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Galerie Peter Herrmann |
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Alte Kunst aus Afrika |
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Reiter |
Thermolumineszenz - Expertise
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Benin, Nigeria
19./20. Jahrhundert
Bronze
132 x 75 cm |
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Dieser Reiter ist mit Abstand der größte und auch der jüngste von allen drei besprochenen Reiter-Objekten die wir im Jahre 2008 in einer Ausstellung zeigten. |
Trotz des relativ geringen Alters bezieht er sich direkt auf die Tradtion der Reiterfiguren aus dem 16. Jahrhundert und nimmt die alten Motive wie die hohe Haube und den Kragen wieder auf. Nur das lose an seinem Arm hängende Schild ist eine jüngere Ergänzung und neben der Größe ein Indiz für die beginnende Orientierung zur breit angelegten Vermarktung.
Durch erweiterte Handelsbeziehungen vor und während der Kolonialzeit wurde Metall für die Legierungen sehr erheblich günstiger. Gleichzeitig öffnete sich das vorher im Royalismus verankerte und vermutlich streng kontrollierte Gildewesen. Mehr Werkstätten entstanden und durch den Hype in europäischen Museen und Sammlungen nach der Plünderung von Benin-City im Jahr 1897 konnte so eine große Nachfrage gedeckt werden. Paradoxerweise kann gesagt werden, dass durch die Entwendung von etwa 2.500 Bronzen durch die Britische Armee nun ein lukrativer Markt entstand. Wurde vorher eine Nachfrage bedient, die bis zu den Ibo im Osten und weit bis in die heutige Republik Benin in Richtung Westen reichte, konnte nun auch viel mehr nach Übersee exportiert werden. Traditionell gab es noch eine kleine Handelslinie in den Norden. Die relativ gemäßigten Muslime nahmen das figurative Verbot nicht so eng und einige Bronzen befanden sich auch im Privatbesitz von Familien im heutigen Nordnigeria und im Norden der Republik Benin.
Nicht zu vergessen die Kultur der Gastgeschenke. Ob für Hochzeiten oder wichtige Besuche hoher Persönlickeiten wurden über Jahrhunderte Bronzen in alle Richtungen verschenkt. Das dumme Geschwätz von Ethnologen, die wichtigtuerisch von lediglich 4.000 Objekten fabulieren um ihre Museumsstücke dadurch im Wert hochzubescheissen, kann getrost vergessen werden. Sie sitzen auf gestohlener Ware, denn die 2.500 geraubten Objekte haben sich vorwiegend in die Museen Mitteleuropas und im besonderen in den deutschsprachigen Raum verteilt, während wir im Kunsthandel unsere Objekte ordentlich bezahlten.
Es läßt sich eine griffige Formel erstellen: je größer das Geschrei gegen den Handel, desto mehr gestohlene Ware in den Archiven. Lesen Sie hierzu den Artikel über Frau Barbara Plankensteiner, damals noch Museum der Völkerkunde Wien, über Herrn Peter Junge im Völkerkundemuseum Berlin und über Herrn Hermann Forkl im Lindenmuseum für Völkerkunde in Stuttgart.
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Vergleichsobjekte: |
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Abbildungen: |
Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum |
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Felix von LUSCHAN: Die Altertümer von Benin, Band 1-3, Berlin 1919, Tafel 73. |
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Hans-Joachim Koloss (Hg.): Afrika, Kunst und Kultur. Meisterwerke afrikanischer Kunst. Museum für Völkerkunde Berlin, München 1999, S. 65. |
Kopf - British Museum in London, Rumpf - Slg. für Völkerkunde Zürich |
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Die Kunst von Schwarz-Afrika, Recklinghausen, 1972, S. 168. |
General Pitt Rivers's Museum at Farnham, Dorset (Objekt bei der Militärintervention 1897 erbeutet) |
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Augustus Henry PITT-RIVERS: Antique Works of Art from Benin, London 1900 (Reprint 1971), S. 27. |
British Museum, London |
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Paula Girshick BEN-AMOS: The art of Benin, London 1995. |
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Barbara PLANKENSTEINER (Hg.): Benin. Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria, Wien 2007, S. 448. |
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