stattlichen Bierbauch mit dem kecken Nabelbruch, weit hervorstehend, deinem zotteligem Vollbart, hinter dem sich Zähne nur noch vermuten lassen. All dies stand in einem auffälligen Kontrast zur Jugendlichkeit der abgeschleckten frischen dunklen jungen Dame.
Da wusste ich noch nicht, dass du auch noch für tollere Geschichten zu haben bist und deine Vorlieben steigerungsfähig sind. Schon lang habe ich das Gefühl, durch dich in einen Roman von John Steinbeck hineingezogen worden zu sein. Ich hatte dich schon mal gefragt, aber du kennst ihn nicht. Tortilla Flat. Die Geschichte eine Gruppe von Trunkenbolden, die mit allerlei herzerfrischenden Methoden sich und andere behummsten um an Vergorenes heranzukommen. Damit du auch zur Hauptfigur in unserem Roman wirst, hast du dir nun eine junge Taubstumme zugelegt und, seit langem das erste Mal, entwickelst du so etwas wie Treue. Kaufst ihr einen bunten Rucksack, ein Gummitier um im Wasser zu plantschen und allerlei rosa Kleidchen. Sie ist noch so energiegeladen und springt in der Nachbarschaft umher. Gern spielt sie mit anderen Kindern am Strand und läuft mit deinem Hund um die Wette. Schön, wie du sie liebevoll umarmtest, wenn wir dich mal besuchen kamen. Nett auch, dass sie deine letzte verbliebene ungelernte Arbeitskraft unterstützt, um deine letzten verblieben Gäste gut gelaunt zu bedienen. Habahabbaba. Wenn sie sich gestenreich mit meiner Freundin unterhielt und ihr mitteilte, mit welchen Vorlieben du sie vögelst. Sehr amüsant. Ein paar reife Herren, Doppelkopf spielend, und sie daneben, wie sie lernt, die Karten zu mischeln. Habahabbaba. Du hast ein großes Herz.
Ich wollte dir aber mal unter Freunden mitteilen, dass das Papierchen wo draufsteht sie dürfe wählen und sei Neunzehn, bei anderen anders ankommt als bei dir. Du bist offensichtlich vom Wahrheitsgehalt voll übezeugt, bei anderen schwanken die Schätzungen, haben aber eines gemein: Gemeinsam gehen sie alle nach unten. Manche sehr weit. Ich vermute, dass die frauenabweisende Menge an fleischfettdominierenden Gerichten, die Schmuddeligkeit deiner gastlichen Stätte und deines Unterhemds, die Funktionsunfähigkeit deines Billiardtisches, deine kaputte Windschutzscheibe, Hundescheisse in der Einfahrt neben leeren Bierdosen, die allbekannten nächtlichen Stätten deiner schlaflosen Kurzweil und die legendären Mengen berauschender Flüssigkeiten alle zusammen Auswirkungen auf die Menge deiner Besucher haben. Doch die Krönung ist deine Kleine. Sie ist wie ein kontrapunktisches Sahnehäubchen auf einem abgestandenen Bier.
Längst bin ich versöhnt mit der kaputten Gurke. Nachts liege ich da, Meeresrauschen im Hintergrund. Stille. Höchstens mal ein Hund der bellt und ich denke an dich und wie du mich hineingebracht hast in dieses Leben von gestrandeten Europäern, die gemeinsam davon überzeugt sind, den Einheimischen meilenweit überlegen zu sein. Ihre Geschichten, die lange zurückliegen und schon viele Schönheitsoperationen durchlaufen haben, die vielen kleinen Betrügereien, - dort ein Kühlschrank, hier eine Stereoanlage, zwischdrin ein dicker Fisch, ein ganzes Auto. Ein paar Monitore aus einer deutschen Firmenpleite, frisch eingetroffen im Container, ein paar übern Tisch gezogene Vietnamesen spielen darin eine Rolle, sorgen für ein paar Afro-Thaler. Nicht viel, partizipieren doch in der relativ kleinen Spanne mehrere Protagonisten, aber doch genug um Durst zu stillen und den Ärger mitzuteilen, weil einer dem anderen einen hundertprozentig sicheren Kunden weggeschnappt hat.
Aufgerüttelt werde ich nur, wenn ich daran denke, was du mir so alles zugesagt hast um mein unnötig erzürntes Gemüt zu beruhigen. Kaufvertrag und Wagenheber. Teile für die Handbremse oder Radlager. Doch es ist so friedlich draussen. Ein erster Hahn kräht. Bald folgt ein Muezzin. Da kann ich dir nicht böse sein. Habe auch wahrlich andere Probleme.
Einige meiner Briefe an dich habe ich zur Belustigung und Kurzweil schon gemeinsamen Freunden zur Erheiterung vorgelesen. Sie meinen ich solle aus meinem Geschriebenen eine Veröffentlichung machen. Das Alles sei mitzuteilen. Ah. Der Muezzin und viele Hähne. Jetzt geht es los. All das kommt dann drin vor. Das Schöne daran ist, es kann uns allen dienen. Umsätze können nur noch gesteigert werden und die kleine Szene von Helfern, Diplomaten und Gestrandeten um uns herum bekommt etwas zu lachen. Wie ich es mache, dass ihre Frauen nichts mitbekommen, kann ich noch nicht sagen. Hhmmm. Die Geschichte eines alten Autos und wie es kurz vor seinem Exodus noch einmal reanimiert wurde. Von Gicht und Galle geheilt. Das Klappern mit Kautschuk gestopft, das Undichte bald einmal mit Silikon verklebt. Zum Ruhme Gottlieb Daimlers, mit einem Motor der brummt und brummt. Das müsste als Vorspann genügen, um sie zu vergraulen. Sonst wird ihren Ehemännern und Gespielen gar noch verboten, bei dir vorbeizuschauen. Und wo, um der Götter willen, kann dann noch Schafskopf gespielt werden?
Doch vermutlich ist es schon zu spät. Die Frauen haben ihre eigenen Kommunikationswege und wissen schon Bescheid. Denn es ist leer bei dir und zu Schafskopfspielzeiten tauchen jene Herren schon in anderen Lokalen auf.
Doch meine ich, dass die vielen zu Haus in Deutschland gebliebene ein Recht darauf haben zu erfahren, wie fern der Heimat eine Gruppe, auf gleicher Augenhöhe mit lokalen Größen kommunizierenden, gänzlich unverdrossene Kämpfer durchhalten. Tropischer Hitze trotzen. Ob es die Leser wohl interessiert, wenn ich von der Hupe erzähle, die Anfangs auch nicht richtig wirklich ging und so ein verhungertes Ohuouhuuooouuu von sich gab? Wie die Togoer an der Ampel lachten, wenn Elia zur Erheiterung Aller die Mitte des Lenkrades drückte Aaarrrgggohuouhuuooouuu. Ob es wohl tragen wird als Geschichte?
Doch der schlechteste Versuch ist der, den man nicht macht.
Ich würde mich freuen, mal wieder von dir zu hören.
Heute läßt sich so schwer auf "senden" drücken. Das erste Mal bekomme ich so etwas wie Gewissensbisse, weil ich so schamlos auf dein Äußeres einging und befürchte, deine sensible Seite an dir zu beschädigen. Doch draußen ruft der heilige Mann durchs Megaphon. Wie, um mich zu bestärken. Gott sei groß. Gott liebt Wahrheiten.
Senden!
Gruß von Peter |
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4.5.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel |
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Guten Tag Rainer,
du tust uns schon fast leid. Wie dein Auto so einsam vor der Türe steht und hin und wieder abwechselnd mal deine letzte ungelernte Aushilfskraft oder deine letzte ungelernte Beischlafskraft von oben winkt wenn man vorbeifährt.
Hin und wieder dringt des nächtens ein Lärm von ausflippenden Damen bis in die Nachbargebäude und von dort weiter bis ins La Galion. Dreht es sich dabei darum, wer deine letzten 1.000 CFA bekommt?
Auch Rudolf als vorletzter verbliebener Gast von der GIZ ist hin und wieder ganz verwundert, wie sich das so alles abspielt bei dir. Oder besser: was sich nicht abspielt. Ich treffe ihn beim Sport und plaudere gern mit ihm. Auch viele Andere rätseln, welche Form von Masochismus dich befallen hat. Mächtige Triebe der Selbstzerstörung scheinen in Bierdosen versteckt. Alle denken, du hast ein geheimes Reservoir aus dem heraus du dir leisten kannst, für eine halbe Million einen monatlichen Blick von deiner Veranda aufs Meer zu genießen und über alte, vergangene, erfolgreiche Zeiten nachdenkst.
Hast du immer noch konsequenterweise dein Einundallesunterhemd? Eines echten Stoikers würdig. Des Ignoranten Fahne.
Heute will ich es nicht so lang machen. Wir wissen ja nun alle, das du der Rekordhalter der Beratungsresistenz bist. Irgendwann ist besser man gibt Wohlgemeintes auf. Doch bevor in den nächsten Tagen äußere Kräfte bewirken dass du abtauchen musst, hätte ich gerne den Kaufvertrag für das technisch 100 % einwandfreie Auto mit dem du mich geleimt hast.
Was immer ich auch vermuten muss, warum du mir den Vertrag vorenthältst, nichts davon wird klappen. Ausser, du nimmst die Gurke für 1.4 Millionen wieder zurück. Dann brauchen wir keine Papiere mehr. Wie ich dich mittlerweile kenne, dürfte diese Maßnahme eines ehrbaren Kaufmanns allerdings das einzige sein, an was du nicht denkst.
Neulich habe ich erfahren, dass, bevor du die Karre zwei Jahre lang konsequent runtergeritten hast, gerade mal 350.000 einheimische Thaler dafür geflossen sind. Das nenn ich mal ein ordentliches Geschäft. Das macht man ungern rückgängig.
Daran, dass du Zusagen einhälst, wage ich fast nicht mehr zu denken. Wahrscheinlich geht es dir so, dass wenn du eine Versprechung einhalten würdest, dies nach aussen wie ein Zugeständnis deiner vorherigen, sagen wir mal Vorteilsnahmen, rüberkommen würde. Also weiterhin konsequent nichts tun.
Vor vielen vielen Jahren gehörte ich zu den Teilnehmern einer denkwürdigen Demonstration in Berlin mit dem Titel Tunix. Wir plädierten für die Entheiligung des Arbeitsbegriffes. Dass nun, viele Jahre später, ein vollkommen entheiligter Guru auftaucht, der Arbeit mit all seinen bürgerlichen Zusatzversprechungen an den nihilierten Nullpunkt führt, konnte ich nicht im Entferntesten ahnen. Der sich für einen Transport eines Wagenhebers einige Monate Zeit läßt, ist der Langsamste unter Langsamen. Buddha mit Nabelbruch. Großmeister der Bewegungslosigkeit. Mit geweihter Bierdose und heiligem Wurstwasser.
Wo ist die versprochen Seitenverkleidung, die Teile für die Feststellbremse oder das Radlager? Du wolltest dich bei mir melden, damit wir nach Baguida fahren um die undichten Scheiben mit Silikon zu füllen. Aber dafür bist du ja nun auch schon bekannt. Melden tust du dich ausschließlich und nur, wenn du Geld leihen möchtest. Bringschuld ist ein ganz böses Wort für dich. Ansonsten dienten die Zusagen nur dazu, dass ich immer wieder bei dir vorbeikomme um sie erneut anzufragen. Auf diese Art bekamen Andere den Eindruck, auch ich wäre dein Gast. Bis ich langsam feststellte, dass deine anderen Gäste fast nur noch Brüder im Geiste waren, die mit demselben Anliegen bei dir aufschlugen und ihre Außenstände abtranken. Ach wie angenehm, wenn doch mal ein zahlender Gast diese Auslagen ein wenig kompensierte. Mit diesem Geld konnten dann die Bierdosen für den nächsten Tag wieder gekauft werden, von denen wieder die Hälfte der Tilgung dienten und du dich, ganz wirtschaftlich, mit der anderen Hälfte selbst bedientest. Nun scheinen dich auch diese Gäste verlassen zu haben.
Schwer einzuschätzen, ob das nun bei dir eine Depression hervorruft, die ja oft Begleiter von Einsamkeit ist, oder ob du fröhlich wirst, denn Aufgabe von Ansprüchen ergeben ja neue Freiräume. Die Rainersche Ökonomielehre. Das zentrifugale Loswerden von Gläubigern durch stoische Klammerung an Bierdose.
Trotzdem. Denk an den Kaufvertrag. Du wirst mich nicht so leicht los.
Gollum wird mir helfen. Der sagte schon lange voraus, dass deine Wirtschaft niemals mehr öffnen wird und sagt auch andere Dinge sehr prophetisch.
Gruß von Peter |
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9.5.2014 Fortsetzungsroman | Mängelliste 123er | 300 Diesel | Die Büchse der Pandora |
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Hi Rainer,
vorgestern, nach dem großen Regen, bewegte ich mein technisch 100 % einwandfreies Auto um von A nach B zu kommen. Begleitet wurde dieses Manöver von einem lauten Summton, der, wie sich nach eingehender Suche mit meinem Ohr herausstellte, aus der Gegend des Warnblinkschalters kam. Flugs wieder ab in die Werkstatt, - den Weg findet das Auto schon alleine, wo sich nach späterem Bericht des Elektrikers herausstellte, dass da sehr viel Wasser drin war. Er fragte mich, ob ich denn nicht die Windschutzscheibe mit Silikon abdichten wolle, denn da würde das viele Wasser herkommen. Das sei eine gute Idee erwiederte ich.
Da du mir das Abdichten ja nicht machst wie eigentlich zugesagt, nehme ich das nun selbst in die Hand.
Wie ich gestern erfahren habe, bist du neuerdings böse auf mich. Da kann ich ja kaum mehr darauf pochen, dass du deine Zusagen einhälst. Jetzt hast du endlich einen Ausweg gefunden, wie du dich vor dir selbst rechfertigen kannst um nichts zu tun. Doch nun der neue Knaller: Ich würde dein Geschäft schädigen. So erfuhr ich nun. Donnerwetter. Welch große Kategorie.
Als ich dies erfuhr, war eigentlich eine erste Reaktion: Welches Geschäft kann man bei dir noch schädigen? Dennoch neugierig, fragte ich den bärtigen Mann aus den Wäldern des hohen Nordens, der sturzbetrunken abends am Tresen meiner Auberge saß, wie er denn darauf komme. Laut erfuhr ich, dass ich Briefe über dich in einen großen Verteiler senden würde und somit 300 bis 400 Menschen über deine Taten informiert werden würden. Frauenfeindlich. Ha. Ich sei wohl nicht ganz dicht. So eine Scheiße. Ganz sehr laut dann: Da müsse man sogar noch gebratene Votze draufschreiben, auf die frauenfeindliche Speisekarte. Ha! Nicht ganz dicht.
Die Damen hinterm Tresen sendeten mir mitleidige und mitfühlende Blicke. Wohl konnten sie die Worte nicht verstehen, doch gleichwohl den Sinn. Unterstützt wurde dein wackerer Verteidiger von einem zweiten Herrn, der eigentlich in der Auberge ein Hausverbot hat. Dies wurde nicht erneut ausgesprochen, weil der Besitzer fälschlicherweise annahm, das der Herr mein Gast wäre. Erst nach der Herren wackeligem Abgang konnte ich erklären, dass dem nicht so war.
Dieser Herr also pflaumte mich in seiner gewohnten Manie ungefähr 26 Mal an, dass du ihm den Tag zuvor ein Messer in den Bauch hättest schieben wollen, wenn du gerade eins gehabt hättest. Seine Aussprache hatte insgesamt, da er nach eigenem Bekunden mit dem Mann aus den Wäldern des hohen Nordens schon sechsundreißig Stunden ohne Unterbrechung auf Zechtour wäre, schon sehr gelitten. Ich also hätte Scheiße geschrieben über ihn und du wolltest ihm den Tag zuvor ein Messer in den Bauch hättest schieben gewollt, wenn du gerade eins gehabt hättest. Er konnte mir zwar nicht sagen, was ich denn für eine Scheiße über ihn geschrieben haben hätte, aber du wolltest ihm den Tag zuvor ein Messer in den Bauch hättest schieben haben wollen, wenn du gerade eins gehabt hättest.
Überhaupt. Was das denn für eine Scheiße wäre, dass ich mich dauernd über Rainer unterhalten wolle. Auf meinen Einwand, dass er das tue und nicht ich, antwortete er in seiner gewohnten Manie ungefähr 26 Mal, dass das eine ganz große Scheiße von mir wäre, mich dauernd über Rainer unterhalten zu wollen. Zwischendrin steckte er mir dann, dass deine Freundin aber auch noch keine 18 wäre, was eine große Scheiße sei. Überhaupt, was ich mich überhaupt mit dir rumtreibe in der ganzen pädophilen Scheiße. Mit deinem anderen alten Kumpel, dem Schorsch, dem Sack, die alte pädophile Sau.
Das hat er, entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten nur etwa fünf Mal von sich gegeben. So plätscherte der Abend unterhaltsam am Tresen in vollem Lokal vor sich hin. Immer wieder musste ich mich fragen lassen, was das denn für eine Scheiße wäre, dass ich mich dauernd über Rainer unterhalten wolle. In einem dieser hingeworfenen Erkenntnisse kam ein Herr mit diplomatischer Vergangheit dazu und gesellte sich neben den Mann von der deutschen Botschaft, der sich kurz vorher zu uns setzte. Ich machte jeweils beiden Ankömmlingen Platz um meinen Abstand zu dem sich selbst rezitierenden Herrn zu vergrößern, damit ich der Frage entgehen konnte, was mich, Scheiße, denn Rainer angehe, der ihn, so ein Arschloch, so eine Unverschämtheit, gestern noch gefragt hätte, ob er überhaupt sein Bier bezahlen könne. Dieses Scheißbier, das Rainer für 300 einkaufe und ihm, Scheiße, für 1000 aufdrücke.
Als ich noch vorher dem bärtigen Mann aus dem hohen Norden mit Treueeid schwor, niemals auch nur einen einzigen Brief als Newsletter versendet zu haben um dein Geschäft zu schädigen, gab er sich nach mehreren immergleichen Wiederholungen zufrieden und war nun wieder mein Freund. Auch er wäre ja kein Geschäft, denn er würde, wie Andere auch, aus Gründen die nur er kennt, bei dir ja nichts bezahlen. Etwas derartiges hatte er wohl aus einem meiner Briefe entnommen. Worauf der andere einwarf, was das denn für eine Scheiße sei, dass ich mich dauernd über Rainer unterhalte. Auf meinen Einwand, dass das nicht ich sei, erwiederte er, das sei ja schon richtig, dass ich von Rainer beschissen worden wäre, aber ich solle aufhören mich dauernd darüber zu unterhalten. Auf meinen Einwand, dass das nicht ich sei der das wolle ... nun ja, lieber Rainer, du kannst dir ungefähr ausmalen wie es weiterging, bis ich von den zwei weiter dazugekommen Herren erlöst wurde. Neben deinen pädophilen Neigungen wurden noch deine schwarz werdenden Füße angesprochen. Das hat der Herr von der Botschaft aber nicht mitbekommen, denn er ging vorher. Ich vermute, er war gänzlich nüchtern und stand somit in großem Unterschied zu deinen zwei Verteidigern.
Ganz ganz böse waren beide Verteidiger nicht darüber, dass ich beschissen worden wäre, sondern darüber, dass ich deinen Bauchnabel erwähnt hätte. Das geht, Scheiße, gar nicht. Da deine Freundin Evi in ihrem früheren Leben eine Krankenschwester war, konnte ich nun annehmen, dass sie es nach der Lektüre eines meiner Schreiben an dich war, die sich moralisch entrüstete, sich über die Krankheit von jemand lustig zu machen. Auf meinen Einwand, dass ich hauptsächlich auf das dreckige Unterhemd anspielen wollte um dir, Rainer, klarzumachen, warum Gäste nicht mehr kommen, wurde ich gefragt, was mich das angehe und überhaupt, warum ich dauernd über Rainer rede? Worauf der Herr aus diplomatischen Kreisen immer neugieriger wurde.
Rainer. Ich kann dir versichern, dass der bärtige Mann aus dem Norden es nicht von mir hat, dass ich die an dich gerichteten Briefe als Buch veröffentlichen wolle. Etwa 10 Mal hat es gebraucht ihm zu erklären, dass ich, selbst wenn, in solch einem Falle keine Namen verwenden, sondern nur die Alltagsgeschichten aus Lomé mit einem roten Faden pointieren wolle. Damit Scheiße, würde ich dein Geschäft schädigen. Es sei dein Ding, wenn du gebratene Votze scheißegal wo draufschreibst. Er hätte meine Briefe an dich nicht ganz gelesen, die wären ihm zu lang, aber er hat gelesen, dass ich dein Geschäft schädige. Scheiße.
Das schönste an Logik an diesem denkwürdigen Abend kann ich mir nicht verkneifen. Also ich, Peter, Scheisse, sei daran schuld, dass du mich beschissen hättest. Er der wackere, trunkene Kaufmann außer Dienst in Sachen Automobile, wisse selber, dass du die Karre für nix gekauft hättest und dann mit lauter Coladosen rumgeschweißt hättest. Aber, wäre ich länger in Lomé gewesen, hätte ich gewusst wer du bist. Vertrauen. Fürn Arsch. Scheisse. So blöd kann nur einer sein, der nicht wisse wer du bist. Deshalb ist das meine Schuld.
Diese Logik würde in Deutschland zur Amtsenthebung eines Richters führen. Wieviel Geschäfte ähnlicher Art dein bekannter Bekannter schon gemacht haben muss, um zu dieser umwerfenden Aussage zu kommen, läßt sich nur erahnen. Kurz danach. Scheisse. Warum ich mich eigentlich dauernd über Rainer unterhalten wolle. Das ganze geht mich doch eine große Scheisse an. Worauf der Herr im Outfit eines Bewohners der Wälder des hohen Nordens wissentlich zustimmend nickte wie weiland der Dicke vom Baumarkt am Nebentisch von Ditsches Tresen im Schnellimbiss.
Lieber Rainer. Um mal unter uns ganz konkret zu werden, was Geschäftsschädigung anbelangt. Die 28 Briefe die ich dir geschrieben habe, handeln, bis auf einen, jeder von mehreren Schäden an dem technisch 100% einwandfreien Auto lackiert vom besten Lackierer Lomés. Ich habe mir den Spaß gegönnt, dich mit deinem eigenen Beschiss zu nerven und habe jeden dieser Briefe als Kopie an Elia geschickt, damit er sich, was er auch getan hat, köstlich amüsiere. Es hatte auch noch einen ganz kleinen absichernden Nebeneffekt. Ich traue dir nämlich keine fünf Zentimeter mehr über den Weg. Dass du mir seit sechs Monaten meinen Kaufvertrag vorenthältst, kann nicht mehr mit rechten Dingen zugehen und du führst schon wieder irgendeine Schweinerei im Schilde. Auf diese Art habe ich mich ständig, ohne Widerspruch, abgesichert, dass insgesamt mehr als 1,4 Millionen geflossen sind.
Du hast mich vielleicht für dumm vekauft. Aber ganz blöde bin ich nun auch nicht.
Da in den jeweiligen Briefen hin und wieder Bezüge zu uns gemeinsam bekannten Personen drin sind, habe ich jeweils diesen einen Brief dieser einen Person zum Lesen gegeben, um mich seriös zu verhalten. Sagen wir mal, mit meinem Begriff von Seriosität. Ein Brief Jörn, ein Brief Rudolf, ein Brief Michael. Zwei Briefe einem Freund in Deutschland, der dich nicht kennt und nie in Lomé war um ihn lachen zu lassen. Dies war der gesamte Umfang der "Weitergabe". Hab ich was vergessen? Ah ja. Einen hat Joost noch gelesen. Er musste ein paar Mal lauthals lachen.
Nun, mein Freund, hast du die Büchse der Pandora geöffnet. Gebackene Fotzen im Gallion. Scheisse. Aber Hallo. Selber Schuld beschissen worden zu sein. Pädophile Scheisse. Altes Arschloch mit alten pädophilen Scheissern zum Freund. Was mich dein Bauchnabel und dein dreckiges Unterhemd angehe? Drei volle Stunden auf der Bühne des Tratsches von Lomé. Schwarze Füße. Pleite bis zum Anschlag. Um. Vorbei. Scheisse. Hausverbot. Beschiss, Zechprellerei, Betrug. Scheisse. Warum ich mich dauernd über Rainer unterhalten wolle. Nein, will ich gar nicht. Scheisse geht mich nix an.
Als die zwei Herren volltrunken, mir mittlerweile wieder Freund geworden und per Handschlag abtretend, sich von dannen trollten, hörte ich, wie draussen der eine zum Anderen der schon fast nicht mehr stehen konnte, fragte: Uunn wohinn geets nnuuunn noch fü ein Biier?
Sie werden nun die Geschichte des technisch 100 % einwandfreien Autos unter die Leute bringen. Evi, Thomas und Martin. Denen du die Briefe zu Lesen gegeben hast. In Lomé und in Baguida. Im Galion nicht mehr. Da hat der Eine jetzt wieder Hausverbot. So, Rainer, hat mein Geschriebenes Sinn bekommen und ich habe mich völlig korrekt verhalten und muss mir nichts vorwerfen. Ganz sicher war es nicht ich, der dein Geschäft zum Erliegen brachte. Nicht der Überbringer der schlechten Nachricht ist der Verursacher derselben. Vergessen?
Es wäre mir sehr recht, wenn du mir meinen Kaufvertrag zukommen lassen könntest. Meine Postanschrift hast du ja. Da du dich in dieser Sache schon dermaßen echauffierst, dass andere Leuten glauben ein Messer in den Bauch geschoben bekommen zu werden haben könnten, wenn denn eins da gewesen wäre, verzichte ich lieber auf einen Besuch. Fällt mir nicht so schwer. Gerne würde ich mich nicht mehr über dich unterhalten. Über dein Dosenblaukraut, kaputte Kühlschränke, Siff und Verfall, kleine zu vögelnde Tierchen als nachwachsender Rohstoff, gebackene Fotzen in der frauenfeindlichen Speisekarte, über einen angelernten Koch, der mangels Bezahlung ging. Über Korken die du übers Alu rausziehst. Über weichgerührte Sojasteaks die am besten über den Abguss zu entsorgen sind. Deine Fleischorgien. Deine Schlagerschnulzen. Dein Äußeres und deinen Ruf.
Schade. Du warst ein guter Skatpartner.
Nicht vergessen!! Kaufvertrag!!!!
Die ganze andere Scheisse vergesse ich dann. Ersatzrad, Radlager, Handbremse, Silikon .....
Bin ich ja selber schuld, es nicht zu bekommen. Ich hätte dich ja kennen müssen. Wie kann man nur so dämlich sein, dir zu vertrauen?
Gruß von Peter |
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Peter Herrmann.Oktober 2014 |
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Nein. Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Später wird sie komplettiert werden. Um kaputte Lenksysteme, Ölpumpe, Antriebswelle, Elektrik. Doch das umweltschädigende Auto fährt. Nach 15 Monaten erhielt ich nach Druck eines Freundes von der Deutschen Botschaft meinen Kaufvertrag. Bei der Ummeldung stellte sich dann heraus, dass das Fahrzeug vermutlich mal gestohlen war. Jedenfalls sei bei der letzen Ummeldung auf den Namen des Wurstmachers einiges Oberfaul gewesen, sagte mir der Mann auf der Zulassungsstelle. Dies erklärte Nachträglich, warum er mir die Papiere vorenthielt.
Die kleine Taubstumme wurde schwanger, aber nicht vom zahnlosen Monster. Der wiederum soff auf seiner Terasse zunehmend alleine weiter, durfte aber weiterhin das Catering für den 3. Oktober der deutschen Botschaft machen, das ich mir später diesbezüglich unter die Lupe nahm und mir bei der Gelegenheit die Gäste der Botschaft genauer anschaute.
Der Vollalkoholiker ohne Zähne, ohne Lizenz für das was er tut, ohne Aufenthaltsstatus und reichlich viel Anderem auch Ohne, dafür aber mit viel Dreck am Stecken, darf Catering machen, weil Deutschland von Schweinewurst und Leberkäse repräsentiert werden möchte und er in Lomé der einzige ist, der das kann. Auf meine Frage an ihn, zu Zeiten als ich ihn noch fragen konnte und wollte, was er denn den ganzen Musulmanen anbieten würde, meinte er: Die sollen fressen, was sie von uns geschenkt bekommen. Auch dies wohl eine diplomatische Haltung.
Von den geladenen Eingeborenen von denen der männliche Teil ordentlich mit Krawatte erschien, hatte der weibliche Teil auffällig große Handtaschen. Die zwei Damen neben mir am Tisch hatten den Teller suboptimal gefüllt. Die Kunst ist, diese Fettkalorienpyramide vom Buffet des Zahnlosen bis zum Tisch zu bekommen. Bereits mitgebrachte Servietten wurden neben den Teller gelegt und, neben kauen mit vollen Backen, gefüllt und gewickelt in der Handtasche versenkt. Muslume gabs kaum, weil die Freunde des deutschen Schweins ihre Vorlieben schon so lange Jahre auslebten, dass sich diese Obsession schon herumgesprochen hatte.
Bis wir dann ohne Drängeln drankamen, war das meiste verzehrbare Material weg und das Besteck auch. |
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Jetzt hör ich auf. Es mach keinen Sinn, das könnte endlos weitergehen ...
Deshalb zeitlich einen kleinen Sprung zurück, wieder nach Ende 2014. Zu: |
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