Sockel mit Flechtbändern geschmückt. Mit großer Sorgfalt im verlorenen Guss ausgearbeitet. Naturalistisch lebendig im Ausdruck. Einige Details mit feinen Meiseln punziert. Unerheblicher kleiner Gussfehler im Nackenbereich. Sehr guter Erhaltungszustand. Langsam gewachsene Patina ohne extreme Witterungseinflüsse. Seltene Darstellung mit einem Maiskolben, was auf eine privilegierte Fütterung schließen lässt.
Dieser für sein Alter in ungewöhnlich gutem Zustand erhaltene Hahn stammt aus nigerianischem Familienbesitz und wurde noch vor Inkrafttreten des so genannten Kulturgutschutzgesetzes im Frühjahr 2016 nach Deutschland exportiert. Um die auf mehreren Galerieseiten zitierte UNESCO-Convention zu berücksichtigen, wurde eine Abbildung des Hahnes an insgesamt 4.000 Adressen gesandt, unter denen sich Organisationen die sich mit Restitution beschäftigen ebenso zu finden sind, wie eine Anzahl afrikanischer Museen und Kunsthistoriker.
Da Bronzen aus Westafrika und im besonderen der nigerianischen Benin- und Ife-Kulturen in weit größerer Anzahl vorhanden sind, als in ethnologischer Literatur suggeriert, hat der nigerianische Staat an Objekten die aus dem Handel stammen in der Regel kein Interesse. Die Kapazitäten der vorhandenen Museen würden nicht ausreichen um sinnvoll lagern zu können. Anders bei Objekten aus dem Raubfeldzug von 1897 oder nachweislich gestohlenen Objekten aus Museen. Tauchen Objekte aus diesen Quellen auf, ist sofort ein erhöhtes Interesse seitens nigerianischer Kunsthistoriker und Museen vorhanden. Zeitgleich mit der Veröffentlichung dieses hier angebotenen Hahnes wurde in einem College der Nähe von London durch eine studentische Initiative ein ähnlicher Hahn als Beutegut moniert, was nach erheblichen Protesten eine Rückführung nach Nigeria erbrachte.
Nachdem Peter Herrmann nach einer von ihm vorgenommenen Probeentnahme den Hahn selbst erwarb schien es, um eventuellen Vorwürfen von Eigeninteressen auszuweichen, sinnvoll, eine Analyse neutral zu wiederholen. Es stellte sich in Deutschland im Labor erneut dasselbe Alter heraus.
Bei weiterem Interesse an Hintergründen sei der Artikel Alterszuordnung von 2008 empfohlen.
Im Internet abgebildet seit 12. Mai 2016
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