Thermolumineszenz - Expertise
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Hahn
Benin, Nigeria.
ca. 1950
Bronze
87 cm
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Hähne sind in Benin hochgeschätzte Opfergaben an die Götter, z.B. an Olokun, dem Gott des Meeres und des Reichtums. Als beliebte und weit verbreitete Motive standen sie lebensgroß - oder wie in diesem Fall überlebensgroß - auf den Ahnenaltären der Kronprinzen von Benin, sowie auf denen der Mütter von Königen, auf denen der Hauptfrau des Königs ode" denen der Rangältesten seines Harems. Die rangälteste Frau trug den Titel Eson - "Hahn, der am lautesten kräht". Dieser Titel beschreibt ihre Rolle als Anführerin, die den anderen Frauen Befehle erteilt aber auch Streitigkeiten schlichtet.
Die Präsenz eines männlichen Tieres auf ihrem Altar betonte ihren Unterschied zu anderen Frauen der Gesellschaft und stand für Aufgaben und Privilegien, welche sonst nur Männern vorbehalten waren. Er verweist auf ihre führende Stellung im Palast sowie auf ihre Strenge und Agressivität. Die konkrete symbolische
Bedeutung des Hahns ist noch wenig erforscht. Duchateau benennt u.a. seine mögliche Funktion als Schutzgeist oder Spion.
Das junge Alter lässt darauf schließen, dass weniger die ursprüngliche Funktion ausschlaggebend für die Entstehung war, sondern vielmehr die verstärkte Orientierung an dem seit 1914 stetig wachsenden freien Markt.
Vgl.:
Felix von LUSCHAN: Die Altertümer von Benin, Band 1, Berlin 1919, S. 337-339.
Kunst aus Benin. Afrikanische Meisterwerke aus der Sammlung Hans Meyer, Grassimuseum, Leipzig 2002, S. 90.
Armand DUCHATEAU: Benin. Kunst einer afrikanischen Königskultur, München 1995, S. 78.
Barbara PLANKENSTEINER (Hg.): Benin. Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria, Wien 2007, S. 398/ 399.
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Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum
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Felix von LUSCHAN: Die Altertümer von Benin, Band 3, Berlin 1919, Tafel 76.
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Museum für Völkerkunde, Hamburg
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William B. FAGG: Bildwerke aus Nigeria, München 1963, Tafel 44.
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British Museum, London
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Philip DARK, W./ B. FORMAN: Die Kunst von Benin, Prag 1960, Tafel 85.
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Museum für Völkerkunde zu Leipzig, Grassimuseum, Slg. Hans Meyer
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Kunst aus Benin. Afrikanische Meisterwerke aus der Sammlung Hans Meyer, Grassimuseum, Leipzig 2002, S. 91.
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Jesus College, Cambridge
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Philip J. C. DARK: An introduction to Benin art and technology, Oxford 1973, Tafel 12.
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Pitt Rivers Museum, Oxford
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Augustus Henry PITT-RIVERS: Antique Works of Art from Benin, London 1900 (Reprint in New York 1976), S. 49.
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Museum für Völkerkunde, Wien
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Annemarie SCHWEEGER-HEFEL: Afrikanische Bronzen, Wien 1948, Tafel 14.
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Barbara PLANKENSTEINER (Hg.): Benin. Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria, Wien 2007, S. 399.
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Armand DUCHATEAU: Benin. Kunst einer afrikanischen Königskultur, München 1995, S. 79.
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