Galerie Peter Herrmann

Pos1
Ancient Art from Africa - Benin & Ife
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Thermolumineszenz - Expertise

Auf einer Schnecke reitender Krieger
Benin, Nigeria
TL-Expertise, 110 Jahre
Bronze
H - 29 cm, L - 43 cm
Keine Vergleichsobjekte


Auf einer Schnecke reitender Krieger:

Der Krieger auf der Schnecke ist in keiner Literatur zu finden. Er ist mit den typischen Korallenhalsketten ausgestattet, was ihn als Angehöriger des Königshöfes kennzeichnet. Über die Bedeutung der Schnecke kann an dieser Stelle nur spekuliert werden. Da Tiere meist in engem Zusammenhang mit einem Mythos stehen, kann möglicherweise ein Zusammenhang mit einem von dem Benin-Chronisten Egharevba (1893-1980) aufgezeicheneten Mythos über die Dynastiegründung bestehen. Demnach sandte der Gott Osanobua seine Söhne aus, um auf der Erde zu leben. Sie sollten sich alle etwas nützliches mit auf die Reise nehmen. Während die Älteren Eigenschaften wählten wie Magie oder Reichtum, nahm der Jüngste auf Anraten eines Vogel eine Schneckenschale mit. Als die Söhne auf die Erde kamen, stellten sie fest, dass die nützlichen Eigenschaften aus dem Himmel auf der Erde unbrauchbar waren. Dem Jüngsten befahl der Vogel die Schneckenschale umzudrehen und heraus strömte eine endlose Sandmenge, die ihn Herr über ein riesiges Stück Land werden ließen. So wurde der jüngste Sohn Herrscher über die Welt. Möglicherweise stellt das Objekt den stolz auf seiner nützlichen Schnecke sitzenden oder herrscherlich reitenden jüngsten Sohn Osanobuas dar, der danach zum Gründer des Königreichs Benin wurde.

"Many, many years ago, Odua (Oduduwa) of Uhe (Ile-Ife) the father and progenitor of the Yoruba Kings sent his eldest son Obagodo - who took the title of Ogiso - with a large retinue all the way from Uhe to found a kingdom in this part of the world. At the moment of his departure his father gave him a charm in the form of a snail shell containing some earth to invest him with absolute power and right eversince to the present day of every reigning Oba of Benin as the lord and owner of the land" (Egharevba 1936: 7)

Vgl.:
Dr. Stefan Eisenhofer. Höfische Elfenbeinschnitzerei im Reich Benin, S. 28.