200 Jahre Metallarbeiten aus Afrika |
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Im Jahr 2000 hieß unsere jährliche Ausstellung mit alter afrikanischer Kunst Zweihundert Jahre Metallarbeiten aus Afrika. Für unser Konzept, das damals für die Räume in der Stuttgarter Gerberstrasse entwickelt wurde spielten anthropologische und kunsthistorische Aspekte eine wesentliche Rolle. Mittlerweile sind alle Objekte auch mit TL-Expertisen zeitlich gesichert, so dass wir heute, was damals vorsichtig ausgedrückt wurde, gesichert von einem Alter von 300 Jahren bei den ältesten Stücken ausgehen können. |
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Nachtrag von Peter Herrmann im August 2008 |
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Auf dem Podest sind ein Bronzelöwe und eine Mutter-Kind-Darstellung als Beispiele für die hervorragende Gussqualität des 1900 Jahrhunderts zu sehen.
Eine Sammlung Pfeifen aus den fünfziger Jahren markiert eine kunstgeschichtlich interessante Ausdrucksform.
Eine Frau mit Schüssel ist noch ohne Expertise dürfte jedoch stilistisch aus dem 18. Jahrhundert stammen.
Zwei Zierhörner aus dem 18.ten Jahrhundert mit Bronzesockel sind ein besonderes Highlight in der Ausstellung. (Cites-, Alters,-Zolldokumente) |
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In dieser Ansicht ist ein seltenes bronzenes Querhorn zu sehen.
Figuren an der Basis, Spinnensymbol, Reiterfigur aufgesetzt auf einen Kopf Grasland Kamerun,erste Hälfte 20. Jahrhundert. |
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Figurengruppe - Heranwachsen eines Königs
Diese Objekte stellen als Serie das Heranwachsen eines Königs dar. Die Statuen sind kunstgeschichtlich sehr interessant, da bisher von Tupuri-Bronzen aus dem Tschad nichts bekannt ist. Bemerkenswert auch folgendes Detail. Grund ihres Alters könnten diese Arbeiten stilistisch die Bronzearbeiten des
Graslandes Kameruns beeinflusst haben. Denkbar wäre jedoch auch, dass ein reisender Künstler aus der Gegend um Foumban die Gruppe als Auftragsarbeit erledigte. Als zu dieser Zeit das Rohmetall in dieser binnen-afrikanischen Region ankam hatte es eine vergleichbare Wertigkeit wie in Europa Gold. |
Von links nach rechts: - Die Königinmutter hält den König als Säugling auf dem Schoß. Die Königinmutter hält in der einen Hand einen Zeremonialstab, vergleichbar unserem Zepter, der Regierungsmacht andeutet. An der anderen Hand hält sie den noch jungen König.
Die Königinmutter hält in einer Hand eine Schale als Symbol für die Verantwortlichkeit als Ernährerin, mit der anderen hält sie den jungen König.
- Der sitzende junge König hält als Zeichen seiner Würde den Regierungszepter in der Hand. |
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In der Bildmitte ist das Objekt Drummer der Künstlerin Sokari Douglas Camp zu sehenDouglas Camp zu sehen.
Die in London lebende gebürtige Nigerianerin markiert mit ihrer Arbeit einen sich verändernten Umgang mit dem Werkstoff Metall. Als Wahrnehmungsbruch in die Ausstellung integriert, zeigt dieses Objekt die Dynamik gesellschaftlichen Wandels.
Dieses Objekt war mit der Ausstellung Africa-Explores auf Welttournee und stand im Rahmen der Grossausstellung Vielfaches Echo auf dem Stuttgarter Flughafen. |
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Surreale mythologische Figur
Kamerun. Männliche Figur mit überlängtem Oberkörper, frontal auf einem Hocker sitzend. Die Sitzfläche wird von zwei Karyatidenfiguren getragen. In der rechten Hand hält die Figur ein Prunkhorn, in der linken Hand eine Waffe. TL-Expertise 110 Jahre. mehr
Hintergrund:
Urmutter mit Kind
Urmutter mit zwei Kindern
Rechts:
Maske aus einem Shrine |
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Eine kleine Gruppe von drei Glocken als Sonderthema.
Glocke, die an einer Schlaufe um die Schulter getragen wurde. Sehr interessante Auffassung mit einem Januskopf aus Holz, der mit Stoff am Eisen des Klangkörpers befestigt ist.
Glocke aus Eisen und Holz. Der geschnitzte Kopf zeigt einen Notablen mit Hut aus dem Kameruner Grasland.
Bronze, die eine Glocke symbolisiert. Diese Art Glocken wurden nicht angeschlagen, sondern dienten als Ziergegenstand meist für wohlhabende Geschäftsleute. Bis in die Gegenwart hat diese Art Regalia immer mehr an Bedeutung gewonnen.
Thron aus dem Sultanspalast von Foumban 19. Jahrhundert. Eine ganze Reihe der ausgestellten Bamoun-Bronzen stammen nach bisherigen Recherchen aus dem Besitz von König Njoia. Bei dem Thron handelt es sich zeitlich um seinen Inthronisationsstuhl(?) Er wurde in den achtziger Jahren des 19ten Jahrhunderts gegossen. TL-Expertise. |
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Links im Bild: Eine Bronzevase aus demSultanspalast von Foumban, vor 1900.
Die zweiteilige bauchige Vase befindet sich auf den Köpfen von drei stehenden Atlanten. Das Gefäss ist ringsum mit männlichen Figuren besetzt. Auf dem Deckel des Gefässes sitzt eine weibliche Figur auf einem Hocker. Auf ihrem Schoss sitzt ein kleines Kind. |
Bildmitte: König auf Reisen. 143 cm |
Nach Nancy W. Edelmann in ihrem Katalog "L'Art Camerounais" ist diese Figur der Tikarkönig Chigna, der Grossvater von Diadou, König von Klems. Der König, erkennbar an seiner Kopfbedeckung wird von vier männlichen Figuren auf einer Bahre getragen sowie von einem Heroldsbläser begleitet.Neben ihm sitzen zwei Frauen, eine trägt ein Kind mit sich, die andere ein Trinkgefäss. Laut dem bereits erwähnten Katalog besitzt die Sammlung Gebauer ein ähnliches Stück, mit einer Notiz, dass der Bamum König Nsaangu (Regierungszeit 1863-1889) es vorzog statt auf einem Pferd, auf einer Bahre zu reisen. Fotos aus der Kolonialzeit zeigen dies. Diese Abbildung ist etwa 1980 gegossen. Als verkleinertes Motiv erfreute diese Darstellung auch einen kleinen touristischen Markt. |
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Urmutter mit zwei Kindern und Urmutter mit einem Kind. Diese Darstellung greift das in Afrika immer wiederkehrende Motiv der Urmutter auf. Sehr selten ist hierbei, dass die Darstellung, die aus den dreißiger Jahren stammt, nicht abstrahiert wie von Afrika gewohnt, sondern surreal ist. Die allegorische Ausarbeitung mit einer Tendenz zur Überproportion ist ein typisches Stilmerkmal für die Gegend der Bamoun aus Kamerun. |
Ein auf hochwertiges Papier mit einem neuartigen Tintenstrahlverfahren gedrucktes Portrait eines kameruner Notablen ästhetisiert die Assemblage. Mit dieser 36 Bilder umfassenden Portraitserie, ein Parallelprojekt zu den Dreharbeiten des Films Hommage a Noir wurde Ralf Schmerberg in der New Yorker Galerie Pace-Wildenstein ausgestellt. |
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Background:
Seltene Kotopo Figur aus Nigeria. 195 cm.
Männlicher Torso der Kotopo aus Nigeria. Eine äusserst seltene Arbeit, die verschiedene Stilmerkmale hat.
Gesicht und Frisur verweisen auf die südlich der Kotopo lebenden Ibo. Ohren, Halskrause, Fussreifen und Körperreliefierung sind stilistisch dem Kameruner Grasland zuzuordnen. Die Art der Arbeit lässt auf mangelhafte Arbeitsvoraussetzungen schliessen.
Die Geschichte der Reliquiarmaske im Vordergrund ist ebenso unbekannt wie die der an der Wand hängenden Metallmaske.
In der Vitrine: Alte Armreifen
Hintergrund: Maske der Tikar. |
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Eine Doppelglocke Makanda aus dem
19ten Jahrhundert.
Ein Löwe und eine Messinggussmaske sind etwa 1930 und 1980 gegossen worden. |
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Nach dem Vorbild der Benin-Kultur begann man in der anglophonen Zone Kameruns in den fünfziger Jahren für eigenen Gebrauch bronzene Ahnengedenkköpfe zu gießen.
Es sind jedoch nur sehr wenige davon bekanntgeworden und heute scheint der Brauch nicht mehr zu existieren.
Kopf 1, Kopf 2, Kopf 3, Kopf 4.
Im Bildhintergrund:
Mafo - Königinmutter.
Dynastiebegründerin der Bamoun
Hergestellt von Alhadji Daudu aus Foumban ca. 1975. |
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Alte bronzene Gewichte zum Wiegen von Goldstaub. Ghana
Jeder Händler hatte eine Auswahl eigener Gewichte, die nach speziellen Gesichtspunkten geeicht waren.
Figürliche Darstellungen bezogen sich auf mythologische Begebenheiten oder waren Abgüsse von kleinen Dingen der Natur. Die ornamentalen Gewichte sind mit sogenannten Adinkra-Symbolen verziert von denen jedes eine überlieferte Geschichte erzählt.
Kriegerstatue aus dem Kameruner Grasland. Prestigefigur eines reichen Kameruner, gedacht für Foyersituationen.
ca. 1975 |
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An diesem skulptural hochwertigen Möbel sind als Aufwertung kleine Bronzefiguren angebracht. Für den gewohnten Blick des europäischen Kenners afrikanischer Kunst hat diese Bank eine leicht manierierte Überladenheit. Mit dem etwaigen Herstellungsjahr von 1980 zeigt die Bank jedoch eine typische kameruner Stilhaltung. |
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Querhorn mit Bronzesockel mit aufgesetzem Querhornbläser in der Basis, oben aufgesetzt eine männliche und eine weibliche Figur.
Zu Empfängen, offiziellen Auftritten, Ratsversammlungen oder auch Kriegszügen waren lokale Herrscher und Könige in vielen Kulturen West- und Zentralafrikas von Heroldsbläsern begleitet. In ländlichen Gegenden bliesen die Herolde auf hölzernen Querhörnern, in höfischen Kulturen war Vorrecht und Statussymbol das Elfenbein.
Kameruner Grasland, 18. Jahrhundert.
(Cites-, Alters,-Zolldokumente) |
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