Pos1
Galerie Peter Herrmann
.flex_re-flex.impact
2004



Nkonde-figure
Lower Congo
Superman, Batman
Nicole Guiraud
Pique-Nique
Aboudramane
 
 
L'Infidèle
Aboudramane
 
Mickey Mouse
Nicole Guiraud

Eine leicht verschobene Perspektive zum vorigen Bild. Hier sehen Sie eine Konstellation, die ich normalerweise vermeide. Da die Gegenüberstellung von alter afrikanischer Kunst mit zeitgenössischer Kunst über Jahrzehnte immer wieder gemacht wurde, schien mir dieses Thema schon kurz nach Beginn meiner Galerietätigkeit weitgehend ausgereizt. Auslöser für diese Ermüdung war, daß bei fast allen Ausstellungen dieser Art auf eine rein ästhetische Grundlage gebaut wurde bei der eine der zwei Oppositionen deutlich kippte. Entweder es waren unbekannte Künstler die sich an alten Meisterwerken hochhangelten oder noch schlimmer - gute Künstler wurden in Disharmonie mit afrikanischen Fälschungen hereingelegt.

Es ist sehr schwierig, in solchen Ausstellungen eine qualitative Balance zu finden Eine Nagelfigur, früher nicht ganz korrekt Nagelfetisch genannt, schaut auf eine der stärksten Skulpturen von Aboudramane. Er und Nicole Guiraud sind sehr gefragte Künstler, die ich in mehr als 10 Ausstellungen zusammen gezeigt habe. Die Bekannteste hieß Über-Blick. Aboudramane können Sie des Weiteren auf einer der ersten im Netz dokumentierten Ausstellung Vielfaches Echo in einer Kooperation des Galerieverbands "der 10" und weiteren 12 Museen aus Stuttgart sehen. Ein Katalog dieser Ausstellung, die auch als Stuttgarter Modell für Aufsehen sorgte, gibt es in wenigen Exemplaren noch in der Galerie. Unten habe ich Ihnen die Liste und das Programm der Beteiligten anghängt.

Ein höchst interessantes Phänomen dieser Ausstellung war, für mich nichts Neues, aber für die anderen Beteiligten ein bisher nicht gekanntes Ärgerniss - bei außereuropäischer Kunst zuckte keine Kunstzeitung. Es gab kaum Besprechungen und wenn, waren einige so hyperdämlich, daß es schon schmerzte. Die Bundesbahn plakatierte Deutschlandweit, Daimler-Chrysler sponsorte fett, Kulturamt und Stadt unterstützten wo sie konnten, das Programm war dicht und spannend. Trotzdem entstand außerhalb Stuttgarts kaum Wind. Und wissen Sie warum? Weil den behämmerten Kulturschreiberlingen die auf das Projekt angesetzt wurden, ein übergeordneter Kurator fehlte. Wir hatten keine Führerfigur. Das fehlte denen um ihre kritischen Anmerkungen zielorientiert in alter Gewohnheit zu plazieren. Gerade was der Charme der Geschichte war, daß jede beteiligte Instanz eine völlig eigenständige Interpretation des Themas lieferte, war diesen Einfallspinseln Grund zum ignorieren oder dummquirlen.

Name dropping versus Inhalt. Für alle Beteiligten und für unglaublich viele Besucher war Vielfaches Echo jedoch ein bleibendes Ereignis. Die Kooperation mit allen Kollegen hat auch mir viel Spaß gemacht und war sehr erfahrungsreich. Nehmen Sie sich kurz Zeit und lesen Sie die Liste, - dann wissen Sie warum:


 

Galerie Peter Herrmann