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Galerie Peter Herrmann
Graue Linie
Perspektiven zeitgenössischer afrikanischer Kunst in Berlin

 

4. Fachgespräch
von Dr. Uschi Eid MdB

Vortrag von Peter Herrmann im Reichstag. Fraktionssitzungssaal Bündnis 90/Die Grünen am 15. Juni 2009


 

Foto: Maria Kind
  Referenten:
Dr. Barbara Barsch - Leiterin der ifa-Galerie Berlin
Peter Herrmann - Galerie Peter Herrmann
Prof. Dr. Dietrich Wildung - Direktor des Ägyptischen Museums und der Papyrussammlung Berlin
Dr. Uschi Eid - Sprecherin für auswärtige Kulturpolitik. Bündnis 90/Die Grünen
Ignace Koffi Kra - Toucouleur e. V./Africamera, Berlin
Dawit Shanko - Listros e. V.
Ursula Trüper - Magazin Afrikanisches Viertel
Barbara Schirpke - AfroPort

Graue Linie
Afrikanische Reflexionen aus der hauptstädtischen Provinz

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,

international platzieren sich immer mehr Künstler aus Afrika. Bekommen Preise, bereichern Biennalen, haben große Einzelausstellungen in Museen, touren auf geografisch geordneten Übersichtsausstellungen, haben ihre Kuratoren und sind Bestandteil kunsthistorischer Rezensionen. Sie werden nach Finnland eingeladen, nach Polen und nach China. Auch in Deutschland hat sich einiges getan in den zwanzig Jahren meines ausstellungstechnischen Erfahrungshorizonts. Bei allem möglichen Lamento, - Künstler aus Afrika bekommen immer mehr Beachtung. Auch in Deutschland.

Heute steht die Frage im Raum, was diese Auswirkungen für Berlin bedeuten. Um dies zu beschreiben fasse ich in die Kiste mit eigenen Erfahrungen.

Der afrodeutsche Künstler Ransome Stanley agiert mit hervorragender Malerei schon lange im süddeutschen Raum, hat es aber bis vor Kurzem in Deutschland noch nicht geschafft, eine breite Aufmerksamkeit zu bekommen. Von seiner Arbeit überzeugt, organisierte ich eine Einzelausstellung mit ihm in meinen Räumen, stellte ihn einem internationalen Publikum vor und verkaufte in Berlin eine einzige, die kleinste Arbeit, an einen Freund von ihm. Im Rahmen einer Galeriekooperation mit MoMo-Gallery in Johannesburg übernahm sie die exakt gleiche Ausstellung. Dort wurden 36.000 Euro umgesetzt. Wohlgemerkt, in Südafrika.

Dieser kleine Einblick in die kaufmännische Realität soll ihnen veranschaulichen, wie es hier bestellt ist. Dies ist kein Einzelbeispiel sondern nur eines, das durch seine Aktualität exakt einen Zustand pointiert. Es stehen in Deutschland mehrere Sammlungen klassischer afrikanischer Moderne zum Verkauf. Aber keine Käufer, kein Markt. Interessant dabei: Wie kommt es, dass in den Siebzigern und Achtzigern mehrere Sammlungen entstanden und wir momentan keine einzige relevante Sammlung des Jahrtausendwechsels haben? Der Markt mit alter Kunst aus Afrika darf getrost im internationalen Vergleich der Industriestaaten als bemitleidenswert bezeichnet werden.

Fast alle der hier Anwesenden kennen mein Programm und wissen, wie viele international bekannte Künstler darin vorkommen. Fünf Künstler in zwei mal Documenta. Acht Künstler in Africa Remix. Vier Künstler in Venedig-Biennalen, unzählige Künstler auf der Biennale in Dakar, Museen und Ausstellungshighlights in der ganzen Welt, und dennoch - in zwanzig Jahren kein Verkauf an ein Museum. Mit Preisen kann es nichts zu tun haben. Im internationalen Vergleich sind fast alle Künstler aus Afrika völlig unterdotiert.

Was ist es dann? In Deutschland, in Berlin.

Ethnologische Völkerkundemuseen oder Museum der Weltkulturen, wie nun der neue Trend heißt, haben erfahrungsgemäß wenig oder keine Ahnung vom professionellen Kunstgetriebe. Statt deshalb Kooperationen zu suchen, pfriemeln sie mit wenigen Ausnahmen in ihrem persönlichen Exotismussumpf herum, mopsen Konzepte mit halbherzigen Umsetzungen und backen dann in Berlin Ausstellungen zusammen, die so klangvolle Namen tragen wie Tropen - Ansichten von der Mitte der Weltkugel. Abgesehen davon dass der Mittelpunkt einer Kugel nicht an der Außenhaut liegt, war kein einziger Künstler aus den afrikanischen Tropen dabei. Alte Kunst ja, aber wo war das Verbindende von traditionell zu zeitgenössisch? Diese Verbindung konnte nicht gezeigt werden. Genauso wenig wie in der Ausstellung Afrika - Ägypten - Afrika, die wieder am Konzept der großspurig angekündigten Verbindung der altägyptischen und subsaharischen Kulturen scheiterte. Diese kuratorischen Kardinalsfehler, von Ethnologen wiederholt und wiederholt, schrecken ein erfahrenes Kunst- und Sammlerpublikum ab. In den bekannten deutschen Sammlungen, die sowieso fast alle auf der mitteleuropäisch-USamerikanischen Imperialachse aufgebaut sind, finden sie genau deshalb auch keine Künstler aus Afrika.

Wie kann sich afrikanische Kunst in Berlin darstellen? Welche Räume gibt es?

Diese Fragestellung hat ihre Antwort im vorher dargestellten, wie man es nicht machen soll. Bitte nicht immer nur den Ethnologen zubilligen, sie wären diejenigen, die die Budgets verantwortungsvoll zur Verfügung bekommen. Sie sind nicht die Kunstkenner. Ohne Ethnologen ergeben sich andere Räume. Die Kombination von Handel und Kunstgeschichte ist kompetenter.

Dies lenkt auf die Fragestellung ob ein Museum für Kunst aus Afrika ein Raum wäre.

Wer sollte ein solches Museum afrikanischer Kunst betreiben? Die Professur für afrikanische Kunstgeschichte an der FU wird als großes Ärgernis an einen Ethnologen vergeben. Wären solche Belegungen kraft ihres Titels dann für ein solches Museum als Berater und Einkäufer zuständig? Dankeschön. Mir graut.

Auch hier. Bevor man sich an ein solches Museum macht, sollten freie Aktivitäten gefördert werden. Dadurch entstehen enge berufliche Verbindungen zwischen hiesigen Künstlern, Galeristen und Kunstvereinen. Wenn auf diesem Sektor ein paar Jahre lang Ausstellungen, Stipendien und Projekte stattgefunden haben, kann man neu über ein solches Museum nachdenken, bei dem sich schon im ersten Moment des Nachdenkens der Gedanke einschleicht: Bitte nicht noch einmal eine Institution. Vielleicht ist es gar nicht mehr notwendig, dann noch mal diese Vision aufzuwerfen, weil dann Künstlerinnen und Künstler mit afrikanischen Bezügen ganz selbstverständlich da auftauchen wo sie schon lange hingehören - in Kunstmuseen, in Berlin, in Deutschland und in beachteten Sammlungen.


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Die Wiederwahl von Herrn Köhler hat mich sehr gefreut, auch wenn meine politischen Ansichten etwas anders gestrickt sind. Als ich ihn persönlich kennen lernen durfte, schien er mir ein Mensch, dessen Herz und Verstand gleichermaßen ehrlich für Afrika standen. Er regte in seiner ersten Amtsperiode einiges an, was Verbesserungen unserer kulturellen Beziehungen zu Afrika diente. Da dies erfahrungsgemäß in den Mühlen des Beamtentums nur langsam Ausdruck fand, wünschte ich mir sehr, dass in einer zweiten Periode vieles Gestalt annehmen kann, was von ihm angeregt wurde.

Wie gestaltet sich die Förderung afrikanischer Kunst in Berlin? Wo gibt es Probleme?

Setzen wir also voraus, dass der Wille, die kulturellen Beziehungen zu Afrika zu vergrößern, auf höchster politische Ebene als notwendig erachtet wird. Wo liegen die Probleme? Die möchte ich an einem sehr aktuellen und griffigen Beispiel veranschaulichen und hole eine wenig aus.

Herr Köhler zeichnet sich auch dadurch aus, dass er zuhört. Mehrere Experten rieten ihm in kleiner Runde, hier lebende Afrikanerinnen und Afrikaner mehr als bisher bei Projektplanungen zu berücksichtigen. Anders als in Frankreich, Belgien oder England, hat die neue deutsche Hauptstadt wenig Attraktionswert für Afrikaner und ganz besonders wenig für afrikanische Kulturschaffende.

Dass es anders geht, sieht man an Alex Moussa Sawadogo und Ignace Koffi Kra, den wir heute auch noch hören dürfen. So hatten sich das die befragten Experten vorgestellt. Doch was passierte hinter den Kulissen? Kaum war bekannt, dass Toucouleur vom Auswärtigen Amt wegen der Übernahme der Schirmherrschaft von Frau Eid erstmals eine Förderung bekam, wurden sie plötzlich für das Haus der Kulturen der Welt interessant, das sich sowohl Geld als auch Programm in allbekannter Manie einverleibte.

Herr Köhler also äußerte seinen Wunsch für ein Afrika-Jahr 2009, in dessen Zentrum eine Ausstellung geplant war, die Multiplikator für weitere Aktivitäten sein sollte. Ein emsiges Planen begann. Zwei Kulturwochen standen schon in Vorbereitung, die interdisziplinär alle Kunstgattungen umfasste. Dummerweise wurde der Hamburger Bahnhof für die zentrale Ausstellung vorgeschlagen. Was sich als verhängnisvoller Fehler und als Beispiel dafür erwies, wie man es nicht machen soll.

So lange ich nun schon in diesem Metier arbeite, konnte ich sehen, wie fast der gesamte öffentliche Kulturetat innerhalb von Institutionen rollierte und einige der Kulturbeamten sich mit einer unfassbaren Dreistigkeit als Ideendiebe betätigten. Da die freie Kunstszene über nahezu keine Mittel verfügt, wird immer versucht, eine Institution als Partner zu gewinnen. Ob diese Institution nun HKW oder Iwalewa-Haus heißt, sie nehmen die vorgelegten Konzepte und verleiben sie sich mit einer gierigen Gefräßigkeit ein. So auch der Hamburger Bahnhof.

Um Lorbeer und Budget alleine zu haben, sorgte die dortige Kustodin Britta Schmitz zielgerichtet dafür, alle Initiatoren rückhaltlos zu entfernen, die sich schon gefreut hatten, dass über das Bundespräsidialamt nun ein frischer Wind zu wehen schien. Nachdem nun alle Experten entfernt, Datum, Budget und Kooperationen weg waren, fand diese Ausstellung überhaupt nicht statt. Es hieß, im Verlauf der ökonomischen Krise sei der Hauptsponsor zurückgetreten. Wieder einmal wird versucht, die Krise als faule Ausrede zu benutzen. Daimler zieht sich nicht aus allen Projekten zurück. Nur aus den schlecht vorbereiteten.

Da wir die fragwürdige Dame zum Zwecke eine optimalen Koordination zu unseren Expertenrunden eingeladen hatten, wusste sie von unseren Plänen, die Ergebnisse dieser Treffen parallel zur Eröffnung in einem Symposion zu bündeln. Der dreiste Höhepunkt ihres intriganten Alleingangs war, in Kooperation mit Herr Bernd Scherer vom Haus der Kulturen der Welt genau auf unserem Datum ein eigenes Symposion zu organisieren, dessen Inhalte übrigens wieder nicht von ihnen stammte, sondern auch aus der Feder einer jenen Personen, die erfolgreich ausgemobbt wurden.

In der Kurzfassung klingt das so: Zuerst alles zerstören, Intrige und Streit säen, das Budget exorbitant zu hoch ansetzen, den Verteilungsschlüssel und Ausstellungsteilnahmen geheim halten und darauf achten, keine inhaltlichen Überschneidungen mit hiesigen Strukturen zu haben. Weil dann die hochtrabenden Pläne mangels allerlei Kenntnissen nicht funktionieren, wird lustig die Ausstellung auf 2010 verlegt, um von dem bisher vom Bundespräsidialamt bewilligten bzw. vermittelten Budget nichts abgeben zu müssen. Sollte zwischenzeitlich Herr Köhler nicht mehr gewählt werden, so das Schmitz'sche Kalkül, dürfte auch im Bundespräsidialamt niemand mehr lästig für sie werden. Dann hat sie 2010 Projekt, Geld, - und niemanden mehr, der es ihr aus der Hand nehmen könnte.

Mit der Wiederwahl von Herr Bundespräsident Köhler ist nun aber gewährleistet, dass sich weitgehend dasselbe Personal wie vorher mit den vom ihm vorgeschlagenen Projekten beschäftigt. Hätte Frau Schwan übernommen, wäre der Auftrag für 2010 endgültig bei Frau Schmitz verblieben. Niemand der neuen Belegschaft hätte die Vorgeschichte gekannt und Schmitz hätte gemacht was sie wollte. Mit wünschenswerter Hilfe des Bundespräsidialamtes können wir ihr nun wieder wegnehmen, was ihr niemand je wirklich gegeben hat.


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Eine überaus seltsame Frage bei der Ausarbeitung meines Vortrags war diese:

Wie arbeiten afrikanische Netzwerke zusammen? Behindern sie sich oder kooperieren sie?

Fast alle geförderten afrikabezogenen Projekte die ich kenne, müssen sich um Themen wie Rassismus, Kolonialismus, Apartheid und Postapartheid kümmern und Hilfsgedanken artikulieren. (Zusammengefasst genau der moralische Zeigefinger, dessen sie in Afrika so überdrüssig sind) Tun sie das nicht, gibts keine Unterstützung und keine Auszeichnung. Diese Netzwerke sind völlig unbrauchbar für die Kunst. Der Künstler agiert über die Galerie am Markt, über Museen am öffentlichen Publikum. Die Voraussetzungen dafür, wie die Kunst sich präsentiert, steht in keinem Zusammenhang mit einer Initiative zu Hilfsprogrammen. Auch wenn Künstler immer wieder geholt werden um Arbeiten für eine gute Sache zu spenden und dadurch hin und wieder in diesen Netzwerken auftauchen.

Wenn wir davon ausgehen, dass das, was wir heute hier darstellen, ein Netzwerk ist, kann kaum von Behinderung geredet werden. Dieses Netzwerk ist sehr typisch für die Kunst, - kein Verein und keine Organisation. Hat keinen Sprecher und dennoch ein sehr hohes Potential an persönlichem Engagement und Idealismus. Und, das halte ich für sehr wichtig zu betonen, wenig Rivalitäten oder Streit über Positionen. Ein Potential, das bei etwas mehr Inanspruchnahme sehr viel Effizientes zu leisten in der Lage ist.

Gesellschaftlich leistet dieses Netzwerk das wir heute hier sehen, ein Vielfaches von dem was Institutionen können.

Die Frage Wie können Werke von neuen, international unbekannten afrikanischen Künstlern verstärkt präsentiert werden? Steht in direktem Zusammenhang mit der Frage Wie kann ein dauerhaftes Netzwerk aus Künstlern, Kuratoren, Sponsoren, Wissenschaftlern, Sammlern, Galeristen auf- und ausgebaut werden?

Die zweite Frage beantwortet ein Stück weit die Erste. Indem ich Künstler, Kuratoren, Sponsoren, Wissenschaftler, Sammler und Galeristen anspreche, ihnen Raum für ihre Aktivitäten gebe und sie, wie heute, an einem bedeutungsvollen Ort zusammenbringe.

Es kann die Kunst sein, die Länder und Kontinente näher zueinander bringt. Die Kunst, das muss man Ingenieuren und Beamten immer wieder mal sagen, braucht Unterstützung, weil sie in weiten Bereichen Nicht-kommerziell agiert und agieren muss. Es ist die geistige Unabhängigkeit der in der Kunst agierenden, die unser gesellschaftliches Potential immens erhöht. Die Kunst ist wichtiger kreativer Impulsgeber.

Gut. Das sind schön klingende Worte. Aber wie soll das gehen: die kulturelle Beziehungen zu Afrika intensivieren? Die Politik will mehr mit der Kunst kooperieren, weil sie merkt, dass sie als Rahmengeber für die Wirtschaft alleine nicht mehr funktioniert. Die Geschäfte bei Fahrzeugbau, Chemie, Gebrauchsgüter, außer Rüstung, bröckeln weg. Asien und Südamerika werden immer ernster zu nehmende Konkurrenten.

Die ganzen komplexen Zusammenhänge dieses Spiels auf Gegenseitigkeit kann ich in der Kürze der Zeit nicht ausführen. Nur soviel: Diese genannten Konkurrenten agieren unter Berücksichtigung der Kunst. China, Indien und Brasilien laden Künstler aus Afrika ein und senden eigene Künstler zu Kooperationen. Ausstellungen, Biennalen und Messen entstehen. Der eurozentristische Marktgedanke wird immer mehr inzestuös.

Während die deutschen Vertreter eines Goethe-Instituts sich die Unverschämtheit erlauben, an meinem Stand auf der Johannesburger Art Fair in Südafrika ohne Beachtung in unfassbarer Arroganz einfach vorbeizulaufen, bemühen sich die Kulturbeamten eines Centre Culturell francais auf der gleichen Messe um Kooperationen. Ein Projekt in Kongo-Brazzaville mit zwei afrodeutschen und zwei afrofranzösischen Künstlern entsteht. Während ich in Deutschland für meine Beiträge zur Kunstgeschichte des alten Afrika angefeindet und kommerziell trockengelegt werde, bemüht man sich, mich für zwei Ausstellungen mit Bronzen aus Nigeria in Brasilien zu gewinnen. Belo Horizonte und Rio de Janeiro heißen die Stationen 2010. Während ein Hamburger Bahnhof und ein Haus der Kulturen der Welt als geistige Raubritter auftreten, wandert eine Ausstellung mit dem Künstler Malam, weil das Budget weg ist, nicht wie geplant nach Berlin, sondern über Frankreich nach Südafrika.

Eine Stadt wie Berlin, dreieinhalb Millionen ohne relevante Sammler, weder für zeitgenössische noch für alte Kunst aus Afrika. Eine Stadt, deren Völkerkundemuseum sich auf überkommene ethnologische Traditionen stützt, eine Million Zuschauer bei einer Ausstellung in Brasilien vorlügt und in Berlin selbst keine Hund hinterm Ofen vorlockt, verprasst Unmengen von Geld um sich dann in reaktionärem Gestus in einem gefakten Stadtschloss neu zu präsentieren.


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Lassen sie mich diese endlos lang fortzusetzende Liste beenden an deren Ende immer häufiger die Frage auftaucht, warum ich nicht dahin gehe, wo man mich gerne sieht und meine Leistungen mit Geld honoriert.

Wie stehen die Chancen und Möglichkeiten für Berlin? Sehr beruhigend wenn ich sage, es braucht nicht mehr Geld, sonder die vorhandenen zirkulierenden Summen müssen anders kanalisiert werden.

Als allererstes sollte die Ausstellung dem Hamburger Bahnhof weggenommen und die ursprünglichen Protagonisten wieder eingesetzt werden. Danach soll der Gedanke von Kulturwochen an dieses Konzept wieder angedockt werden um große Namen zu nutzen, damit unbekanntere Akteure lokal profitieren. Ein Symposium soll neu angedacht werden, das Protagonisten aus dem deutschsprachigen Raum anzieht.

Der Gedanke, das ifa zu einer Stelle auszubauen, in der man anders gelagerte Projekte als bisher jurieren und fördern kann, muss weitergesponnen werden. Museen und Institutionen sollen angehalten werden, mehr Partner aus der freien Szene einzubinden. Für den Bau eines Museums holt man sich schließlich auch einen Architekten und nicht einen Ethnologen, der schon mal was über die Architektur der Lobi gelesen hat. Kunstankäufe müssen stattfinden und angeregt werden.

Auf der art Karlsruhe stellt der Direktor Herr Schrade für nächstes Jahr 250 Quadratmeter für eine Sammlerausstellung mit Kunst aus Afrika zur Verfügung. Hier benötigen wir dringend institutionelle Hilfe. In der Landesgartenschau Iserloh sollen fünf Künstler aus Afrika für Außenarbeiten sechs Wochen gewonnen werden. Auch hier. Der dortige Kunstverein braucht dringend Unterstützung. Wirbt das Goethe-Institut auf den Seiten von Afroport? Welche Firma bezahlt Sponsoring an Universes in Universe? Welche Künstler werden für Off-Projekte in Afrika bezahlt. Wann sitzt von uns jemand im Politiker-Flugzeug als Delegierter der Kreativindustrie?

Danke, meine Damen und Herren

   
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