Nachdem ich 2010 eine Maske der Pende aus der Petersburger Sammlung Kochno über einen mir gut bekannten Händler angeboten bekommen habe, die von Pablo Picasso selbst koloriert, signiert und dann verschenkt worden sein sollte, startete ich ein umfangreiche Recherche an deren Ende ich Geschichte und Provenienz als gültig anerkannte. Gut ein Jahr wurde das Objekt angeboten und kurz vor Verkauf an einen Osnabrücker Gynäkologen noch von der Berggruen-Sammlung begutachtet, die ebenfalls Interesse hatte.
Schon einige Wochen vor dem Verkauf wurde ich jedoch stutzig, weil für drei weitere aufgetauchte Objekte diesselbe Herkunft proklamiert wurde, hier aber Unterschrift und Qualität der Objekte deutlich von der von mir angebotenen Maske abwichen und die dazugehörigen Expertisen eklatante Eigentümlichkeiten aufwiesen. Schon lange Zeit vor Verkauf begann meine französische Mitarbeiterin deshalb eine Korrespondenz zunächst mit Maya Picasso, dann mit Daniel Picasso von der Picasso-Foundation.
Der gesamte Briefwechsel wurde im Rahmen einer vollkommen überzogenen Hausdurchsuchung mit acht !! Beamten beschlagnahmt und befindet sich in den mich entlastenden Ermittlungsunterlagen. Ebenso das Schreiben an den Kunden, in dem ich bei entstehenden Schwierigkeiten die sofortige Rücknahme anbot. Deshalb wurde ich schon 2012 in einer Verhandlung in Osnabrück von einer Schuld bezüglich der Expertise freigesprochen.
Weshalb nun das LKA drei Jahre brauchte um den namentlich bekannten und in Berlin lebenden Fälscher von Expertisen zu diesen Objekten festzunehmen ist mir ein Rätsel. Endgültig eine rufzerstörerische Schweinerei ist es aber, meine Galerie mit diesem Fälscher in Verbindung zu bringen, den ich nie kennengelernt hatte. Das nächste Rätsel in diesem Zusammenhang ist, warum sich nun zwei journalistische Laien mit Namen Bruno Claessens und Boudewijn Meijer auf ihren Blogs über diesen Fall auslassen, ohne mir auch nur eine einzige Frage gestellt zu haben. Es ist ein Herr Schlothauer, der diese Fragen vermutlich beantworten könnte.
Eine weitere Erklärung ergibt sich über die Figur des Käufers, des Lobi-Sammlers Dr. Stephan Herkenhoff, der sich windig später als "Vermittler" ausgab, die Kosten damit auf seinen "Freund" abwälzte und dessen Verhalten mich schon während der Verkaufsverhandlungen hätte stutzig machen sollen. Erst später, nachdem der Name Herkenhoff ständig in anderen Prozessen auftauchte, wurde klar, dass der Ankauf der Maske bei dem kurz darauf folgenden Prozess der Bronzen der Sammlung Garn, ebenfalls von Herkenhoff beim LKA denunziert, als Vorwand für das Argument dienen sollte, dass ich "bereits schon andere Betrugsvorwürfe" vor Gericht hätte. Wenn Sie den Hintergrund dieser lang vorbereiteten Intrige erfahren möchte, dann lesen Sie den schon 2012 von mir verfassten Artikel: Zeig mir deine Freunde und ich sag dir, wer du bist.
Von einigen Fehlern die zunächst in der Boulevardpresse und dann erweitert auf den Blogs der erwähnten Schreiber auftauchen, möchte ich einen exemplarisch herausgreifen.
Es wird dort besserwisserisch als Vorwurf behauptet, die Maske hätte nie zu der Sammlung Pablo Picasso gehört. Dies ist nun wahrlich keine neue Erkenntnis. Sie gehörte nie dazu und nie wurde das irgendwo behauptet. In den Jahren nach 1970 erstand Picasso zwischen hundert und zweihundert kunsthandwerkliche Repliken, die er kolorierte und meist an Freunde verschenkte. Abgebildet sind etwa achtzig auf einem zweiseitigen schwarz/weiß-Foto in dem Buch von Peter Stepan "Picasso's Collection of African and Oceanic Art: Masters of Metamorphosis" vom Prestel-Verlag. Diese Objekte wurden nie als Sammlungsbestandteil archiviert. Deshalb schrieb Maya Picasso auf Anfrage auch nicht "Dies sei keine Arbeit von Pablo Picasso", sondern "Sie wisse nicht ob ..."
Darum ergibt sich bei der Beurteilung der Maske juristisch auch nicht die Frage, ob die Maske "echt" oder "authentisch" sei. Dies sind verbogene Ansätze von Ethno-Klugscheissern, die meinen, die Farbe wurde so von den Pende nicht benützt.
Selbst wenn es um diese Frage "echt" im Sinne von authentischem Gebrauch gehen würde: Wie kann jemand behaupten, am Foto die Unterscheidung machen zu können ob ein Objekt "echt" sei? Weil statt rot nur schwarz sein könne? Kann unter den rot kolorierten Pigmenten eine schwarze Schicht liegen? Die zum Beispiel dann unter einer Grundierungsschicht liegen kann weil sie ja, wie korrekt angegeben nachkoloriert wurde? Kann dies ein Boudewijn Meijer, der von sich auf seinem Blog angibt, seine Sammlung mit ein paar Goldgewichten für ein paar Cent begründet zu haben? Also vermutlich Fälschungen wie 90 % der kursierenden Goldgewichte?
Der Berliner Verkäufer von zwei der drei Masken aus dem Konvolut die der Fälscher für seine Zwecke erstand, kann sich nicht mehr erinnern, welche zwei von den drei dies waren. War die eine dabei, auf der die Unterschrift echt wirkte oder verkaufte er die zwei mit schlechten Unterschriften, die ich durch bloses Schauen als gefälscht erkannte?
Noch ein herausgegriffenes Ärgernis. Es wurde ständig kolportiert, der Galerist hätte gewissermaßen ein wertloses Stück minderwertiger Qualität in betrügerischer Absicht um ein großes Vielfaches überhöht. Das Stück ist keine schlechte Qualität dadurch, dass es neu ist. Ein nachgewiesen altes Stück hat auch nur den fiktiven Wert des westlichen Kunstmarktes und kann dabei ausgesprochen schlecht in der Qualität sein. Die Maske war gut ausgesucht. Ein hervorragendes Stück. Die drei Nachfolger waren nicht ganz so gut, weil sie im Formalen kippten, aber dennoch ist die Wertangabe mit 300 Euro eine marktgerechte Aussage. Die erste Maske war formal gut und hatte im Detail Gebrauchsspuren, dass ich mich zu wundern begann, ob Picasso auch auf alte, authentische Masken koloriert hat. Gewissermaßen doppelt gewertet. Wie Duchamp. Ich zeigte Kollegen und Sammlern mehrfach die Maske unter diesem Gesichtspunkt und bat um Einschätzung. Fast alle hielten meine Vermutung zumindest für möglich. Es passte nur nicht zu den Beschreibungen über die kunsthandwerklichen Repliken die Picasso ansonsten verwendete.
Egal ob alt authentisch, formal absolut gelungen ist die Maske auch als Kopie. Darüber waren sich alle einig. Doch den Wert bezieht sie durch die Signatur von Pablo Picasso. Die ist Gegenstand des Fälschungsverdachts, nicht Alter oder Wert der Maske. War es diese Maske, von der sein könnte, dass sie vom Berliner Kollegen als kunsthandwerkliche Replik verkauft wurde, so möge man bitte die Abfälligkeiten wie "Minderwertig" unterlassen, denn dann hat er sehr gute Qualität zu sehr gutem Preis verkauft. Nebenbei. Ich habe einen von Joseph Beuys signierten Bratwurstkarton. Da ist der Wert des Papiers 1 Cent und der getrocknete Senf Null. Es ist die Signatur die zählt.
Ich bin durch den Beruf des Vaters mit Schriften großgeworden und kann ein wenig Stil in der Ausführung lesen. Wurde die Signatur auf der ersten Maske als Corpus Delicti gefälscht, dann von einem sehr guten professionellen Imitator. Die von den drei folgenden Objekten waren ganz sicher nicht von diesem ersten Mann. Entgegen Anderen bleibe ich bei der für den Prozess irrelevanten Vermutung bezüglich der Signatur, dass sie weiterhin echt sein kann.
Oft ist ein Objekt aus einer Sammlung nicht nachweisbar, da hilft nur das Erstellen einer Provenienz. Wenn die nicht da ist, muss man bauen. Nicht ganz unüblich bei Anderen. Dann wäre aber nur die Expertise eine Fälschung und schon wieder nicht die Maske, echt durch Unterschrift. Dafür spricht, dass der Fälscher im Verhör nur von einem beauftragten Schriftenkopierer redete aber nicht von zwei. Zu diesem Detail in unsauberen Ermittlungen unbefragt, dürfte er auf Nimmerwiedersehen verschwunden sein.
Als ich vor Verkauf, wie nicht unüblich im Handel, um das vom Einlieferer einbehaltene Original der Expertise bat, kam die als Bütten- statt Fotopapier und stellte sich unter der Lupe als Kopie heraus. Ich bat den darauf wartenden, damals noch als Käufer auftretenden Herkenhoff um Geduld und klärte. Alles schriftlich. Doch da waren die Ermittlungen, wie von Herkenhoff geplant, bereits zugange und ich erlebte, was ich als Überfall mitten im Umzug empfand. Ein Beamter hätte eine Befragung machen können, ich hätte ihm die Korrespondenzen gezeigt um dann ganz schlicht mit ihm zu kooperieren, weil wir Beide dasselbe Interesse gehabt hätten.
All diese Dinge wurden nicht behandelt, sondern so lange auf der Maske rumgetrampelt, bis sie wieder 300 Euro wert hat. Plus Geschichte vielleicht 800,- . Herkenhoff hat mit Elefantenbeinen ein Eigentor geschossen und ließ seinen "Freund", den eigentlichen Käufer, auf den Einkaufskosten sitzen. Denn: Ohne Maske keine Rückabwicklung. Egal wieviel die beiden behaupteten bezahlt zu haben, obwohl der Preis auf der Rechnung stand.
Seinen Freund benutzt, während Herkenhoff, ganz im Sinne Horstmanns, fleißig weiter auch auf mir rumtrampelte.
Alles Details und Fragen, um die sich ein seriöser Journalist kümmern sollte, bevor er beginnt, das Leben von Jemandem aus Sensationsgier zu beschädigen, weil er sich mit Wichtigtuern zusammen wichtig tut.