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Kolumnen
von Peter Herrmann, am 24.2.2018
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Aktuell
mit einer freudigen Ergänzung vom 4.3.2018

Graue Linie
Kann Kunst Schmerzen verursachen ?
 

Ja.

Wenn etwas tut als sei es Kunst und will doch keine werden. Dann macht das Hebeln Muskel- und Geisteskater.

Schon lange geht in Deutschland ein Auktionshaus und namentlich Senior und Junior vielen Sammlern und besonders Händlern gehörig auf den Zeiger. Und weil sie seit Jahren dafür bekannt sind, hemmungslos über andere zu stänkern, dürfen sie nun mal ein Echo bekommen.

Ständig hat man den Eindruck, die basteln sich in aufgeplusterten Beschreibungen die meisten ihrer Provenienzen selber. Kann ja Spaß machen, dann sollte man aber nicht so ernst tun, weil es stinkt halt nach Trug. Eine Galerie Schwarz-Weiß, die ich nicht kenne, taucht in großer Häufigkeit über die Jahre auf und irgendwie habe ich den Eindruck, die gab es schon in drei Städten. Ich kenne sie aber immer noch nicht. Objekte, die von afrikanischen Händlern auch schon mir angeboten wurden, werden dann zur Privatsammlung aus Belgien und Elfenbein ohne Papiere hat mich, der ich ja viel diesbezüglich für den Zoll arbeitete, auch schon so manches überlegen lassen. Fragwürdiges Material gäbe es genug, das sie seit Jahren anbieten und großspurig behaupten, alles sei authentisch.

Graue kleine Linie
 

Ein ganz und gar vergnüglicher Anlass gebot, nun diese Zeilen zu schreiben. Nachdem über Jahre die bronzene Kunst aus Nigeria nicht mal mehr mit der Beisszange angefasst wurde, wofür Papa und Sohn Zemanek reichlich verantwortlich sind, bekommen sie sich fast nicht mehr ein vor lauter überschwenglicher Begeisterung was das nun plötzlich für eine tolle Sache wäre. Sie haben also nun auch ein Bronze. Und was für eine. Die schielt sogar:

  Zemaneks komisches Highlight of the year
  Fotos der Schielenden: Zemanek-Münster
 

Und nicht nur das, sie hat sogar einen sehr seltenen Wasserkopf. Es ist also vermutlich ein Krankheitskopf. Jemand ganz ganz wichtiges am Hofe des Gottkönigs Oba hatte einen. Deshalb hat es die Stirntatauierung auch nach seitlich weggezogen. Das kommt von der Schwellung im vorderen Stirnbereich, die erst im Alter begonnen hat. Dass die Tatauierungen ein wenig aussehen wie kleine Maden, macht den Kopf leider auch nicht ausdrucksstärker.

Auch den doch sehr sehr langen Hals beschreiben sie lieber nicht im Text. Die Anzahl der Ketten spielt nämlich eine Rolle, die hier, wie vieles, ein wenig im Superlativ missglückt ist. Die vielen Löcher im Guss werden nur sehr schamhaft erwähnt.

  Akne auf der Königin
  Die Königin hatte wohl Akne.
 

Wie kann ein solcher stlistisch minderwertiger Kopf entstehen? Vor der Zeit seiner angenommen Herstellung wurden Fehlgüsse und schlecht gelungene Arbeiten unmittelbar wieder eingeschmolzen weil das Material im Verhältnis zur Arbeitsentlohnung extrem viel teurer war als heute. Wie konnte er also auf den Markt gelangen? Dass die im Original extrem teure Haube aus roten Korallenperlen so dargestellt wird wie auf dem Foto, verweist darauf, dass der Kopf weit weit weg von Benin gefertigt wurde. Da wurden bei der Herstellung am Modell wahllos Wachswürstchen aufgepappt ohne dass der Hersteller wusste, was er da von irgendwo kopiert.

  Königinnenliche Mütze ist leider kaputt
  Die Netz-Mütze der gottgleichen Königin ist leider hinten ganz kaputt
 

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Metall in Afrika sehr viel günstiger. Nicht mehr nur Manillen wurden teuer geliefert, sondern der erste Metallschrott von Maschinen und Schiffen fiel vor Ort an. Neben den in Gilden organisierten Werkstätten Benins, gab es schon viele unabhängige Werkstätten an der ganzen Westküste Afrikas entlang. Stilistische Wanderungen und ikonografische Entlehnungen schon seit hunderten von Jahren vorher. Wurde vorher noch viel Wert auf Qualität gelegt, agierten nun auch Möchtegerne und machten von der Gilde unkontrollierte Klitschen auf. So ein Bricoleur machte auch diesen Kopf. Die Arbeitsweise nennt man in Nigeria Cut am, nail am. Ein poetisches Wortgebilde für Pfusch.

Das einzig besondere an diesem hässlichen Teil ist der Entstehungszeitpunkt von etwa 170 Jahren. Es markiert einen Abschnitt der Profanisierung und hätte somit einen kleinen, nichtmateriellen Wert für Kunsthistoriker. Bisher konnte auf etwa 1870 nachgewiesen werden, dass auffällig Masse entstand und Objekte eklatant größer wurden. Viele dieser meist etwas manierierten Werke wurden am europäischen Markt abgelehnt, schafften es nie von einem Wohnzimmer mit Souvenirs in gute Sammlungen. Dieser Kopf wäre also mit 1850 etwa 20 Jahre älter als mein bisheriges Postulat. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass die Alteransgabe einer TL-Analyse mit Plus und Minus angegeben wird.

Um Ethnoklugscheissern präventiv Paroli bei ihrem Geschwätz vom Niedergang der Kulturen zu bieten: Die Qualität der Güsse aus guten Werkstätten wurde bis heute nicht schlechter. Nur eine Masse von Nachbildungen für den Exportmarkt oder für vergleichbar mittellose Einheimische und Neureiche, die auch ein wenig mit tiefergelegten Breitreifen protzen wollten. So wie jetzt die Zemaneks.

Was zunehmend ein Ärgernis wird, ist eben jene Bedeutung von Provenienz, bei der die Afrikaner vom Markt abgekoppelt werden. Nicht mehr die Qualität des Kunstwerks ist von Bedeutung, sondern ein Besitzer. Wertigkeit wird somit zum Instrument westlicher Marktbeherrscher und besonders Auktionshäuser spielen hier ein ungute Rolle.

  Missglückte Ohrwatscheln
  Besonders toll missglückt die Ohrwatscheln
 

Unterstützt wird nun dieser ganze achtklassige Unfug von einem Herr Doktor der Betriebswirtschaft der ein paar deutschen Afrikasammlern als Herr Vorsitzender Andreas Schlothauer bekannt ist. Er gründete eine Firma mit dem aufgeplusterten Namen: Research Centre for Material Culture GGmbH, Schwabstedt.

Auf deutsch: Zentrum für Erforschung von Materialkultur als Gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung angemeldet in Schwabstedt. Weil das Provinzzentrum sich aber öfters in Berlin aufhält, schreibt das Zemanek lieber hin. Da ist viel mehr beschränkt, nicht nur die Haftung:

Zweck der Gesellschaft ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung, Erziehung, Volks- und Berufsbildung, Kunst und Kultur, Umweltschutz, insbesondere das Betreiben und die Unterstützung von wissenschaftlicher Forschung zu historischen Objekten, die sich vorwiegend in völkerkundlichen Museumssammlungen befinden, möglichst in Zusammenarbeit mit den Nachfahren der Hersteller aus Afrika, Asien, den Amerikas, Europa und Ozeanien.

Eigentlich sollte man auf diese geballte Ladung Schwachsinn gar nicht eingehen. Weil das intime Duo des Zentrums sich jedoch als kommerzieller Unterstützer vom Auktionshaus erwähnen lässt, kommt man nicht umhin. Eine Firma mit einem Namen, entlehnt, ausgeborgt oder geklaut der Universität Leiden bei Amsterdam und zur winzigsten Unterscheidung bei der gewünschen Verwechslung ein GGmbH angehängt.

Der Herr Doktor hat nun doch tatsächlich über sein wohnsitzloses Nachforschungszentrum mit digitaler Buchhaltung herausgefunden, dass der Kopf früher einmal den Besitzer wechselte. Das ist eine super Erkenntnis. Die Nachfahren der Hersteller hat er allerdings nicht herausgefunden. Vermutlich hat er in einem der vielen Amerikas gesucht.

Besser ist es für die Nachfahren der Besitzwechsler. Berlin, nochmals Berlin, wieder Berlin und dann nochmal Berlin. Da brauchts dann schon die Wissenschaft. Mit dieser Grundlage wurde nun eine reisserische Provenienz gebaut, wo in der Verschlagwortung auch Raubkunst oder Strafexpedition auftaucht obwohl weder das eine noch das andere richtig ist. Der Wasserkopf war in jüdischem Besitz. Na wenn das mal kein Aufhänger ist ! Da kommt Nazi drin vor und wird Wiedergutmachung von den Moralheuchlern angedeuted. Man einigte sich gar mit Nachfahren. Ich vermute allerdings, dass dies das erst Mal ist, dass für dieses Teil eine exorbitante Summe aufgerufen wird und von daher die Verhandlungen nicht allzu schwierig gewesen sein dürften. Nicht mit den Nachfahren der Hersteller. sondern mit denen von Zwischenbesitzern, deren Familientragödie nun dazu dienen soll, das afrikanische Ding magisch aufzuladen. Deshalb auch ein Loch im Ohr, damit die hörenden Geister ein und ausfahren können.

Der Herr Doktor der Wissenschaft der Geldvermehrung ist sich nicht zu schäbig, seine pseudowissenschaftliche Erbsenzählerei als "Berufliche Erwachsenenbildung" zu deklarieren, dies in eine GGmbh einzugliedern um "gemeinnützige" Erlöse zu generieren. Gemeinnützig ist also eine steuerbevorteilte Entlohnung von sich selbst und Frau Peraldi durch entstandene Gewinne von Nachforschungen darüber, dass ein Objekt schon einmal versteigert oder verkauft wurde. Wie soll man damit im Sinne einer GmbH etwas erwirtschaften? Das Ganze riecht eher nach Subventionserschleichung. In diesem Sektor hat er ja schon Erfahrungen gesammelt, was dem Erwachsenenausbilder im Zusammenhang mit Berliner Senatsgeldern im Immobiliensektor aktuell vorgeworfen wird.

Graue kleine Linie
 

Es werden in der Beschreibung auf der Seite des Auktionshauses ein langatmige Aufzählung von bedeutenden Personen gemacht und das Objekt ständig völlig bezugslos mit ihnen in Zusammenhang gebracht. Entfernt man diese aufgeblasenen Basteleien bleibt: "One can't polish shit". So wird behauptet, das Objekt sei aus dem Besitz des Völkerkundemuseums Berlin um damit eine unlautere Brücke zu Felix von Luschan zu schlagen, der dieses Stück niemals erwähnte. In der Fülle der Schenkungen die damals den Völkerkundemuseen gemacht wurden war auch viel Mist dabei. Vorausgesetzt, dass diese Behauptung überhaupt stimmt, wird natürlich nicht erwähnt, dass zur Finanzierung der Museen damals eine rege Handelstätigkeit stattfand. Wenn da nicht noch mehr an Information zur Provenienz auftaucht ist diese Angabe so bedeutungslos wie Ware vom Weihnachtsmarkt im heutigen Ethnomuseum und damit eben nichts anderes als ein Blender.

Egal wo man hineinschaut, Pressetexte, eigene Ankündigungen oder seperat versendete Newsletter an Sammler. Überall wird maßlos mit unlauteren Mitteln übertrieben. Ob der Gedenkkopf einer Königin-Mutter, den Zemanek-Münster am 10. März in Würzburg bei 40.000 Euro aufruft, von der „Strafexpedition“ stammt, kann nur spekuliert werden ... heißt es da. Natürlich stammt der Kopf nicht aus jenem Überfall auf die Stadt Benin, weil sonst schon mehrere nigerianische Kunsthistoriker Alarm geschlagen hätten und wollten das Stück unmittelbar zurück weil es dann in ein Restitutionskontingent gehören würde. Die Zerstörung und Brandschatzung einer ganzen Stadt als Expedition zur Bestrafung zu deklarieren ist übrigens eine permante Provokation mit der man genauso wenig spielen sollte wie mit jüdischen Schicksalen. Ausserdem sind all diese Raub-Stücke katalogisiert, was das selbsternannte betriebswirtschaftliche Forschungszentrum sehr wohl wissen müsste.

  Verrutschte Königinnenmütze
  Die Mütz verrutscht
 

Aus dem Pressetext des Auktionshauses:

Benvenuto Cellini hätte sie nicht besser gießen können und niemand weder vor ihm noch nach ihm, bis auf den heutigen Tag. Diese Benin-Arbeiten stehen nämlich auf der höchsten Höhe der europäischen Gusstechnik.

Aha.

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Leseempfehlung
 

Alterszuordnung von Bronzen

  FAZ - Kopf der Königin | Mit Leserbrief
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Betrachtungsempfehlung
 

Am selben Tag der Veröffentlichung dieses Artikels kaufte ich einen kleinen Owujoto-Gedenkkopf in Togo, den ich, ohne Expertise und ohne Provenienz, auf ein ähnliches Alter oder leicht älter schätze als den oben besprochenen Kopf. Das Gesicht hat einen in sich ruhenden, leicht abstrahierten, angenehmen Ausdruck. Der Guss ist über eine klar definierte Form schön ausgeführt und zeigt fundierte handwerkliche Kenntnisse. Die Patina ist gewachsen und Details sind stilistisch mit Hintergrundkenntnissen exakt platziert. Er kommt aus keinem Plünderungsfeldzug sondern wurde ehrlich gehandelt. Keine großen Namen zieren seine Vergangenheit. Keine Angeberei, sondern eine stille, kontemplative Bereicherung für einen zukünftigen Sammler. Kein Spekulationspreis, sondern eine solide Kapitalanlage. Hohe Kunst.

 

Kleiner Owujoto Gedenkkopf

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Umdenkempfehlung
 

Nachdem der Kopf zunächst großspurig wie oben zitiert vom Auktionshaus Zemanek angekündigt wurde, sind aktuell alle Texte auf deren Seite geändert. Sie lesen sich nun eindeutig realistischer.

Schon kurz nach Veröffentlichung meines Verrisses konnte ich alleine an einem Tag zwei Dutzend hektische Zugriffe aus Würzburg ersehen. Hat also gesessen. :-)

Das Objekt wird dadurch zwar nicht besser, aber der Hintergrund enthält ein paar erwähnenswerte neue Details. Ich werte sie mal hoffnungsvoll als "ein aufeinander zugehen" und erlaube mir, darauf einzugehen.

Graue kleine Linie
 

Es gibt keine Rückforderungsansprüche seitens Nigeria bei gehandelten Objekten. Dies ist, was ich schon lange formulierte und ist vor dem Hintergrund der reisserischen Presseartikel, die, wie beispielsweise in der Süddeutschen Zeitung, so geschrieben sind, als wolle man mit aller Gewalt einen Skandal. Warum werden Kunstexporte mittlerweile mit einem chronischen Automatismus als Raubkunst verdächtigt? Das sofortige Verbinden mit den unapettitlich geführten Kolonialismusdiskussionen von Menschen, auch wenn sie als Deutsche eine etwas dunklere Haut haben als der Durchschnitt, deshalb aber noch lange nicht schlauer am Thema sind als andere, ist unangebracht in Verbindung mit der Kunst Nigerias. Diese Diskussionen werden ständig neu entfacht von Aktivisten, die sich in staatlich geförderten Gruppierung verdient darum machen, ständig maßlos zu übertreiben und zu skandalisieren. Ein wenig Contenance bitte. Schadet dem Kontakt mit Nigeria sicher nicht.

Es zirkulieren nach Schätzungen verschiedener Labore, hier vorrangig genannt das älteste Labor für Thermolumineszenz-Analysen Ralf Kotalla und meiner Erfahrung bei Begutachtungen ungefähr 20.000 bis 30.000 Bronzeobjekte weltweit verschiedener Kulturen des heutigen Nigerias. Hier sind die Repliken des 20. und 21. Jahrhunderts noch gar nicht mitgerechnet. Wie bitte sollen die denn alle zurückgeführt werden und wohin? Alleine die Gilde, und Gilde bedeutet Zusammenschluss mehrerer Werkstätten, in Benin wird ab 800 Jahre und vom Gildemeister selbst bis 1.000 Jahre Gildetätigkeit angegeben. In diesen Werkstätten arbeiten jeweils viele Künstler und Handwerker gleichzeitig. Das Geschwätz um eigene Stücke aufzuwerten von 2.500 bis 4.000 mit Plünderungshintergrund ist so falsch wie es falscher nicht geht. Punkt! Begriffen? Rechnen.

Wieviel Beweisobjekte soll ich denn noch vorlegen von Objekten die bereits zurückgeführt wurden und dann wieder auf dem Markt auftauchten? Alle mal auf dem Teppich bleiben, Besonders die Straßennamenveränderer, die meinen, an jedem Detail Afrikas mitreden oder lärmen zu dürfen. "Koloniale Beutekunst" ich kann diesen inflationär entwertenden Begriff nicht mehr hören. Lassen Sie uns bitte wieder über Kunst und Kunsthandel reden. Der wird den Afrikanern nämlich durch diese ständigen Lamentierereien kaputt gemacht.

Wie man relevante Stücke aus dem Raubkontingent nach Nigeria zurückbringen kann, habe ich mit einem schlauen Plan dem Herr Exbundespräsident Dr. Horst Köhler vor 8 Jahren schon im persönlichen Gespräch vorgeschlagen. Mittlerweile habe ich diesen Plan mit vielen Nigerianern besprochen, die ihn alle prima finden. Aber das ist eine andere Geschichte.

Nun wird bei Zemaneks der Name des Labor Kotalla in Verbindung mit Bronzen aus Nigeria hervorgehoben angegeben. Das freut mich sehr und ganz ungemein. Wurde bisher von einigen Labors die Metallprüfungen vornehmen, ständig kolportiert, die gekürzt so genannte TL-Analyse sei nicht zu gebrauchen, hinten rum dann aber doch eine in Oxford in Auftrag gegeben, kommt nun der Mann meines Vertrauens ins Spiel. Man zog Kotalla in den Schmutz, um einigen Konkurrenten zu schaden, die, wie ich, schon 31 Jahre mit ihm arbeiten. Fleißig sangen die Zemaneks in diesem Chor mit und richteten unglaublich viel Schaden an. Dass nun, ein wenig gepiesackt, eine öffentlich gemachte Veränderung stattfindet, ist vor dem Hintergrund der kommenden Aktivitäten des Humboldt-Forums ein wichtiger und positiver Umstand.

Die Königin schielt zwar immer noch, aber der Text liest sich nun einigermaßen vernünftig.

Graue Linie
Der Tag der Wahrheit. Der 10. März.
 

Auf das insgesamt mittelmäßige bis sehr schlechte Niveau der Auktion möchte ich an dieser Stelle nur sehr knapp eingehen. Mit einer großen und drei kleinen Überraschungen ist bei über 500 Objekten, wovon für den größten Teil nichts geboten wurde, dadurch eigentlich schon alles gesagt. Auf etwa 100 Objekte reduziert hätte der Auktion sicher gutgetan. Dieses ganze nachgeschnitzte Zeugs aus allen umliegenden Ländern mit denen die Kameruner Containerweise den europäischen Markt überschwemmen, fand sich in Gesellschaft mit ebenso fragwürdigem Gelumpe aus Westafrika und kontrastiert sehr seltsam mit einigen Qualitätsstücken. Die Baule, von Walter "Top"-Kaiser vor vielen Jahren in Stuttgart verkauft, hat verdientermaßen den höchsten Zuschlag bekommen.

Doch zum Kopf, dem hoch angepriesenen, der tatsächlich einen Bieter auf dem Minimumpreis hatte. Einen. Nach all dem Pressebrimborium.

  Bildschirmfotografie
 

Es ist ein wenig schwer zu erklären ohne eine Unterstellung zu machen. Aber der erste Gedanke, wenn man weis wie Auktionen funktionieren, war: Oh, da hat einer „gerettet“. Es hat ja schon stutzig gemacht, dass da so ewig lang nichts geschah und vorne geredet und geredet wurde und immer noch nichts geschah. Doch dann ! So im letzten Moment. Ein Gebot juchhu. Tja. Nun hat die Akne, deren Qualitätsäquivalent man in Lome ohne Provenienz für etwa 30 Euro bekommt, für das Tausendfache ein Geld in Fluss gehalten.

Ein Fluss muss fließen, sonst stinkt er.


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