Galerie Peter Herrmann
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Alte Kunst aus Afrika
 
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Thermolumineszenz - Expertise

Expertise

Stab mit Wahrsagevogel

Sammlung Paul Garn, Dresden. 1920
Benin, Nigeria
um 1740
Bronze
29 cm

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Erläuterung

Federkleid und Klangstab sind in allen Einzelheiten wiedergegeben. Jede einzelne der kurzen und am Flügelende längeren Federn zeichnet sich deutlich ab. Das Flechtmuster am Klangstab ist detailliert ausgearbeitet. Der Vogel trägt in seinem langen geschwungenen Schnabel einen kleinen Gegenstand.

Der Wahrsagevogel Oro ist eng mit der Geschichte Benins verbunden. Er erscheint häufig im Zusammenhang mit einem Klangstab (= Idiophon, wie hier zu sehen), aber auch auf Platten. Nach oraler Überlieferung soll er eine Rolle bei dem Igala-Krieg gespielt haben. Diese immer wieder zitierte Geschichte ist eine von vielen möglichen Versuchen, das Objekt zu kontextualisieren. Sie muss dementsprechend auch als Versuch und nicht als Tatsache verstanden werden. Laut der Überlieferung wurde Benin im frühen 16. Jahrhundert von dem jenseits des Niger gelegenen und rivalisierenden Königreich der Igala angegriffen und fast besiegt. Ein Vogel prophezeite, dass Benin der Abwehr der Igala unterliegen würde. Daraufhin erschoss Oba Esigie den Vogel und schlug überraschend den Attah von Idah. Als Zeichen seines Sieges ließ er Klangstäbe mit Wahrsagevögeln gießen und ließ verkünden, dass man solch einem Tier niemals trauen solle. Im Rahmen der jährlichen Ugie Oro-Zeremonie schlagen Würdenträger zu Ehren Esigies und seinem Sieg auf den bronzenen Schnabel des Vogels.

 

Vgl.:
Barbara PLANKENSTEINER (Hg.): Benin. Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria, Wien 2007, S. 446.

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Vergleichsobjekte:   Abbildungen:
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Museum für Völkerkunde, Wien/ Slg. G. Haas
 

Armand Duchateau: Benin. Kunst einer afrikanischen Königskultur, München 1995, S. 71.

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Barbara PLANKENSTEINER (Hg.): Benin. Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria, Wien 2007, S. 446.

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Sammlung Paul Garn